Jubelstimmung auf dem Gehrenhof in Brislach BL: Agnes Hügli (61), Mutter einer siebenköpfigen Bauernfamilie, gewinnt das Finale der diesjährigen 17. Ausgabe von «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche», in der sich sieben Kandidatinnen mit ihren Kochkünsten um den Sieg bewarben. Spontan gibt es nach der Entscheidungssendung eine kleine Feier. Und Reaktionen von Verwandten und erste Gratulationen aus dem Dorf lassen auch nicht lange auf sich warten. «Die Freude ist riesig», sagt Hügli zu Blick. «Ich geniesse nun den Moment und lasse alles andere auf mich zukommen.»
Die Laufentalerin ist die Bescheidenheit in Person. «Verbesserungspotenzial gibt es immer», antwortet sie auf die Frage, was sie bei ihrem Menü noch besser hätte machen können. «Immerhin war ich nicht nervös. Ich hoffte einfach, dass alles gut kommt. Wie gut, ist immer offen. Doch offenbar hat es allen gepasst. Und die Stimmung untereinander war toll, das kann ich nur betonen.»
Tochter Anja spürte, dass ihre Mutter gewinnt
Mit ihrem Dreigänger – Onsen-Ei auf Ur-Dinkel-Kernotto, Rinds-Flanksteak mit Randensauce und Pommes «Anja» sowie Schokoladenkuchen – überzeugte sie die andern Kandidatinnen am meisten. Die «gestürzten» Ofenkartoffeln mit Pfeffer, Muskatnuss und Butter sind nach der jüngsten Tochter benannt, die das TV-Publikum ebenfalls kennenlernte. Anja (23) ist die Nachzüglerin unter den fünf Kindern und hat das Downsyndrom. «Dass sie heute so selbstständig ist und allein arbeiten gehen kann, ist der grosse Verdienst meiner Frau», sagt Hüglis Mann Albert (64). Und rühmt auch das Verdienst der Geschwister, die sich immer sehr um Anja gekümmert hätten. Er half seiner Frau beim Servieren und kümmerte sich um den Wein, Anja rüstete das Gemüse und war beim Backen und Anrichten dabei. «Sie macht das toll und ist mir stets eine gute Hilfe. Ohne sie hätte ich wohl gar nicht mitgemacht», sagt Agnes Hügli. Dass ihre Mutter Siegchancen hat, spürte Anja bereits früh: «Ich hoffe, wir gewinnen. Ds Mueti ist die Beste», sagte sie schon beim Kochen.
Es war natürlich Ehrensache, dass die allermeisten Produkte und Zutaten für den Dreigänger aus den eigenen Beständen stammen. Vor kurzem wurde der Gehrenhof nach den Plänen von Sohn Florian (30), der den Betrieb 2025 übernehmen wird, voll auf die Eierproduktion umgerüstet und die Milchwirtschaft eingestellt. 18'000 Hühner leben hier, dazu Mastvieh, Katzen, Alpakas und Hündin Lucie, mit der Agnes Hügli gern spazieren geht. Auf dem Feld wird Futter für die Tiere produziert, zudem gedeihen Kürbisse, Grünspargeln, Getreide und Raps.
Vorsätze für 2024 hat die Landfrau keine gefasst. «Ich nehme alles an und versuche, das Beste daraus zu machen.» Einen konkreten Wunsch fürs neue Jahr hat sie aber: «Ich hoffe, dass die ganze Familie gesund bleibt. Gesundheit ist das Allerwichtigste.»