Seit 2022 ist Wasiliki Goutziomitros (45) eines der Gesichter des Nachrichtenmagazins «10 vor 10». Zu fortgeschrittener Stunde führt die Zürcherin das SRF-Publikum durch die Schlagzeilen des Tages – kürzlich trug sie dabei eine schlichte Kette, an der ein kleines Kreuz befestigt ist. Damit ist nun Schluss: Der TV-Sender untersagt der Moderatorin künftig das Tragen des Schmuckstückes.
Ein Verbot sei das zwar nicht, man halte religiöse Symbole aber für «nicht angemessen», heisst es beim Sender auf Anfrage des Nachrichtenportals «Nau». Auf ihr Kreuz um den Hals müsse Goutziomitros darum künftig verzichten. Als Begründung beruft sich SRF auf seine publizistischen Leitlinien.
Kette als Glücksbringer
Ob Moderatoren also auch nicht mit einem Kopftuch oder einem Davidstern vor die Kamera dürfen? TV-Chefredaktor Tristan Brenn weicht der Frage aus und gibt Blick eine generelle Antwort: «Es trifft zu, dass SRF-Moderatorinnen und -Moderatoren der Information keine offen sichtbaren politischen oder religiösen Symbole tragen sollen. Unsere Informationssendungen sollen sachlich und analytisch präsentiert werden.» Bewerberinnen und Bewerber mit Davidstern, Kopftuch oder Kreuz-Ketteli seien aber «selbstverständlich nicht» per se vom Rekrutierungsprozess ausgeschlossen. «Es geht hier lediglich um die Moderation von politischen Sendungen. »
Auf Nachfrage von Blick erklärt Goutziomitros: «Die Kette ist ein Familienerbstück, das ich vor etwa zehn Jahren geschenkt bekommen habe. Es hat für mich keine religiöse Bedeutung, sondern dient als eine Art Glücksbringer, der mich durch den Alltag begleitet. Eigentlich denke ich daran, es abzulegen.» In der Hitze des Gefechts, habe sie es dieses Mal vergessen.
Ex-Pfarrer sieht es nicht ganz so eng
Gegenüber dem Nachrichtenportal «Nau» äussert der ehemalige Pfarrer und Berner EVP-Nationalrat Marc Jost (49) sein Unverständnis gegenüber der SRF-Entscheidung. Goutziomitros dürfe man keinen Vorwurf machen, zu wenig Distanz zu einer religiösen Ideologie zu haben: «Ich würde diesbezüglich mehr Toleranz von SRF erwarten, solange die Inhalte und Kommentare unabhängig bleiben.»
Vielmehr solle man sich nicht an einem Symbol stören, das für Liebe und Barmherzigkeit steht, so Jost weiter – es ziere ja sogar das Wappen der Schweiz. Ausserdem sei die Moderatorin durch die Glaubensfreiheit geschützt.
Glaubensfreiheit sei nicht eingeschränkt
Vom Vorwurf der Einschränkung der Glaubensfreiheit will Tristan Brenn allerdings nichts wissen. «Moderationspersonen sind nicht in ihrer Glaubensfreiheit eingeschränkt», hält er fest. «In dem kurzen Moment, in dem sie vor der Kamera stehen, geht es um Inhalte und nicht um das Ausüben einer Religion.»
Liebe Leserinnen und Leser, was meint ihr zum Kettli-Puff bei SRF? Zu woke – oder berechtigte Entscheidung? Schreibt unten in die Kommentare.