Blitzlichtgewitter, ein Gang über den roten Teppich, in der Hand ein Champagnerglas. Egal, ob beim Fotoshooting, beim VIP-Event oder bei privaten Anlässen: Im Leben von Tamy Glauser (38) gehörte Alkohol nicht nur dazu, sondern war ein ständiger Begleiter. «Seit ich 2012 nach Paris zog, ging kaum ein Tag vorbei, an dem in meinem Leben kein Alkohol floss», sagt Glauser. «Ich war nicht immer betrunken, aber ich konsumierte ständig Alkohol.» Im Gespräch mit SonntagsBlick spricht das Berner Topmodel zum ersten Mal offen über seinen übermässigen Alkoholkonsum und den Entscheid, mit dem Trinken aufzuhören. «Seit Anfang März rühre ich keinen Tropfen mehr an. Es ging mir noch nie besser in meinem Leben», sagt Glauser.
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Seine frühere Beziehung zum Alkohol stuft das Model selber als problematisch ein. «Ich habe fast jeden Tag getrunken, was auch eine Form von Alkoholismus ist. Klar gab es auch Tage, an denen ich trocken blieb, meistens aber nur, weil ich zu Hause war. Unterwegs und im Ausgang trank ich», so Glauser. «Ich trank gerne und hatte auch gerne ein Rüschli. Seien wir ehrlich: Es macht ja auch Spass.»
Erster Rausch als Sechzehnjährige
Zum ersten Mal in Kontakt mit Alkohol kam das Model in seiner Kindheit in Stettlen BE. «Bei uns zu Hause gab es oft Partys, und ich durfte dann den Schaum vom Bier trinken oder habe heimlich die Früchte aus der Bowle stibitzt», sagt Glauser und lacht. «Das erste Mal betrunken war ich als Sechzehnjährige in Dubai, wo wir damals immer Silvester gefeiert haben. Ich trank vier Long Island Ice Tea und hatte keine Ahnung davon, wie stark die sind. Danach ging es mir nicht mehr gut.»
Obwohl Alkohol nicht zum Ernährungsplan eines Topmodels passt, habe er konstant zum Berufsalltag gehört, erklärt Glauser: «In meiner Zeit als Laufstegmodel war es besonders krass: Überall gab es Champagner im Überfluss, und wenn ich zum Fotoshooting kam, stand das Bier schon kalt gestellt parat.»
Doch auf jeden Rausch folgt bekanntlich die Ernüchterung. «Die Kopfschmerzen und die Übelkeit am Morgen nach den Partys waren schrecklich. Ein Leben ohne Kater am Wochenende kannte ich nicht, da ich seit meiner Jugend in den Ausgang ging und trank», sagt Glauser. Immer wenn die Ex-Liebe von Dominique Rinderknecht (34) längere Zeit im Ausland war, wie kürzlich in einem thailändischen Schweigekloster, trank sie wenig oder keinen Alkohol und fühlte sich damit viel besser.
«Das Leben ist ohne Alkohol viel besser»
Dieses Gefühl wollte Glauser auch in den Alltag in die Schweiz bringen. Nachdem das Model Anfang des Jahres aus Asien zurückgekommen war, fasste es den Entscheid, fortan abstinent zu leben. «Das Leben ist ohne Alkohol viel besser. Ich empfehle jedem und jeder, mal eine Zeit lang nicht zu trinken. Man ist präsenter, hat keinen Schleier mehr vor den Augen, der einen von sich und der Aussenwelt trennt. Man schläft besser, hat mehr Energie und ist fokussierter.»
Ein Eindruck, den auch der Zürcher Sportarzt Walter O. Frey (66) bestätigt: «Alkohol ist ein Zellgift und schädigt sämtliche Organe. Viele unterschätzen dabei, dass bereits Mengen ab rund 12 Gramm Alkohol pro Tag bei Frauen und ab 24 Gramm pro Tag bei Männern auf Dauer grössere gesundheitliche Schäden anrichten können», so der Experte. Das entspreche gerade einmal zwei Gläsern Bier. «Trinkt man keinen Alkohol mehr, verbessern sich die Leberwerte, die Qualität des Schlafes wird besser, da man längere Tiefschlafphasen hat, und man verhindert dadurch auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.»
Die Zeiten des Rauschs vermisst Tamy Glauser nicht. Doch es habe in den vergangenen nüchternen Monaten durchaus Momente gegeben, in denen es seltsam gewesen sei, mit Wasser anzustossen. «Am Pride-Umzug in Zürich war es schon komisch, nicht zu trinken. Alle um mich herum tranken, so wie ich das auch immer getan hatte. Aber dann holte ich mir einfach ein alkoholfreies Bier und stiess damit an. Dann war es auch nicht schlimm, dass das Rüschli fehlte.»
«Mein Umfeld ist sehr unterstützend»
Heute hätten sich die Leute daran gewöhnt, dass das Model keinen Alkohol mehr trinke. «Mein Umfeld ist sehr unterstützend. Natürlich mussten sich alle an die neue Tamy gewöhnen. Ich bin zwar immer noch gleich frei, aber heute bin ich nicht mehr die Letzte, die eine Party verlässt, oder bei jemandem zu Hause landet.»
Trotz all der Vorteile, die Tamy Glauser durch die Abstinenz erlebt, schliesst das Model es nicht aus, in Zukunft wieder einmal Alkohol zu trinken. «Irgendwann kommt vielleicht der Moment, an dem ich einfach nur ein Glas Wein geniessen kann, ohne dass ich gleich wieder in die tägliche Gewohnheit verfalle. Das fände ich schön. Doch jetzt bin ich noch nicht an diesem Punkt. Und vielleicht lasse ich es auch einfach ganz bleiben.»