Foto: Philippe Rossier

Seit über 20 Jahren ist er mit Esther verheiratet
Röbi Koller verrät sein Ehe-Geheimnis

Im Frühling verabschiedet sich Röbi Koller nach 17 Jahren von der Erfolgssendung «Happy Day» und tritt auch vom TV-Bildschirm zurück. Aufs Ende hin schreibt der Moderator ein Buch und freut sich auf die Pensionierung mit mehr Ruhe.
Publiziert: 29.09.2024 um 19:58 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2024 um 14:55 Uhr
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Seit 2002 sind Röbi Koller und Esther Della Pietra verheiratet.
Foto: Sobli

Auf einen Blick

  • Röbi Koller beendet seine TV-Karriere bei «Happy Day»
  • Er plant, mehr zu lesen und zu reisen
  • Er hat über 450 Menschen überrascht und 60 Räume umgebaut
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Aurelia Robles, GlücksPost
Glückspost

Kurz vor Sendeschluss ist Röbi Koller (66) voll im Schuss. Zum Interview in Zürich erscheint er mit dem E-Bike. Aktuell stehen Dreharbeiten, Besprechungen und weitere Termine an. Am 5. Oktober kommt die erste der letzten fünf «Happy Day»-Sendungen mit ihm. «Meine Abschiedstournee», wie er es mit einem Lachen nennt. Im Frühling, genauer am 5. April 2025, tritt er als Moderator der erfolgreichen Sendung und als beliebtes TV-Gesicht endgültig ab.

«Happy Day» geht mit Ihnen in die letzte Runde. Wie ist die Gefühlslage?
Röbi Koller: Wie immer ein bisschen kribbelig nach der langen Sommerpause. Ich fühle mich wie ein Pferd vor dem Start, bin am Scharren und will wieder loslassen. Die Lust ist immer noch da.

Sie wissen schon länger, dass Sie als TV-Moderator abtreten werden. Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
Altersmässig ist mir das Thema schon länger präsent, da Freunde von mir ebenfalls pensioniert werden. Ich habe einen guten Freund, der Sozialberater war und immer Pensionierten-Seminare geleitet hat. Mit ihm habe ich viel gesprochen. Wichtig ist, dass man sich vorbereitet. Ein anderer Freund, ein Arzt, hat seinen Nachfolger über einige Zeit eingearbeitet und sich langsam zurückgezogen. Bei mir kommt die Pensionierung ebenfalls nicht von einem Tag auf den anderen, wie bei einem Angestellten.

Also ist es keine Pensionierung?
Ich arbeite ja nicht nur für «Happy Day». Aber ich habe schon klar das Bedürfnis, weniger zu machen, weniger in der Alltagsmühle zu sein. Darauf freue ich mich.

Gewisse Leute hören nie auf.
Zu unserer Zeit, als der Rock ’n’ Roll jung war, konnte man sich gar nicht vorstellen, dass man alt wird. Oder denken Sie, dass Mick Jagger sich vorgestellt hatte, mit 80 noch auf der Bühne zu stehen?

Sie haben Ihre Karriere beim Zürcher Piratenradio 24 gestartet, waren sozusagen ein Rebell.
Na ja, die Idee war damals rebellisch. Heute ist Radiomoderator ein normaler Beruf im Gegensatz zu damals. Ich darf’s nicht idealisieren, sonst sagen meine Kinder: Jetzt erzählt er wieder von seinem Aktivdienst. (Lacht.)

Röbi Koller persönlich

1957 geboren, beginnt Röbi Koller nach einem Studium 1981 beim Piratenradio 24. Später wechselt er zum Schweizer Radio und Fernsehen. Langzeitreportagen sowie die Sendungen «Karussell» und später «Quer» machen ihn zu einem beliebten TV-Gesicht. Nach fünf Jahren SRF-Pause kehrt er 2007 zurück, moderiert «Club» und bis heute «Happy Day». Koller hat zwei Töchter (39, 37). Seit 2002 ist er mit Esther Della Pietra (61) verheiratet. Das Paar wohnt in Zürich und hat ein Ferienhaus in Braunwald GL.

1957 geboren, beginnt Röbi Koller nach einem Studium 1981 beim Piratenradio 24. Später wechselt er zum Schweizer Radio und Fernsehen. Langzeitreportagen sowie die Sendungen «Karussell» und später «Quer» machen ihn zu einem beliebten TV-Gesicht. Nach fünf Jahren SRF-Pause kehrt er 2007 zurück, moderiert «Club» und bis heute «Happy Day». Koller hat zwei Töchter (39, 37). Seit 2002 ist er mit Esther Della Pietra (61) verheiratet. Das Paar wohnt in Zürich und hat ein Ferienhaus in Braunwald GL.

