Ramona Fattini ist die neue Leiterin der Zürcher Märchenbühne
«Märlitante? So nannte mich noch niemand!»

Ramona Fattini (35) leitet ab diesem Jahr die Zürcher Märchenbühne und bringt am Samstag ihre erste Produktion «Frau Holle» auf die Bühne. Die frischgebackene Mutter tritt damit in die Fussstapfen von Theatergrössen wie Ines Torelli und Erich Vock.
Publiziert: 09.11.2024 um 01:41 Uhr
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Ramona Fattini ist seit dieser Saison Leiterin der Zürcher Märchenbühne.
Foto: Philippe Rossier

Auf einen Blick

  • Ramona Fattini übernimmt Leitung der Zürcher Märchenbühne
  • Premiere von «Frau Holle» im Theater am Hechtplatz
  • Erich Vock und Hubert Spiess leiteten die Märchenbühne bis vergangene Saison
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Vorhang auf für Ramona Fattini (35): Die Winterthurerin ist seit diesem Jahr Leiterin der Zürcher Märchenbühne. Damit tritt sie in die Fussstapfen von Theatermacher Edi Baur (1929–2009), seiner Frau Ines Torelli (1931–2019) sowie von Erich Vock (62) und Hubert Spiess (60), die in der vergangenen Saison zum letzten Mal die Zürcher Institution geleitet haben. 

«Das ist alles noch ein bisschen surreal. Das sind alles Leute, die ich schon als Kind bewundert habe», erzählt Fattini im Gespräch mit Blick. «Vor allem Erich und Hubert habe ich oft im Fernsehen gesehen und zu ihnen hochgeschaut. Es ist eine riesengrosse Ehre, ihre Nachfolge anzutreten!» 

Fattini spielt die Pechmarie

Fattini ist seit 2016 Darstellerin der Zürcher Märchenbühne, am Samstag findet die Premiere ihrer ersten Produktion «Frau Holle» im Theater am Hechtplatz statt. Das Stück hat die gelernte Drogistin und ausgebildete Schauspielerin persönlich ausgewählt. Einerseits sei es an der Märchenbühne schon länger nicht mehr gespielt worden, andererseits habe es eine schöne Moral. «Und ich wollte schon immer mal die Pechmarie spielen.» Schon Ines Torelli sei einst in diese Rolle geschlüpft. «Sonst spiele ich oft die Prinzessin. Aber dann bekam ich vor ein paar Jahren die Möglichkeit, Pippi Langstrumpf zu spielen. Also etwas ganz anderes als sonst. Das hat mir Spass gemacht. Und jetzt kommt mit Pechmarie eine weitere freche Rolle.»

Dass in Märchen oftmals veraltete Rollenbilder wiedergegeben werden und die Männer starke Helden und die Frauen schöne, hilflose Prinzessinnen sind, beschäftigt Fattini bei ihrer Arbeit. «Ich musste vereinzelt Anpassungen vornehmen. Veraltete Rollenbilder oder rassistische Dinge haben keinen Platz. Es ist eine Gratwanderung, die Stücke zeitgemäss zu machen, gleichzeitig aber nicht zu verhunzen», erzählt sie. So wurde bei Frau Holle darauf geschaut, dass die Frau dort selbst entscheiden kann, wen sie heiraten will, und der Mann nicht von der Mutter vorgeschlagen wird. «Ansonsten gibt es ja viele starke Frauenrollen. Das finde ich schön an diesem Märchen.»

Sohn Valerio fand Fattinis Proben zu «Frau Holle» lustig

Viel von «Frau Holle» mitbekommen hat auch Fattinis jüngster Spross: Valerio, der Sohn von ihr und Ehemann Pirmin Huber (37), kam im April zur Welt. «Er hat mir bei den Proben zugehört, als ich die Texte gelernt habe, und fand es immer recht lustig», sagt die frischgebackene Mutter. Der Winter wird für sie intensiv: Neben den Aufführungen der Märchenbühne steht sie auch bei der «Kleinen Niederdorfoper» im Bernhard Theater auf der Bühne. «Da ist viel Organisation gefragt», sagt sie. Ihre Rolle im legendären Heimat-Stück sei zum Glück doppelt besetzt. «So kann ich bei der Abschiedsproduktion von Erich Vock und Hubert Spiess dabei sein.»

Sie sei «schon sehr nervös» vor der Premiere am Samstag. «Es sind sehr grosse Fussstapfen, in die ich trete. Ich möchte das Niveau halten. Aber ich freue mich auch auf Samstag.» Ob Fattini nun die Zürcher Märlitante wird? «Märlitante? So nannte mich noch niemand!», sagt die gelernte Drogistin mit einem Lachen. «Ich überlege mir noch, ob dieser Begriff zu mir passt!»

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