Sie hat ihr Leben umgekrempelt und dabei die Leidenschaft für Taekwondo entdeckt. Als Rennfahrerin Christina Surer (49) mit Tochter Emily (10) schwanger war, entschied sie sich, den Fuss vom Gaspedal zu nehmen. «Mein Herz schlug dafür, doch es war vernünftig, loszulassen. Daher bereue ich den Entscheid nicht, also fast nicht», sagt sie lachend. Die letzten Jahre hat sie noch vereinzelt an Charity-Rennen teilgenommen.
Nun holt sie sich den Kick mit der koreanischen Kampfkunst. «Ich habe darin den besten Weg gefunden, meinen Körper und Geist zu trainieren. In Stefan Roitner, habe ich weltweit einen der besten Grossmeister (6. Dan) gefunden.» Ein neuer Lebensweg für die Baslerin. Einer, den sie zusammen mit ihren Kindern Emily (10) und Lio (7) geht. «Wir gehen jedes Jahr ins Trainingscamp nach Ravenna. Machen gemeinsame Lehrgänge, zittern miteinander, wenn einer von uns eine Gürtelprüfung ablegen muss und haben tolle Freunde gefunden.»
Auch ihre Kinder machen die Kampfkunst
Surer ist es wichtig, dass ihre Kinder in ihrem Selbstbewusstsein gefördert werden. «Sie werden auf viele Aspekte im Leben vorbereitet und es ermöglicht ihnen, sich in einer Notsituation verteidigen zu können.» Sie wisse, dass sie später besser schlafen werde, wenn ihr Nachwuchs alleine durch die Welt zieht.
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Sie selbst, die den Blau-Rot-Gurt hat, sei letztes Jahr in eine brenzlige Situation in der griechischen Hauptstadt Athen gekommen. «Ich musste nachts durch eine kleine dunkle Gasse zu meinem Hotel gehen und dachte plötzlich, was, wenn jetzt einer kommt.» Ihr zweiter Gedanke war: «Meine Reflexe sind mittlerweile so gut geschult, dass ich mich verteidigen könnte. Ich musste schmunzeln und merkte, wie sicher ich mich fühle.»
Die Rennfahrerin hat sie immer noch im Blut
Auf dem Weg zum schwarzen Gurt stehen viele weitere, harte Trainings an. «Ich brauche auch heute noch Adrenalin und Action», sagt sie und ergänzt: «Ich habe den besten Weg gefunden, Körper und Geist zu trainieren, auch wenn es mich, auch mental, oft ans Limit bringt. Ich liebe diesen Sport!» Es sei nicht nur das Perfektionieren von Hand- und Fussarbeit, bei der Kampfkunst gehts auch um Respekt, Anstand, Freundschaft und Geduld. «Die Rennfahrerin habe ich immer noch im Blut, zu entschleunigen ist für mich eine der grössten Herausforderungen.»
Ihr Ehemann, Martin Tomczyk (41), der neu Motorsport-Direktor von Abt Sportsline ist, teilt die Leidenschaft seiner Liebsten noch nicht, sagt Surer. «Ihm fehlt die Zeit dazu, zudem reichen ihm zu Hause unsere kleinen Zweikämpfe, die uns viel Spass machen.»