Der «Rebell» ist heute TV-Liebling. Wie erklären Sie sich Ihre Beliebtheit?
Das ist wie die Frage nach dem Geheimnis von «Happy Day». Ich glaube, wir haben mit der Sendung etwas berührt beim Publikum, waren immer echt. Wir haben die Leute stets respektvoll behandelt. Ich habe eine gewisse Natürlichkeit im Umgang mit den Menschen. Es hat auch Platz für Humor, obwohl es so schwere Geschichten dabei hat. Es ist ein ganzes Mosaik aus verschiedenen Faktoren.

Als Sie vor 17 Jahren mit «Happy Day» anfingen, dachten Sie damals, dass dies eine ideale Sendung bis zum Rentenalter ist?
Nein, denn ich war erst 50. «Happy Day» war auch kein Senkrechtstarter, eher ein Slow Burner. Am Anfang bezweifelten viele, ob die Geschichten nicht zu schwer sind für den Samstagabend. Aber ich wusste auch, dass die Chance für so eine grosse Show wohl nicht noch einmal kommt.

Ihr Abschied bei «Happy Day» ist auch das Ende Ihrer TV-Karriere.
Ja, aber Moderator bleibe ich weiterhin mit meinen Dylan-Talks. Aber ich schreibe zum Abschied bei «Happy Day» ein Buch. Es ist eine Art Chronik, ich lasse Geschichten Revue passieren und erzähle, was hinter den Kulissen auch noch passiert und schiefgegangen ist. Und ich rede mit Weggefährten.

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Wie haben die Geschichten von «Happy Day» Sie als Mensch geprägt?
Der Einblick in die vielen Schicksale geht ganz klar nicht spurlos an mir vorbei. Dadurch bin ich nicht ein besserer Mensch geworden, aber ein Stück demütiger dem Leben gegenüber und auch gelassener, wenn es mir selbst nicht so gut geht. Es gibt so viele Leute, die an verschiedensten Fronten kämpfen. Ich habe viel Respekt vor den Menschen, die eine Art Vorbilder für uns, für die Gesellschaft sind. Es ist möglich, dass man positiv mit Rückschlägen umgeht. Solidarität ist ein Wert, der okay ist. Helfen, für andere da zu sein, ist etwas, das sich nicht nur für andere lohnt, sondern auch einem selbst wirklich guttut.

Woher kommt Ihr grosses Interesse an Menschen und ihren Geschichten?
Ich weiss es nicht. Als junger Fernsehmensch hatte ich einen anderen Berufswunsch, sah mich viel mehr wie Showmaster Thomas Gottschalk. (Lacht.) Er braucht keine Gäste, genügt sich selbst – aber so bin ich nicht. Dass ich auf die Schiene des verständnisvollen Zuhörers gekommen bin, ist einer Reihe von Zufällen geschuldet und Personen, die dachten, dass ich das kann.

Ist es schwierig, immer verständnisvoll zu sein?
Fragen Sie mal meine Frau! (Lacht.) Das bin ich nicht immer.

Wofür haben Sie kein Verständnis?
Fürs Warten. Ich bin ungeduldig und anstehen, zum Beispiel 20 Minuten für ein Glacé, nicht mehr gewohnt. Man gewöhnt sich doch an gewisse Annehmlichkeiten des Bekanntseins. Ich sage nicht, dass ich das Recht darauf habe, aber ich merke schon, dass ich verwöhnt bin und in gewissen Situationen profitiere.

Der Preis dafür ist Ihre Öffentlichkeit.
Preis hört sich negativ an. Ich bin der Letzte, der sich darüber beschwert, und habe zu 99 Prozent tolle Begegnungen. Kürzlich, an der Kasse, sagte ein Zehnjähriger zu mir: «Sie sind Röbi Koller!?» Dann streckte er seinen Arm und klopfte mir auf die Schulter. «Sie mached das guet!» Das ist schon schön.

Erhoffen Sie sich nun mehr Anonymität?
Nein, aber ich glaube, dass die Aufmerksamkeit weniger werden wird, auch wenn es nach 40 Jahren im Business nicht von heute auf morgen geht. Ich hoffe, dass ich damit umgehen kann. Auch meine Frau ist sehr gespannt.

In welcher Situation fühlen Sie sich als Senior?
Wenn die Leute sagen, dass sie mit mir und «Happy Day» gross geworden sind. Und wenn ich ins Kino gehe und meine Senioren-Legi benutze. Alles kostet weniger, ist doch toll! (Lacht.)

Fällt es Ihnen leicht, sich als Senior zu sehen?
Niemand freut sich über das Ältersein. Alle wollen alt werden, aber nicht alt sein. Wie viele schummeln, um optisch doch jung zu bleiben.

Haben Sie sich das auch mal überlegt?
Nein, auch wenn einige finden, ich sollte meine Schlupflider richten. Ich hätte gerne weniger Bauch, klar. Aber da müsste ich auch etwas dagegen tun.

Haben Sie körperliche Beschwerden?
Weniger als früher. Mein Leben lang hatte ich Rheuma und fand nun ein Medikament, das mir hilft.

