Die TV-Zuschauer beeindruckt ihr grosses Herz: Miriam Bernales-Kühni (36) hat ihr Leben in der Schweiz zurückgelassen, um sich in Peru dafür einzusetzen, dass Jugendliche eine bessere Zukunft haben und nicht auf die schiefe Bahn geraten. Der Unterschied zwischen ihrer alten und der neuen Heimat ist riesig. «Ich vermisse die schöne Natur. Hier ist alles grau und staubig. Aber die fehlende Sicherheit ist wohl das grösste Problem», sagt sie.
Man könne nachts nicht einfach unüberlegt das Haus verlassen und mit dem Handy in der Hand herumspazieren – das wäre viel zu gefährlich. Glücklicherweise sei ihr bislang noch nichts Schlimmes passiert. «Ich weiss aber auch, wie ich mich verhalten muss.»
Adoption dreier Schwestern war zu kompliziert
Das Verständnis der Schweizerin für die Slums im Westen von Südamerika kommt nicht von ungefähr: Ihr Ehemann Carlos (34) wuchs dort auf. Kennengelernt haben sie sich, als Miriam auf einer Reise einen Abstecher nach Lima machte und im Kinderheim mit anpackte. Nach ihrem Studium in Sozialer Arbeit und einer theologischen Ausbildung in Kolumbien zog es sie schliesslich erneut nach Lima.
Bei den Dreharbeiten zur aktuellen «SRF bi de Lüt – Familiensache»-Staffel (freitags um 20.05 Uhr auf SRF 1) ist sie schwanger, mittlerweile ist ein kleiner Bub auf die Welt gekommen – und die Familie damit noch grösser geworden. Denn neben ihren zwei leiblichen Söhnen haben die beiden schon vor etlichen Jahren drei Schwestern aufgenommen, die aus schwierigen Verhältnissen stammen und getrennt in Kinderheimen hätten aufwachsen sollen. «Wir wollten sie eigentlich adoptieren», erklärt Miriam Bernales-Kühni. «Doch das war mit dem System hier in Lima viel zu kompliziert.»
Schutzgeld war nötig
Dass in Peru alles anders läuft, musste sie auch an anderer Stelle bemerken: Bei den Bauarbeiten für die Schule und den Kindergarten ihrer «Estacion Esperanza» (deutsch: Station der Hoffnung) wurde das Paar bedroht. «Die lokale Baumafia hat uns gedroht, dass unsere Sicherheit nicht gewährleistet sei, wenn wir nicht kooperieren würden», erzählt sie. Ihr Ehemann habe den Dialog gesucht und konnte schliesslich eine «einigermassen anständige Lösung» aushandeln.
Wie sich das Hilfsprojekt der Schweizerin finanzieren kann? «Wir sind voll auf Spenden angewiesen.» Das Geld werde jedoch gerade jetzt, wenn sie am Bauen seien, knapp. «Deshalb ist die Sendung und die Aufmerksamkeit in der Schweiz für uns ein Glücksfall.»