Darum gehts
- Neuer Dokfilm von Thomas Haemmerli über den Winterthurer Baulöwen Bruno Stefanini
- Stefanini sammelte Kunst und wollte ein Volksmuseum errichten, wozu es aber nie kam
- Der Film zeigt auch die humorvollen Seiten von Stefanini
Mit «Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini» eröffnete Thomas Haemmerli (60) diesen Januar die 60. Solothurner Filmtage; am kommenden Donnerstag, 20. März, läuft sein Dokfilm nun in den Schweizer Kinos an. Der Zürcher Regisseur knüpft mit seinem Werk über den Winterthurer Bauunternehmer Bruno Stefanini (1924–2018) bei seinem erfolgreichen Dokfilm «Sieben Mulden und eine Leiche» von 2007 an, in dem er die Hausräumung bei seiner verstorbenen Mutter und ihr Messie-Syndrom thematisierte.
Geboren als Sohn italienischer Einwanderer, ist Stefanini sehr ehrgeizig und studiert an der ETH. Dank seines Vaters, der das Restaurant «Salmen» führt, steigt er im Bauboom nach dem Zweiten Weltkrieg ins Immobilienbusiness ein.
Sein Museumstraum wird nie verwirklicht
Im Zentrum des Films steht aber nicht sein beruflicher Werdegang, sondern seine Sammelwut. Als Knabe wird er als fleissigster Hamsterer von Werbebildchen prämiert. Später trägt er von klassischer Kunst über Waffen bis hin zu Memorabilien von Kaiserin Sissi (1837–1898) oder Napoleon (1769–1821) alles Greifbare zusammen.
Mit seiner Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte will er ein grosses Volksmuseum errichten. Dazu kauft er vier Schlösser und lässt in jenem von Brestenberg AG einen Bunker bauen, damit die Sammlung auch einen Atomschlag überstehen würde. Eröffnet wird das Museum aber nie.
Gleichzeitig achtet er auf jeden Rappen und steckt kaum etwas in den Unterhalt seiner Immobilien. In einem «Stefanini-Haus» zu leben, ist zwar günstig, aber auch mühsam, weil nie etwas geflickt wird. Dies erzählt im Film der Komiker Viktor Giacobbo (73), der früher in einer solchen Liegenschaft gewohnt hatte.
Humorvolle Figur
Überhaupt punktet der Film mit einer sehr heiteren Note. Dies entspricht der Hauptfigur. «Stefanini hatte viel Humor», sagt Haemmerli. «Er war ein Charmeur, ein Charismatiker, ein erfolgreicher Unternehmer und Lebemann, der gerne feierte. Diese Seite galt es stark zu machen, um Leichtigkeit in den Film zu bringen.»
Einen amüsanten Auftritt hat auch alt Bundesrat Christoph Blocher (84), der erzählt, wie er bei einer Auktion mit Stefanini im Bieterduell um ein Gemälde aneinandergeriet.
Stefanini war voller Widersprüche. Als Konservativem sind ihm die 1960er-Jahre mit ihren gelockerten Sitten zuwider. Doch zieht er daraus Nutzen und baut in Spreitenbach AG für unverheiratete Paare Wohnungen, weil im nahen Zürich bis 1972 ein Konkubinatsverbot gilt.
Solche Zusammenhänge geben dem Film Tiefe und betten Stefanini meisterhaft in die gesellschaftliche Entwicklung dieses Landes von den 1940er-Jahren bis heute ein. Und im Gegensatz zu anderen Schweizer Dokfilmen hätten wir hier gerne auch länger als 85 Minuten zugeschaut.
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
Push aktivieren – keine Show verpassen
Jetzt downloaden und loslegen!
Live mitquizzen und gewinnen
Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.
So gehts:
- App holen: App-Store oder im Google Play Store
Push aktivieren – keine Show verpassen
Jetzt downloaden und loslegen!
Live mitquizzen und gewinnen