Lisa Christ (29) gehört zu den grössten Aushängeschildern des SRF im Comedybereich. Trotzdem scheut sie nicht davor zurück, ihren Arbeitgeber scharf zu kritisieren. Der neuste Grund: Comedyautor Aron Herz bewarb den SRF-Podcast «Quotenmänner», in dem es unter anderem um das Spuck-Verbot im Fussball geht, mit den Worten: «Auf den Boden schlucken geht leider nicht.»
Christs Meinung nach sei das eine sexuelle Anspielung. «Come on Dude, was ist in deinem Leben…? Geht es nur um Schwänze und Sperma?», regt sie sich auf Instagram auf. Weiter kritisiert sie, dass man «diese Art von Humor, die nicht nur blöd ist, sondern niveaulos» fördere.
Ungewollte Kosenamen verteilt
Doch damit ist nicht genug. Christ erzählt von einer Freundin, die wie Herz für den Radiosender SRF 3 arbeitet. «Sie hat mir von Dingen berichtet, die dort intern passiert sind, bei denen ich mir ‹Fuck› dachte: Wie Vorgesetzte – oder Männer – mit ihr umgegangen sind, dass man ihr Kosenamen gab, die sie nicht wollte.»
Christ betont zwar, dass ihre Erfahrungen mit dem SRF gut seien, doch: «Ich habe schon Leute kennengelernt, bei denen ich mir dachte, die haben ihre Eigenarten.» Aber sie habe auch von Anfang klargemacht, dass man mit ihr «solchen Scheiss» gar nicht erst probieren müsse.
«Ich finde es wirklich krass, was da für eine Linie gefahren wird. (…) Ich finde es mega befremdlich, das solche Dinge beim SRF, einem staatlichen Sender, passieren», kritisiert sie.
SRF erklärt sich
Beim SRF zeigt man sich von Christs Aussagen überrascht. Alexander Blunschi, Co-Redaktionsleiter Radio SRF 3, erklärt auf Nachfrage von BLICK: «Der besagte Post von SRF-3-Comedy-Redaktor Aron Herz wurde auf seinem persönlichen Facebook-Profil veröffentlicht, und war in keiner Weise sexistisch gemeint.» Herz spiele darauf an, dass die Fussballer ihren eigenen Speichel gemäss Bundesliga-Richtlinien schlucken müssen, statt diesen auszuspucken. Weiter meint Blunschi: «Wir fördern bei SRF 3 keinen spezifischen Humor, sondern bemühen uns, eine grosse Bandbreite abzudecken. Sexistische Scherze gehören nicht dazu – und der vorliegende war auch keiner.»
Zu den Vorwürfen der Sexualisierung auf der SRF-3-Redaktion hat Blunschi eine klare Meinung: «Bei SRF gilt diesbezüglich – wie auch bei anderen Persönlichkeitsverletzungen – eine Nulltoleranz.» Weiter Stellung dazu beziehen könne er jedoch nicht, weil es sich um anonyme Anschuldigungen handle. Das SRF betont, für Feedback und Kritik aller Art offen zu sein. «Lisa Christ darf sich jederzeit an die Verantwortlichen von SRF wenden.»
Christ präzisiert später
Christ selbst meinte einen Tag nach der Veröffentlichung der Instagramstorys, emotional reagiert zu haben. «Ich bin mir im Klaren darüber, dass es auch bei SRF 3 wahnsinnige viele Leute gibt, die richtig gute Arbeit leisten und ich wollte das nicht infrage stellen.»
Ihr Fazit: «Wir alle machen Fehler. Wir alle sind sexistisch. Wir alle haben sexistische Stereotypen im Kopf. Wir alle haben schon mal sexistische Sachen gesagt, sexistisch gehandelt und Fehler gemacht.» Sie fordere aber, dass man, wenn man auf Fehler hingewiesen werde, diese einsieht und sich entschuldigt. Nur so könne man sich weiterentwickeln.
Nicht die erste Kritik
Es ist nicht das erste Mal, dass die «Comedy Talent Show»-Moderatorin das SRF und den Podcast «Quotenmänner» kritisiert. Bereits im vergangenen Jahr machte sie damit Schlagzeilen: Sie konnte damals nicht verstehen, warum man einen Podcast nur mit Männern lancierte und sprach deshalb von «struktureller Diskriminierung».
Die ganze Kritik von Christ sehen Sie im Video.