Wenn Florence Fischer (38) mit ihrer Hündin Cannelle durch die Stadt Zürich läuft, ist die Chance grösser, dass der sechsjährige Podenco Mix einem anderen Hund (oder einem Vogel) nachjagt, als dass die neue «Tagesschau»-Moderatorin erkannt wird. «Ich bin quasi zwei verschiedene Personen», sagt Fischer im Gespräch mit SonntagsBlick und lacht. «Das SRF-Publikum kennt zumindest optisch nur die Florence Fischer, die gerade in der Maske war, glatte Haare hat und Kontaktlinsen trägt.» Wenn sie ausserhalb des Leutschenbach unterwegs sei, sind ihre Haare gelockt, auf der Nase sitzt eine Brille und an der Leine trabt Cannelle. Dass Fischer trotz ihres prestigeträchtigen neuen Jobs (noch) nicht so sehr im Rampenlicht steht, kommt ihr ganz gelegen: «Obwohl ich immer mit allen möglichen Menschen sprechen möchte.»
Es ist dieser unvergleichliche Mix aus Bescheidenheit und Offenheit, gepaart mit einer gehörigen Portion unschweizerischem Temperament, der Fischer nicht nur beim Publikum, sondern auch bei der SRF-Chefetage beliebt macht. Dazu kommt ihre Vielseitigkeit. Die Journalistin ist seit 2011 beim Sender. Sie war jahrelang als Moderatorin bei Radio SRF/3 reiste während der Fussball-Europameisterschaft 2016 mit ihrem Format «Florence en France» durch Frankreich, arbeitete als Onlineredaktorin, bevor sie 2022 in die Inland-Redaktion wechselte. «Ich interessiere mich für alle Themen. Wenn ich einen Auftrag fasse und mich einlese, bin ich zu 98 Prozent davon fasziniert.» Ihre Begeisterungsfähigkeit ist Fischers Forte. «Es mag etwas komisch klingen: Aber ich bin manchmal wie ein Hundewelpe, der sich von einem vorbeifliegenden Schmetterling in seinen Bann ziehen lässt.»
Eine wilde Romanze
Dass ihre Karriere als Journalistin mit der Moderation der «Tagesschau»-Mittags- und Vorabendausgabe ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat, war vor noch vor kurzem nicht absehbar. «An einem Punkt hatte ich genug vom Journalismus.» Sie packte ihre Siebensachen, bereiste den Globus. Doch sechs Monate später stand sie im Leutschenbach wieder auf der Matte. Auch wenn die Beziehung zwischen Fischer und SRF einstweilen ihre schwierigen Phasen hatte, mittlerweile ist sie zu einer Traumehe herangereift. Ob Fischer für den Rest ihres Berufslebens beim Sender bleibt, lässt sie offen. Gerade jetzt, wo sie erst frisch ein riesiges Publikum durch den News-Alltag führt, drängt sich die Frage nach allfälligen Zukunftsplänen.
Fischer fischt momentan in Gewässern, von denen sie vor nicht allzu langer Zeit nur träumen konnte. «Es ist einfach unfassbar, plötzlich Teil dieser Familie zu sein. Als Kind habe ich zu den Moderatorinnen und Moderatoren hochgeschaut und war fasziniert, wie viel diese Leute wissen.» Dass das ikonische Signet – auch wenn es mittlerweile anders klingt als in ihrer Kindheit – nun vor ihrer eigenen Sendung ertönt, kann die Zürcherin nicht fassen. Die Moderation der «Tagesschau» ist übrigens nicht das einzig Neue in Fischers Leben.
«Es ist unfassbar anstrengend»
Seit anderthalb Jahren haben Florence Fischer und ihr Freund einen Sohn. Elternsein sei manchmal unfassbar anstrengend. «Ein anderthalbjähriger Mensch hat einen sehr starken eigenen Willen, aber noch keine wahnsinnig gute Koordination und vor allem keine Sprache.» Dass sie und ihr Sohn einen entscheidenden Wesenszug teilen, weiss Fischer aber auch ohne, dass die darüber sprechen konnten: «Er ist genauso begeisterungsfähig wie ich. Und liebt Hunde!»