Ramona Fattini tritt in die grossen Fussstapfen
Erich Vock verlässt die legendäre Zürcher Märchenbühne

Die Schauspielerin Ramona Fattini übernimmt von Erich Vock und Hubert Spiess die legendäre Zürcher Märchenbühne und tritt so das Erbe von grossen Volksschauspielern an.
Publiziert: 15.10.2023 um 00:58 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 08:48 Uhr
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Erich Vock, hier mit Viola Tami, verlässt die legendäre Zürcher Märchenbühne.
Foto: zVg
Aurelia Robles, «GlücksPost»
Glückspost

Es war einmal ein Mädchen namens Ramona. Das spielte im Alter von acht Jahren das erste Mal in einem Theaterstück mit. «Als Jasskarte rannte ich für etwa zwei Minuten über die Bühne», erzählt Ramona Fattini (34) lachend im Gespräch mit der «Glückspost». Dieser Kurzauftritt in «Die Schöne und das Biest» am Kindertanztheater in Winterthur war der Beginn ihrer eigenen Märchengeschichte, die gerade ihren Höhepunkt schreibt. Nach dieser Saison wird die Schauspielerin die legendäre Zürcher Märchenbühne von Erich Vock (61) und Hubert Spiess (59) übernehmen. Die Theaterproduzenten («Die kleine Niederdorfoper», «Stägeli uf, Stägeli ab») haben diese 1994 von Ines Torelli (†88) – ihr Partner Edi Baur (†89) hatte sie 1961 gegründet – anvertraut erhalten und erfolgreich weitergeführt. Nun legen sie ihre Schatzkammer voller Märli-Figuren in die Hände der Winterthurerin. «Das ist eine Riesenehre und eine Riesenchance für mich», sagt sie.

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Schon als Kind wollte Fattini Schauspielerin oder Tänzerin werden

«Jim Knopf», «Froschkönig», «Urmel aus dem Eis» – Ramona Fattini hat schon in vielen Märchenproduktionen mitgespielt. Aktuell lernt sie daheim in Zürich, wo sie mit ihrem Verlobten, Komponist und Musiker Pirmin Huber (36), lebt, den Text für ihre Hauptrolle in «Schneewittchen und die sieben Zwerge», der nächsten Produktion der Zürcher Märchenbühne (ab 11. 11.). «Ich wurde bisher sehr oft als Prinzessin besetzt», sagt sie. «Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich dann Pippi Langstrumpf spielen durfte.»

Dass sie Schauspielerin oder Tänzerin werden will, wusste Ramona Fattini schon als Kind. 13 Jahre wirkte sie im Kindertanztheater Claudia Corti mit, wo auch «Tatort»-Kommissarin Carol Schuler (36) war. Fattini, ein Märchen- und Disney-Fan, absolviert aber erst eine Lehre zur Drogistin. «All die ‹Chrütli› haben mich interessiert und fasziniert.» Danach geht’s an die Schauspielschule in Zürich, gleichzeitig hat sie eine Rolle in der SRF-Kinderserie «Best Friends».

2013 kontaktiert sie erstmals Erich Vock. «Ich wollte einfach mit ihm zusammenarbeiten, kannte ihn vom Fernsehen, ich liebte die ‹Friends› von ‹Benissimo› und seine Sitcom ‹Fertig luschtig›.» Ein paar Jahre später kommt es zur Zusammenarbeit: Sie übernimmt auf seine Anfrage hin die Regieassistenz bei der «Zauberorgel». An seiner Seite lernt sie genau die Theaterarbeit neben der Bühne kennen, spielt aber gleichzeitig in Kinder- wie auch Erwachsenenstücken wie «Die kleine Niederdorfoper» oder «Floh im Ohr» mit. «Das war sehr streng, aber ich habe viel gelernt.» 2019 gründet sie das «Theater im Märliwald» mit.

Fattini tritt in grosse Fussstapfen

Bald geht es für Ramona Fattini als neue Leiterin los. Ihr Verlobter Pirmin Huber weiss: «Ramona ist mit Herzblut dabei und ein Organisationstalent, das passt. Zudem hat sie sich das alles erarbeitet.» Es sind grosse Fussstapfen: In den bisher über 70 Märli-Produktionen spielten über 173 Schauspielerinnen und Schauspieler mit, darunter Theaterlegenden wie Jörg Schneider (†80), Ruedi Walter (†73), Margrit Rainer (†68). «Als Kind habe ich ihre Komödien gesehen und ‹giggeled› vor dem Fernseher», sagt Fattini. «Diese Theater schaue ich noch heute jedes Mal, wenn sie im TV kommen.»

Und dann wäre da eben noch Ines Torelli, welche die Märlibühne eine Zeitlang geführt hat. «Sie ist sehr speziell für mich, ihre Darbietung als Pechmarie legendär. Mal schauen, ob ich je in diese Rolle schlüpfen werde.» Auch als Leiterin will Fattini weiterhin auftreten und «vielleicht dann irgendwann mal als böse Königin». Denn für die Theaterschauspielerin gibt es nichts Schöneres, als in die offenen Kinderaugen zu sehen. «Sie leben mit den Figuren mit, wollen helfen und sind das ehrlichste Publikum. Da geht mir das Herz auf.» Und bald auch der Vorhang zu ihrer eigenen Märchenbühne.

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