Nach Diskussion um Frauenquote bleibt Sendeplatz in Männerhand
Stefan Büsser und Gabriel Vetter werden SRF-Comedy-Hosts

SRF gab nach der Absetzung von «Deville» bekannt, wie die neuen Comedy-Formate daherkommen und wer diese umsetzen wird. Dabei wird einmal mehr klar: Komikerinnen haben beim Schweizer Fernsehen kaum eine Chance.
Publiziert: 16.06.2023 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2023 um 19:06 Uhr
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Er hat es endlich geschafft: Stefan Büsser moderiert neu die SRF-Comedy «Late Night Switzerland».
Foto: Siggi Bucher

Harte Klatsche für Komikerinnen in der Schweiz: In einem offenen Brief wandten sich verschiedene weibliche Humorschaffende um Patti Basler (48) und Lara Stoll (37) ans SRF und kritisierten die schlechte Vertretung von Frauen in den Comedy-Formaten von SRF. Daraufhin entbrannte eine nationale Debatte, die offenbar nichts gebracht hat. SRF präsentiert mit den Nachfolgeformaten von «Deville» – wie von Blick prognostiziert – zwei neue männliche Aushängeschilder: Stefan Büsser (37) und Gabriel Vetter (40) werden die Gesichter des Humor-Sonntages.

Büsser wird als Moderator von «Late Night Switzerland» dreimal im Monat durch die Sendung führen. Darin interpretiere er die klassische Late Night auf seine eigene Art – die helvetische Antwort auf das grosse Traditionsformat, so der Beschrieb der neuen Show. Kabarettist Gabriel Vetter übernimmt alle vier Wochen «Die Sendung des Monats». Eine Satire-Show, die mit seinem absurden Humor «das Zeitgeschehen aus Schweizer Perspektive ins Spotlight» setzen soll.

Nur eine Frau in den neuen Sendungen

Büsser wird in seiner Sendung von seinem Kollegen Michael Schweizer (40) unterstützt, Vetters Format wird vom Komiker Sven Ivanić (32) und der Schauspielerin Fabienne Hadorn (48) begleitet. Sie ist denn auch die einzige Frau, die sich im neu vorgestellten Comedy-Programm von SRF finden lässt.

Dass SRF so ein männerlastiges Programm präsentiert, erstaunt. Anfang Jahr war der Sender genau deshalb lauter Kritik ausgesetzt. Schweizer Comediennes wandten sich damals mit klaren Worten an SRF-Direktorin Nathalie Wappler (55), Kulturchefin Susanne Wille (48) und die Comedy-Redaktion des Senders. Sie kritisierten «beständig vor vollendete Tatsachen gestellt» zu werden. Ausserdem sollen Löhne teilweise so stark gedrückt werden, bis die Frauen im besten Falle gratis arbeiten. Auch komme es vor, dass ganze Ideen geklaut werden und es herrsche struktureller Sexismus beim Schweizer Fernsehen, hiess es weiter. «Plant eine Frau eine Sendung, ist sie der Entscheidungshoheit von Männern ausgesetzt.»

Premieren im Herbst und Winter

Als Antwort versprach das SRF «junge Künstlerinnen zu fördern und zu ermutigen» und für die neue Sonntagabendsendung «Künstlerinnen und Künstler für verschiedene Rollen» zu diskutieren und zu casten. Geschafft durch dieses Casting hat es mit Fabienne Hadorn aber dann offenbar doch nur eine Frau.

Wie es weitergeht, wird sich erst im Herbst, respektive Winter zeigen. Vetters Sendung feiert am 24. September dieses Jahres Premiere, Büssers Late-Night-Show am 11. Februar 2024. Das Kollektiv der Schweizer Komikerinnen aus dem offenen Brief wollte sich zur Programmbekanntgabe auf Anfrage von Blick nicht äussern. (grb)


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