«Sexuelle Gewalt – wie lustig»
Rassismus- und Sexismus-Kritik an Büssers «Comedymänner»

Ein Instagram-Account schiesst gegen Comedian Stefan Büsser und seine «Comedymänner». Das Trio verharmlose im Podcast sexualisierte Gewalt und bediene sich rassistischer Witze. Büsser wehrt sich entschieden dagegen.
Publiziert: 02.06.2023 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2023 um 12:45 Uhr
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Stefan Büsser, Michael Schweizer und Aron Herz sind das Trio hinter dem Podcast «Comedymänner».
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Berit-Silja GründlersRedaktorin People

«Rassistische Witze bleiben rassistisch, auch wenn ihr sie zitiert», mit solchen und anderen Worten konfrontiert ein anonymer Instagram-User oder eine Userin, den Podcast «Comedymänner» von und mit Stefan Büsser (38). Gemeinsam mit Aron Herz (42) und Michael Schweizer (42) ist das Format einer der erfolgreichsten Unterhaltungs-Podcasts der Schweiz.

Der Account «uncover-comedymaenner» geht nun mit heftigen Vorwürfen gegen das Trio vor, indem einzelne Ausschnitte gepostet und kommentiert werden. So spricht Büsser zum Beispiel über einen Discobesuch, während dem eine Frau in Ohnmacht fiel. Autor Michael Schweizer kommentiert dies mit den Worten: «Dann konntest du an diesem Abend schon zweimal Händchen halten.» Mit Witzen wie diesen, so finden die Personen hinter dem Instagram-Profil, verharmlose das Trio sexualisierte Gewalt und kommentieren den Post mit «sexualisierte Gewalt – wie lustig».

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Kritiker und Kritikerinnen hoffen auf Einsicht

Ein weiteres Video zeigt ein Gespräch über eine Frau, die mit ihrem Sohn in einem tschechischen Bordell lebte und ihn dort unterrichtete. Für Aron Herz eine Steilvorlage für eine eigenwillige Rechenaufgabe: «Am Morgen bringen zwei Zuhälter fünf verschleppte Frauen, am Nachmittag flüchten drei wieder und am späteren Abend kommen neun Freier. Frage: Wer ist HIV-positiv?

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In einem Statement auf ihrem Account erklären die Unbekannten ihre Absichten: «Wir verfolgen den Podcast seit den ersten Episoden. Seit Beginn haben wir beobachtet, dass diskriminierende Inhalte verbreitet werden.» Man wolle zudem erreichen, dass die «Comedymänner» sich in Zukunft besser reflektieren. «Satire darf zwar vieles, nach unten zu treten gehört aber nicht dazu.»

«Comedymänner» kritisieren fehlenden Kontext

Stefan Büsser sieht das anders – er bezieht gegenüber «Watson» Stellung zu den Vorwürfen. Er sagt: «Wir machen einen Comedy-Podcast und arbeiten darum unter anderem mit Ironie beziehungsweise bewusster Überzeichnung einer Situation oder Person. Ohne Kenntnis der Ausgangslage und der wahren Haltung dahinter kann dies teilweise grenzüberschreitend wirken oder missverstanden werden. Der Kontext dazu ist darum immer Voraussetzung und unverzichtbar. Dieser wird aber von den Ersteller:innen des besagten Accounts bewusst weggelassen, um ein extrem verzerrtes Bild unseres Podcasts zu vermitteln. Unser Ansatz ist immer, die Zuhörenden zu unterhalten, zum Lachen zu bringen und dabei nie verletzend zu sein. Wer sich unsere Folgen in ganzer Länge anhört, weiss, dass dies so ist, und wir uns regelmässig für Inklusion, Gleichberechtigung und gegen Ungerechtigkeit starkmachen.»

Schon früher Vorwürfe wegen Sexismus

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Büsser, Herz und Schweizer Vorwürfen stellen müssen, sich grenzüberschreitendem Humor zu bedienen. Als das Format 2020 startete, und noch «Quotenmänner» hiess, veröffentlichte «Tagesanzeiger»-Autorin Aleksandra Hiltmann ihren Kommentar «Warum ich Stefan Büsser und seine Quotenmänner nicht lustig finde» und warf darin den Männern vor, «über Frauen herzuziehen» und Witze über Vergewaltigungen und Pädophilie zu machen. (grb)

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