Spricht man mit Stéphanie Berger (45), spürt man eines ganz klar: Da ist was passiert. Die Corona-Pandemie hat das Leben der ehemaligen Komikerin gehörig durchgeschüttelt. Im Guten: Eine neue Liebe, eine neue Karriere, und dann wirbelte eine unerwartete Schwangerschaft das Leben Bergers und ihrer Familie durcheinander. Blick erzählt die Ex-Miss-Schweiz, wie sie in ihrem neuen Leben als zweifache Mutter und Unternehmerin angekommen ist.
Blick: Liebe Frau Berger, danke, dass Sie sich Zeit nehmen. Wie fühlen Sie sich mit dem Entscheid, das Comedienne-Dasein hinter sich zu lassen und sich nun beruflich wieder neu zu erfinden?
Stéphanie Berger: Danke fürs Interview. Ich bin in meiner Kraft wie nie zuvor. In meinem Leben geht es immer um Weiterentwicklung. Corona hat mich gezwungen, mir die Frage zu stellen: Wer bin ich ohne das Scheinwerferlicht? Nach zwei Jahren Findungsphase weiss ich es endlich. Nach 25 Jahren Showbusiness darf ich das erste Mal einfach nur Stéphanie Berger sein. Frau, Mensch mit einer spannenden Geschichte, viel Wissen, Erfahrungen und Kompetenzen.
Haben Sie auch so etwas wie Existenzängste im Hinblick auf Ihre neue Karriere?
Nein. Als selbständige Unternehmerin lernst du, mit Existenzängsten umzugehen. Ich habe volles Vertrauen in mich und meine Kompetenzen. Ich weiss, dass ich mit meinem aktuellen Angebot wieder genauso erfolgreich sein werde.
Wie ist Ihr Angebot «100% Stéphanie Berger» bis jetzt angelaufen?
Erfreulich gut. Mein erster Onlinekurs «Love Yourself» war schnell ausgebucht. Und auch Anfragen für meine Keynotes und meinen Workshop häufen sich. Es ist eine schöne Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Wie sind Sie zum Angebot «Selbstliebe» gekommen und was qualifiziert Sie, diese Workshops anzubieten?
Wer Zertifikate und Coaching sucht, wird das bei mir nicht finden. Wer aber Hilfe zur Selbsthilfe sucht, ist bei mir genau richtig. Ich vermittle mein Wissen aus zwölf Jahren Selbststudium. Veränderungen sind möglich. Was für mich funktioniert, funktioniert auch für andere. Wenn ich bei jemandem den Funken zünden kann, sodass das Feuer wieder brennt, erkenne ich den höheren Sinn in allem, was ich durchlebt habe.
Hatten Sie je Probleme, sich selber zu lieben?
Ich bin mit 16 Jahren von zu Hause ausgezogen, ohne einen stabilen familiären Background zu haben. Mit 17 Jahren wurde ich zur Miss Schweiz gekürt und bin im Scheinwerferlicht erwachsen geworden. Stets Bewertungen und Kritiken ausgesetzt zu sein und als Projektionsfläche missbraucht zu werden, da brauchte ich Jahre, um mich zu finden, wirklich lieben zu lernen. Heute kann ich von Herzen sagen kann: ‹Ich liebe mich, und ich bin gut genug. Du kannst mich mögen oder auch nicht – es ist mir egal!› Das ist wahre Freiheit. In sich gefestigt zu sein.
Stéphanie Berger ist viele Wege gegangen, um zu sich selbst zu finden. Von der Miss Schweiz über eine Karriere als Komikerin bis hin zur Beraterin für Selbstliebe. Als solche will sie nun durchstarten und hat dafür ihre Arbeit im Rampenlicht an den Nagel gehängt. Berger ist Mutter zweier Söhne, Giulien (12) und Maximilian (8 Monate).
Stéphanie Berger ist viele Wege gegangen, um zu sich selbst zu finden. Von der Miss Schweiz über eine Karriere als Komikerin bis hin zur Beraterin für Selbstliebe. Als solche will sie nun durchstarten und hat dafür ihre Arbeit im Rampenlicht an den Nagel gehängt. Berger ist Mutter zweier Söhne, Giulien (12) und Maximilian (8 Monate).
Sie haben nach der Geburt Ihres zweiten Sohnes sehr offen über Ihre Probleme mit dem Muttersein berichtet. Wie blicken Sie heute auf diese Zeit zurück?
Interessant, dass sie das als «Probleme» bezeichnen. Ich habe über die Grenzerfahrungen gesprochen, die jede Mama durchmacht. Über die körperlichen und mentalen Strapazen, die eine Mutterschaft mit sich bringt und von der Gesellschaft leider immer noch als normal und banal betitelt werden. Mir geht es darum, dass Carework nicht mehr als Selbstverständlich hingenommen wird. Dass wir über Bezahlung und Anerkennung reden, für das, was wir Mütter und mehrheitlich Frauen täglich leisten. Warum führen wir nicht als Erstes gleich mal subventionierte Kitaplätze ein?
Wie geht es Ihnen heute in Bezug auf das Mama-Dasein?
Ich liebe das Mamasein. Meine Jungs sind mein Vermächtnis: sie auf ihrem Weg begleiten zu dürfen, sie zu beschützen, zu unterstützen und bedingungslos zu lieben. Ihnen meine Werte, die ich auch lebe, mitzugeben. Werte wie: Respekt, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Empathie und Loyalität. Meine Kids müssen nichts leisten, um die Welt zu verändern. Sie sollen einfach nur authentisch und echt sein. Gute Menschen, die sich kümmern. Ein Mehrwert für die Gesellschaft.
Jetzt geht es beruflich wieder voll los. Wie regeln Sie und Ihre Familie den Alltag?
Manchmal habe ich schon über 15 Stunden Arbeit pro Tag. Genau da liegt die tägliche Herausforderung. Eine Balance zu finden zwischen Familie, Beruf und meinen Bedürfnissen. Sich aufzuopfern und ständig am Limit zu sein, nützt niemandem was. Ich sorge gut für mich und nehme mir mindestens eine Stunde Zeit für mich und das, was mit guttut.
Wie würden Sie Ihren kleinen Maximilian beschreiben?
Ein Bündel pure Freude! Er ist neugierig, aufgeweckt und möchte die ganze Welt auf einmal entdecken. Ja nichts verpassen. Und auch beim Bespassen ist er anspruchsvoll. Da muss ich manchmal schon mein ganzes Können als Entertainerin einsetzen. Dann ist er glücklich und ich danach fix und fertig. Ich liebe es, Zeit mit ihm zu verbringen und ganz präsent zu sein.
Was für eine Geschwisterbeziehung haben Ihre beiden Jungs Giulien und Maximilian?
Die sind eng, die Jungs. Giulien liebt seinen kleinen Bruder und kümmert sich rührend um ihn. Er kann es kaum erwarten, bis der Kleine Velo fahren kann. Maximilian wird zwangsläufig ein Biker wie sein Bruder. Da kommt er nicht drum rum.
Was für ein Vater ist Ihr Partner?
Maximilian hat den besten Papa. Für ihn ist es sein erstes Kind, und es ist schön zu sehen, wie er in dieser bedingungslosen Liebe aufgeht. Alles wird schöner und hat eine tiefere Bedeutung.
Wie teilen Sie beide das Familienleben und das Leben als Paar?
Wir organisieren, strukturieren und planen gut. Bis jetzt kriegen wir alles unter einen Hut. Solange es ein Sombrero-Hut ist und kein Baseball-Cap.