Eine Ära geht zu Ende: Verleger-Legende Jürg Marquard (76) trennt sich von seinem sagenumwobenen Turm-Appartement im Badrutt's Palace in St. Moritz GR. 30 Jahre lang verbrachte er jeweils mehrere Wochen pro Jahr im Engadin, feierte unzählige Partys im riesigen Penthouse mit traumhaftem Blick auf See und Berge. In Erinnerung bleiben vor allem die Silvesterfeiern, zu denen Marquard jeweils bis zu 200 illustre Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kunst lud. Damit ist jetzt Schluss. «Der 30-jährige Mietvertrag mit dem Palace Hotel ist ausgelaufen», sagt Marquard. «Im Leben hat alles irgendwann ein Ende.»
Penthouse von Gunter Sachs übernommen
Der Turm des St. Moritzer Luxushotels gilt als eine der begehrtesten Winterresidenzen weltweit. Bis 1992 logierte der schillernde Jetsetter Gunter Sachs (†78) darin. Als Sachs nach Gstaad BE umzog, mietete Self-made-Millionär Marquard das Prestigeobjekt. Den Vertrag handelte er mit dem charismatischen Patron Hansjürg Badrutt aus, der seinen Wohnsitz ebenfalls im Luxushotel hatte.
Marquard taufte es «La Tuor» und liess es für sehr viel Geld von einer ein- zu einer dreistöckigen Penthouse-Suite nach seinem Geschmack ausbauen – im eleganten, zeitlosen Bergstil! 2016 starb der Bündner Hotelkönig Badrutt im Alter von 86 Jahren nach längerer Krankheit. Das Palace wird heute von Richard Leuenberger (45) geführt.
Schon früh in den besten Hotels abgestiegen
Der Hang zum Luxus war immer auch ein unternehmerisches Kalkül von Marquard. «Ich bin schon früh in den besten Hotels abgestiegen, obwohl ich sie mir damals eigentlich nicht leisten konnte. Deshalb nahm ich einfach das billigste Zimmer», erklärte er einst schmunzelnd.
Heute besitzt er Liegenschaften in Herrliberg ZH und in der Karibik. Mit Gattin Raquel (58) verbringt er die Sommermonate am liebsten auf seiner fast 50 Meter langen, vierstöckigen Luxus-Motoryacht «Azzurra» im Mittelmeer.
«St. Moritz wird immer strahlen»
Vom Engadin wird sich der Zürcher Unternehmer aber nicht ganz verabschieden. Schon 2013 hat er die Villa «Chantarella» an der Via Tinus gekauft, eines der höchstgelegenen Häuser am Sonnenhang von St. Moritz. So wird es im Nobelort also auch in Zukunft noch einige unvergessliche Silvesterpartys von Marquard geben.
«St. Moritz wird immer strahlen», beschrieb er einst seine Liebe zum Bündner Ferienort. «Am Firmament der Luxusorte dieser Welt gibt es eine heilige Dreifaltigkeit: St. Barth, Saint-Tropez und St. Moritz. Die Orte haben eine magische Ausstrahlung. Und das wird immer so bleiben.»