Euphorie um Nemo (24): Das Bieler Gesangstalent steht mit dem Song «The Code» aktuell auf Platz 1 der Wettbüros des Eurovision Song Contest. Auch auf Instagram und Tiktok wächst Nemos Gefolgschaft stetig an. Mit dem Hype um unseren ESC-Star wächst auch die Aufmerksamkeit am Thema Non-Binärität. Non-binäre Menschen wie Nemo identifizieren sich mit keinem spezifischen Geschlecht, sie fühlen sich in ihren Körpern weder als Mann noch als Frau. Im November 2023 outete sich Nemo als non-binär. Ein Befreiungsschlag, wie die Bieler Persönlichkeit später in einem Blick-Interview erklärte: «Es ist ein Teil von mir, über den ich lange nicht gesprochen habe. Darum fühlt es sich nun mega schön an, authentischer zu sein.» Nemo ist nur eine von vielen Persönlichkeiten, die zu ihrer Non-Binarität stehen. Blick präsentiert die bekanntesten und interessantesten non-binären Stars aus dem In- und Ausland.
Sam Smith
Einer der ersten internationalen Stars, der sich als non-binär outete, war 2019 Sam Smith (31). Früher habe er gerne eine Frau sein wollen, inzwischen fühle er sich weder männlich noch weiblich, sondern sei «irgendwo dazwischen», sagte der Star in einem TV-Interview. Das britische Gesangstalent, das mit Hits wie «Stay with Me» und «I'm Not the Only One» im Jahr 2014 den weltweiten Durchbruch feierte, hatte jahrelang mit seinem Körperbild zu kämpfen. Als Kind wurde das Talent gemobbt, nachdem es durch einen Überschuss an Östrogenen «Brüste» entwickelt hatte. Deshalb hat sich Smith bereits im Alter von zwölf Jahren Fett an der Brust absaugen lassen. «Alles, weswegen ich jemals traurig war, ist mein Gewicht», erklärte Smith damals. Heute scheint sich der Star in seinem Körper pudelwohl zu fühlen, tritt in glitzernden Korsagen und wallenden Roben auf und gilt als Galionsfigur für Bodypositivity und Genderfluidität.
Emma Corrin
In der vierten Staffel der royalen Hit-Serie «The Crown» tauchte Ende 2020 zum ersten Mal Prinzessin Diana (1961–1997) auf, gespielt von der damals kaum bekannten Schauspielpersönlichkeit Emma Corrin (28). Alle waren von der darstellerischen Leistung Corrins begeistert. «Die Ähnlichkeit mit Diana ist erstaunlich», schwärmten Fans und Kritiker gleichermassen. Anfang 2021 outete sich Corrin auf Instagram überraschend als non-binär und wechselte die Pronomen auf they/them. «Nicht-binär zu sein, ist für mich ein sehr fliessender Raum, in dem es keine Ablehnung von Weiblichkeit oder Männlichkeit gibt, sondern ein Annehmen von beidem», erklärte der britische Netflix-Star in einem Interview. «Bis vor kurzem war meine Erfahrung auf dieser Erde eine weibliche, und ich liebe immer noch all diese Teile von mir. Aber ich würde gerne nicht-binäre, neue Teile, männliche Teile spielen.» Im Gespräch mit BBC äusserte Emma Corrin Ende 2022 zudem den Wunsch für geschlechtsneutrale Filmpreise. Darsteller- und Darstellerinnen-Kategorien sollen verbunden werden: «Ich hoffe auf eine Zukunft, in der das passiert!»
Tamy Glauser
Vor drei Jahren outete sich Tamy Glauser (39) im Blick als non-binär. «Ich fühle mich weder als Mann noch ganz als Frau, sondern irgendwo dazwischen», sagte Glauser damals. Bei der Geburt wurde Glauser dem weiblichen Geschlecht zugewiesen und als Mädchen erzogen. Doch bereits während der Kindheit wurde die Geschlechtsidentität des Models infrage gestellt. «Viele kamen auf mich zu, sagten: ‹Ah, so ein herziger Bueb.› Und natürlich habe ich mich auch selber gefragt, ob ich wirklich ‹nur› ein Mädchen bin», erinnerte sich Glauser. Als erwachsenes Model feierte man die Berner Persönlichkeit für ihren androgynen Look mit Glatze und Männermode. «Ich hörte oft die Frage: Du fühlst dich aber schon als Frau? Und ich habe diese Frage immer bejaht. Aber im Innern war es nicht meine ganze Wahrheit», erklärte die Ex-Liebe von Dominique Rinderknecht (34). Was die Sexualität anbelangt, bleibt für Tamy Glauser auch nach dem Outing als non-binär alles beim Alten: «Ich identifiziere mich nach wie vor als lesbisch. Das passt zu mir. Biologisch gesehen bin ich ja auch immer noch eine Frau, und das finde ich nach wie vor gut.»
Kim de l'Horizon
Kim de l'Horizon (31) ist ein Shootingstar der deutschsprachigen Literatur und sorgte mit dem Bestseller «Blutbuch» dafür, dass breite Bevölkerungsschichten Non-Binarität diskutierten. Die Auszeichnung für den Deutschen Buchpreis nutzte de l'Horizon unter anderem, um sich öffentlich die Haare zu rasieren – aus Solidarität mit unterdrückten iranischen Frauen. Immer wieder schaltet sich de l'Horizon in aktuelle Debatten ein. Als der damalige Bundesrat Ueli Maurer (73) sagte, es sei egal, ob seine Nachfolge eine Frau oder ein Mann sei, «solange es kein ‹Es› ist», antwortete de l'Horizon mit einem energischen Essay in der «NZZ». Doch de l'Horizon setzt immer auch auf Empathie. Im Blick sagte die Autorenperson in einem Interview: «Eine erwachsene Person muss die Gefühle anschauen und verstehen und nicht aus ihnen heraus handeln.»