Moderator Joel Grolimund hat Tränen in den Augen
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«G&G» abgesetzt:Moderator Joel Grolimund hat Tränen in den Augen

Erste «G&G»-Sendung nach dem Spar-Hammer
Moderator Joel Grolimund hat Tränen in den Augen

Das plötzliche Aus des SRF-People-Formats «Gesichter und Geschichten» wurde auch in der ersten Folge nach der Bekanntgabe thematisiert. Schweizer Prominente wie Sänger Peter Reber kamen zu Wort.
Publiziert: 12:07 Uhr
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Aktualisiert: vor 55 Minuten
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Erste Sendung nach Knall: Feuchte Augen bei Joel Grolimund.
Foto: Screenshot

Auf einen Blick

  • Erste «G&G»-Folge nach Knall – Tränen beim Moderator
  • Prominente und Moderatoren zeigen Unverständnis über das Aus
  • Die letzte «G&G»-Folge wird am 29. Juni 2025 laufen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Eigentlich plante das «G&G»-Team, am Ende der heutigen Folge gemeinsam ins Studio zu gehen. «Wir senden heute live mit vielen Tränen», sagte «G&G»-Chefin Paola Biason (59) kurz vor 16 Uhr zu Blick. 

Um 17 Uhr wurde die Sendung, die um am Mittwoch um 18.35 Uhr auf SRF 1 lief, aufgezeichnet. Um 17.36 berichtete Biason von einer Planänderung. «Wir gehen nicht in die Sendung. Wir sind alle erschöpft nach Hause gegangen.» 

Tränen beim Moderator

Um 18.35 Uhr ist es dann so weit. Die erste «G&G»-Sendung seit dem Knall flimmert über die Bildschirme. «Ich gebe es zu, heute fällt es mir nicht einfach, die Sendung zu moderieren», beginnt Joel Grolimund (33) mit Tränen in den Augen. Am 29. Juni 2025 wird die letzte «G&G»-Sendung ausgestrahlt. 

Zwar kommen die Moderatorinnen und Moderatoren nicht wie zuerst geplant ins Bild, thematisiert wird das plötzliche Aus aber dennoch. Die «G&G»-Folge am Mittwochabend beginnt mit einem 5-minütigen Beitrag zur Absetzung. 

Schweizer Prominente äussern sich

Darin kommen Prominente wie Peter Reber zu Wort. Er sagt: «Ich kann das nicht nachvollziehen. Für mich gab es in der Schweiz nichts Vergleichbares. Auch das Publikum hatte Freude. Ich verstehe es nicht. Ich finde, es ist am falschen Ort gespart worden.»

«Am falschen Ort gespart»
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Peter Reber zum «G&G»-Aus:«Am falschen Ort gespart»

Das Komiker-Duo Ursus & Nadeschkin ist ebenfalls schockiert. «Ich finde es absurd. Sonst hat niemand mehr über uns berichtet. Diese Sendung hat für uns Kulturschaffende einen wichtigen Job gemacht und das fällt jetzt weg.» 

Entertainerin Monika Kaelin ist gleicher Meinung. «Die ganze Unterhaltungsszene findet im ‹G&G› statt. Die Zuschauer haben es sehr gerne geschaut. Diese Plattform fällt für uns jetzt weg.» 

Auch SRF-Direktorin Nathalie Wappler spricht vor der Kamera erneut über das «G&G»-Aus und nennt finanzielle Schwierigkeiten als Grund für die Absetzung. «Ich bedaure diese Entscheidung sehr. Aber unsere Finanzlage lässt nichts anderes zu. Wir müssen die Mittel, die wir haben, dort hin verlagern, wo die meisten Leute zuschauen.» 

Das ist passiert

Seit 20 Jahren haben die People- und Kulturthemen der Schweiz in «G&G – Gesichter und Geschichten» ihren Sendeplatz. Doch damit ist ab dem Sommer Schluss, erneut stellt SRF damit ein bekanntes Format ein. Gegenüber Blick äussert sich jetzt die Chefin von «G&G», Paola Biason: «Wir sind hier alle nur am Heulen. Ich kann gar nichts anderes sagen.»