Befassen Sie sich mit Ihrer Endlichkeit?
Das Bürokratische wie die Patientenverfügung habe ich geregelt. Aber den Tod, das endgültige Scheitern, kann man nicht üben. Aber sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen, kann einem helfen.

Es gibt das bekannte Lied «Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an».
Mein Grossvater starb mit 64. Er hatte sich so gefreut auf das, was er nach der Pensionierung alles machen wird. Ich dachte immer, das kann nicht sein, dass man alles aufschiebt. Ich hatte bisher so ein reichhaltiges Leben und musste zum Glück nichts auf später verschieben.

Aber was haben Sie noch vor?
Nun geht es darum, Sachen tun zu dürfen und nicht zu müssen. Vermutlich werde ich mehr lesen und noch mehr reisen, wenn auch weniger mit dem Flugzeug. Und ich habe mit meiner Frau vereinbart, dass wir, wenn sie auch nicht mehr arbeitet, Anfang des Jahres ein paar Wochen definieren, in denen wir einfach nichts abmachen.

Wird die Pensionierung eine Herausforderung für Sie als Paar?
Wir haben beide das Leben genossen. Von daher sind wir, glaube ich, auf dem gleichen Bedürfnisstand, was die Zeit nach der Pensionierung angeht. Ich kann mir vorstellen, dass wir noch öfter in unserem Ferienhaus in Braunwald sein werden. Dort habe ich praktisch keine Ablenkung, nur Grün und Berge und Felsen rundherum. Aber ich will mich nicht ganz aufs Land zurückziehen. Ich gehe gerne weg, um gerne wieder in die Stadt zurückzukommen.

Ihre Frau Esther haben Sie vor knapp dreissig Jahren beim Fernsehen kennengelernt. Nun arbeiten Sie letztmals mit ihr zusammen, wenn sie noch einmal Regie führt bei «Happy Day».
Wir haben nicht sehr oft zusammengearbeitet, und ich habe sie weiterhin noch genug um mich herum. (Lacht.) Aber klar, das Fernsehen war lange Zeit ein grosser Bestandteil unseres Lebens. Es gab auch Diskussionen am Abend. Vielleicht ist es auch gut, wenn wir weniger über Fernsehen sprechen.

Wieso funktioniert Ihre Ehe?
Wir sind zwar auf eine Art symbiotisch, lassen einander aber Freiraum. Sie hat ihre Jass-Grüppli, ich habe meine Kollegen. Ich glaube nicht an Beziehungen, in denen man sich nur ergänzt. Man muss schon gemeinsame Interessen haben, wie zum Beispiel Kunst, Museumsbesuche oder in der Natur zu sein, gerne kochen, gerne essen und trinken. Und wichtig, nie im Zorn einschlafen und nie im Zorn aus dem Haus gehen.

Was sind denn Ihre Konfliktthemen?
Fernsehen! (Lacht.) Beide haben das Gefühl, dass sie es besser wissen. Ich gehe auf die Moderation los, sie auf die Regie.

Was macht Sie glücklich?
Meine Arbeit, wenn eine Überraschung gelingt und jemanden glücklich macht. Ich freue mich gerne mit anderen.

Lieben Sie selber Überraschungen?
Ich überrasche lieber selbst, dann habe ich das Heft in der Hand. Privat habe ich meine Frau mit dem Ehering überrascht, sie durfte nicht aussuchen.

Mit Ihnen geht beim Schweizer Fernsehen nun eine TV-Legende.
Das tönt schon fast ein bisschen nach Tod. Aber wenn man lange genug dabei war und es gut gemacht hat, ist man wohl einfach so etwas wie eine Legende.

Was können die Zuschauer von Ihren letzten fünf Sendungen noch erwarten?
Bereits in den ersten vier Sendungen schauen wir zurück, damit die letzte Sendung nicht so vollgepackt ist. Es gibt sicher am 5. Oktober eine ganz tolle Geschichte über Formel 1. In all den Jahren wünschten sich viele, mal hinter die Formel-1-Kulisse blicken zu können. Ich habe mich nie dafür interessiert, aber vor Ort hatte ich grosse Augen und entdeckte mein Motoren-Gen. Da steckt so viel Geld, Technik und Knowhow drin. Diese eigene Welt schlägt jede Chilbi.

Diese Erfahrung hätten Sie wohl ungern Ihrem Nachfolger Nik Hartmann überlassen.
Es war schon toll. (Lacht.) Aber ich durfte sehr viel erleben. Mit einem Helikopterpiloten aus New Orleans konnten wir auf einer Ölplattform im Golf landen. Oder mit einem Lastwagen auf der Ice Road, einem gefrorenen Fluss in Kanada, fahren. Mal sehen, ob mir die Adrenalinkicks fehlen werden.

Werden Sie «Happy Day» mit Nik Hartmann schauen?
Die erste Sendung ganz bestimmt.


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