Sie kämpfen Woche für Woche lauthals gegen die Corona-Massnahmen des Bundes. Auch als am Mittwoch über 1000 Menschen auf dem Bundesplatz gegen die Ausweitung der Zertifikatspflicht demonstrierten, waren die Freiheitstrychler an vorderster Front dabei. Einer, der gar keinen Gefallen daran findet, ist «Kassensturz»-Moderator Ueli Schmezer (60).
Ihm schien die Aktion auf die Nerven zu gehen. «Bei uns in Bern sind ein paar Treichelschwinger gerade dabei, uns den Klang von Treicheln bis ans Lebensende zu verderben», schreibt er verärgert auf Twitter.
Viel Zustimmung, etwas Gegenwind
Mit seinem Frust ist er nicht allein. Zahlreiche Twitter-Benutzer solidarisieren sich mit ihm. «Bis jetzt habe ich Trychle immer gern gehört. Momentan verbinde ich mit dem Klang nur noch Negatives. Sehr, sehr schade», schreibt eine Userin. Eine Zweite meint: «Ich fand das immer kraftvoll. Jetzt kann ich es nicht mehr hören! Im Gleichschritt Marsch....» Und ein Dritter: «Stimmt eigentlich, war bisher eher positiv behaftet. Schweizer Traditionen werden jetzt von Verschwörungstheoretikern missbraucht.»
Doch in den Reaktionen zeigt sich auch, wie kontrovers das Thema ist. Schmezer stösst auch auf Gegenwind. «Ich bin sehr enttäuscht von Ihnen. Früher waren Sie mal ein kritischer Journalist, und heute finden Sie es offenbar grossartig, dass Ungeimpfte zukünftig vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden», klagt ein Twitterer. Ein anderer meint: «Irgendwer muss sich ja noch für unsere Grundrechte einsetzen.»
Schmezer wird immer politischer
Viele politische Statements gibt es vom SRF-Moderator eigentlich nicht. In den publizistischen Leitlinien des Schweizer Radio und Fernsehens steht nämlich, dass politische Meinungsäusserungen von den Mitarbeitern in der Öffentlichkeit vermieden werden sollen. Zuletzt kritisierte er aber Bundesrat Ueli Maurer (70), als dieser im SonntagsBlick-Interview sein Verständnis für Ungeimpfte ausdrückte: «Er hätte diese Plattform auch dafür nutzen können, ein paar Fakten zum Thema zu verbreiten. Das würde der viel zitierten Spaltung der Gesellschaft vermutlich mehr entgegenwirken.»
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Zudem teilte er einen ironischen Tweet über die Freiheitstrychler: «Es ist empörend, dass Ungeimpfte stigmatisiert werden und grosse Glocken tragen müssen.» Ob seine SRF-Kündigung mit den vermehrten politischen Äusserungen zu tun haben, weiss nur Schmezer selbst.
Einen Tag später wird noch einmal getrychlet
Am Donnerstagabend musste der «Kassensturz»-Mann noch einmal geduldig sein – oder einen Ohrenschutz aufsetzen. Auf der Webseite der Freiheitstrychler ist nämlich ersichtlich, dass sie einen Tag nach der ersten Demonstration ein weiteres Mal in Bern gegen die Corona-Massnahmen Lärm machen wollen. Ob sich Schmezer dabei noch einmal zu einem Kommentar hinreissen lässt? Vielleicht, wenn die Freiheitstrychler ganz laut bimmeln. (imh)