Beim Blick auf die 149 Frauen, die Ende April in den Grossen Stadtrat Luzern gewählt werden wollen, fällt eine besonders auf: Yolanda Egger (64). Auf ihrem Flyer schreibt sie: «Sorg. ha! Zur Lebensqualität künftiger Generationen, mit einer starken Wirtschaft und vernünftiger, weitsichtiger Politik.» Auf der Rückseite erklärt die Ex-Rennfahrerin, Unternehmerin, Verlegerin eines Lifestyle-Magazins und Lebensberaterin, dass ihr «meine» Schweiz und «mein» Luzern alles bedeute. Entsprechend wolle sie sich für die SVP unter anderem gegen die stete Abwanderung bestehender Unternehmen einsetzen.
Wer nun denkt, ihren Namen schon gelesen zu haben, hat recht. Für Schlagzeilen sorgt die begeisterte Schneeschuhläuferin seit Jahrzehnten. Yolanda Egger nahm an Schönheitswettbewerben teil, zog im Juni 1983 gleichzeitig für die US-Ausgabe und den deutschen «Playboy» als Playmate des Monats blank. Im Folgejahr wurde sie als erste Schweizerin zum «Playmate des Jahres».
Leben in der Playboy-Villa war beste Zeit
Und sie lebte ein Jahr lang in der berüchtigten Playboy-Villa von Hugh Hefner (1926-2017) in Los Angeles. Über diese Zeit sagte sie 2016 im Blick: «Es ging da um Lust an der Freude und Freude an der Lust.» Auch als die Doku «Secrets of Playboy» im Januar 2022 erschien, in der Ex-Freundinnen schwere Vorwürfe gegen Hefner erhoben, von mentaler Grausamkeit, strengen Vorschriften und Sex-Zwang auspackten, nahm ihn Yolanda Egger in Schutz, schwärmte in den Medien von der «besten Zeit meines Lebens. Wenn man dort wohnt, kriegt man alles gestellt, man muss sich um nichts kümmern und lebt einen Traum.»
Sie habe nie etwas von Geboten, Verboten oder Zwängen mitbekommen. «Keine von uns musste mit Hugh Sex haben, wenn sie nicht wollte. Es gab weder Sexpartys noch Drogen. Er hatte damals eine feste Freundin, und auch sie hat nie etwas Schlechtes berichtet», erinnerte sie sich.
Ex-Frau von Formel-1-Legende Marc Surer
Die Ex-Frau von Formel-1-Legende Marc Surer (72) schreibt passend dazu auf ihrem SVP-Flyer: «Ja, als junge Frau war ich nach meiner Matura neugierig auf das, was die Welt im Innersten zusammenhält. Warum studieren und verpassen, was da draussen auf mich wartet?» Blick wollte mit der SVP-Kandidatin über ihre politischen Ambitionen sprechen. Da sie im Auto beruflich auf dem Weg nach München ist, war ihr dies heute nicht möglich.
Insgesamt stehen auf den 16 Listen, welche die Stadt Luzern veröffentlicht hat, 341 Namen um das Rennen um die 48 Sitze des Stadtparlaments. Ob Yolanda Egger einen davon für sich ergattern kann, wird sich nach der Wahl am 28. April zeigen.