Joel Herger (36) setzte nach der «Bachelor»-Staffel alles auf eine Karte. Sein Geschäft mit Nahrungsergänzungsmittel und Sportkleidern machte er dicht und wollte als Influencer durchstarten. Heute, zwei Jahre später, sieht alles anders aus. Denn während er anfangs noch problemlos von seinen 50'000 Followern leben konnte, sind die Umsätze in den letzten Monaten drastisch eingebrochen.
«Verglichen mit dem Vorjahr sieht die Auftragslage heute sehr schlecht aus», erzählt er im Gespräch mit BLICK. An Anfragen von Firmen würde es jedoch nicht mangeln. Das Problem: Oft möchten sie ihn mit ihrem Produkt alleine abspeisen, anstatt ein Honorar für die Leistung zu bezahlen. Viele andere Influencer würden solche Deals jedoch eingehen.
Influencer wissen nicht über Effekt bescheid
Warum sie gratis arbeiten würden, kann Herger nicht nachvollziehen. Viele Influencer sind sich nicht im Klaren darüber, was ein Unternehmen für einen Vorteil davon habe, wenn er Werbung dafür mache. «Die meisten Influencer sind nicht gerade die Speerspitze der Intelligenz und sehen nicht, dass sie den Unternehmen durch ihre Arbeit hohe Umsätze bescheren.»
Herger rechnet vor, dass Firmen den Influencern eine Handyhülle im Warenwert von 5 Franken schenken, diese aber für 50 Franken verkaufen. Schon mit geringen Absatzzahlen können sich die Unternehmen dadurch ein goldenes Näschen verdienen. Herger fügt an: «Wenn ich also nächsten Monat eine Handyhülle in die Kamera halte, dann können sich meine Follower sicher sein, dass ich dies nicht umsonst gemacht habe.»
800 Franken pro Post
Auch gibt Herger einen Einblick in seine Auftragslage: «Pro Post verlange ich 800 Franken. Mal habe ich einen Auftrag, mal habe ich zwei pro Monat, aber mittlerweile ist für mich mehr zu einem Taschengeld geworden.» Früher sei das noch anders gewesen. Damals habe er regelmässig bis bis sechs Aufträge pro Monat erhalten.
Heute verdient er deshalb sein Geld auf andere Art und Weise: Der ehemalige Bachelor produziert Bilder und Videos für die sozialen Medien und Homepages von Kunden. Dabei gehe es im Gegensatz zum Job als Influencer aber nicht mehr um ihn, sondern um das Produkt. Zudem ist er das Werbegesicht für Sichtschutzwände – ein passendes Produkt für Herger, der sein Privatleben seit dem Ende «Bachelor»-Staffel aus der Öffentlichkeit fern hält.