Wegen ihrer Dreadlocks wurden der Schweizer Reggaeband Lauwarm gleich zwei Auftritte abgesagt. Das, weil die Frisur ein Sinnbild für kulturelle Aneignung sei und somit andere triggern und verletzen könne.
Damit war die Diskussion um die Woke-Bewegung und Cancel Culture in der Schweiz lanciert. SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel (57) legte noch einen drauf und lud die Band zum Sommerfest seiner Zeitung ein. Ein Event, an dem sich vorwiegend rechtes Publikum tummelte. Auf Twitter gab es postwendend Reaktionen. «Lauwarm lässt sich instrumentalisieren», hiess es da oder: «Man muss schon Lauwarm heissen, um so blöd zu sein, am ‹Weltwoche›-Sommerfest aufzutreten.»
«Beiträge sind nicht nur rechts»
Der Frontmann der Musiker Dominik Plumettaz (27) bezieht nun Stellung zum Auftritt der Band. «Wir spielten bei der ‹Weltwoche› als Menschen, als Musiker. Wir scheuen nicht den Kontakt zu Leuten mit anderer Gesinnung», sagt der Sänger zu «Nau.ch». Das Blatt möge zwar einen rechten Chef haben, «ihre Beiträge sind aber nicht nur rechts», sagt Plumettaz weiter. Er selber sei «eher links».
Doch immer mehr Leute vermuten in sozialen Medien, dass die Band trotz ihres alternativen Auftretens politisch rechts stehe. Dafür sorgt auch ein Song von Lauwarm. Plumettaz singt darin über Corona-Massnahmen für Kinder. Ein Instagram-Beitrag aus dem Januar dieses Jahres tauchte auf, in dem der Sänger über «Corona-Wahnsinn» und «Kontrolle» singt.
Für Plumettaz hat das Thema Corona aber damit nichts zu tun. Er sagt: «Ich habe gesehen, dass Kinder unter den Massnahmen gelitten haben. Darum habe ich den Song geschrieben.» (grb)