Im Schnitt schalten 2024 täglich durchschnittlich 123'000 Zuschauer «G&G» ein. Das zeigen die Publikumszahlen von SRF.

Seit September 2022 moderiert in ihrem Team Michel Birri (37) in Abwechslung mit anderen Moderatoren die Sendung. «Ich war noch im Tram, weil ich eigentlich frei hatte, als wir heute Morgen um 8 Uhr informiert wurden, dass eine Personalinformation ansteht. Dann bin ich schnellstmöglich nach Zürich gekommen. Wir sind völlig schockiert und können es nicht fassen», erklärt der Aargauer. 

«Es bricht mir das Herz»

Ähnlich sieht es seine Kollegin Jennifer Bosshard (31): «Es bricht mir das Herz. Einerseits für mein einzigartiges, grandioses und effizientes Team. Andererseits für all die Menschen in unserem Land, die zur bunten Vielfalt in der Schweiz beitragen, die mit ihren Theatern, Filmen, Büchern, ihrer Musik und ihrer Kunst neue Perspektiven bieten und unsere Gesellschaft bereichern – und die nun bald keine Plattform mehr bei SRF haben.» Über eine Absetzung sei zwar schon länger gemunkelt worden: «Es gab viele Gerüchte in den letzten Wochen und Monaten, trotzdem tut dieser Kahlschlag unfassbar weh.» Auch Tanya König (37) muss den Schock noch verarbeiten, wie sie Blick am Telefon mitteilt. 

Für Moderator Joel Grolimund (33) war das Ende von «G&G» nicht abzusehen. «Die Nachricht ist ein absoluter Schock! Wir sind voller Euphorie in unser Jubiläums-Jahr und ESC-Jahr gestartet. Es tut einfach unglaublich weh.» Dass die Nachricht in der Woche nach der Vergabe der «G&G»-Awards kommt, irritiert ihn. «Es war sehr überraschend. Erst am Samstag haben wir die Schweizer Kulturszene gefeiert und gemerkt, wie wichtig ein Gesellschaftsmagazin ist. Fürs uns als Team immer noch surreal. »

Den Kopf in den Sand stecken wollen die Moderatorinnen und Moderatoren jetzt aber nicht: «Wir haben ein tolles Team und stehen in schwierigen Zeit zusammen. Ich durfte die letzten, zweieineinhalb Jahre meinen absoluten Traumjob ausüben. Und nicht nur ich – sondern unser ganzes Team, das mit so viel Leidenschaft und Liebe für diesen Job brennt», so Birri. Auch Grolimund lobt das Miteinander: «G&G war für mich nicht nur ein Job, sondern eine Herzensaufgabe. Unser Team und der Kontakt mit den Menschen habe ich extrem geschätzt. »

Michel Birri schätzte den Kontakt mit dem Publikum

An die vergangenen knapp zwei Jahre erinnert sich Michel Birri mindestens einem lachenden Auge zurück: «Nie mehr werde ich vergessen, wie wir all die Spezialsendungen zum Tod der Queen, zum Sieg von Nemo, zu all den Preisverleihungen realisiert haben. Besonders schön waren für mich die tollen Begegnungen mit unseren Zuschauerinnen und Zuschauern beim Posten, im Bus oder auf der Strasse, die uns gerne geschaut haben und geschätzt haben.»

Wie es für das Moderationsquartett jetzt persönlich weitergeht, ist nur bei Grolimund klar. Er moderiert weiter auf Radio SRF 3 die Hitparade. «Und ich bin überzeugt, dass meine Reise im TV noch nicht zu Ende ist», sagt er. Jennifer Bosshard habe «absolut keine Ahnung» wie die Zukunft aussieht. «Ich vertraue ins Leben, auf meine Fähigkeiten und bleibe positiv», sagt sie optimistisch. 

Michel Birri muss zuerst den Schock verdauen. So sympathisch wie ihn die «G&G»-Zuschauer kennen, fügt er mit einem Lächeln an: «Also falls jemand einen Moderator sucht: Here I am!»

Diese «G&G»-Momente sorgten für Lacher
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Sendungs-Aus nach 20 Jahren:Diese «G&G»-Momente sorgten für Lacher
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