Blickt man auf die Schweizer Fernsehgeschichte, führt an Kurt Aeschbacher (75) kein Weg vorbei. Der Berner steht symbolisch für das SRF-Unterhaltungsfernsehen, war Gesicht der Vorabend-Show «Karussell» und bekam 2001 seine eigene Sendung. «Aeschbacher» lief während 17 Jahren sage und schreibe 785 Mal über den Äther, bescherte dem SRF Traumquoten und lieferte Gesprächsstoff für Kafi-Pausen. Wer denkt, dass sich der Medienmann nach seiner bewegten Karriere zur Ruhe gesetzt hat, irrt sich. Kurt Aeschbacher ist immer wieder Gast in Talkshows und Podcasts, zuletzt beispielsweise bei «ZwägHochZwei», einem Format, das Blick gemeinsam mit dem Berner zum Thema Gesundheit im Alter lanciert hat.
Heute Donnerstag ist Aeschbacher bei Ex-Miss-Schweiz Anita Buri (45) und ihrem Format «Schnurri mit Buri» zu Gast – und lässt dabei seine Karriere Revue passieren. Vor allem seine Anfangszeit bei «Karussell» hat sich ins Gedächtnis des Berners eingeprägt: «Nachdem ich gesagt habe, dass ich wahrscheinlich besser hinter als vor der Kamera zu gebrauchen bin, sagte man mir, dass das nicht stimme.» Aeschbacher habe etwas, was die anderen nicht hätten – aber noch Luft nach oben. Er schwärmt weiter: «Der Glaube anderer Leute an mich – das hat mich getragen. Es wäre geplant gewesen, dass ich nur drei Monate beim TV bleiben und dann etwas ganz anderes mache.» Wenn er die Unterstützung des Teams nicht gehabt hätte, «hätte ich schon nach zwei Wochen den Geist aufgegeben.» Je nachdem, wie man auf Hoffnungen und Träume eines anderen Menschen reagiere, könne das den Lebensweg einer Person beeinflussen, erklärt der Ex-Moderator. «Das kann man im Alltag ja beispielsweise bei seinen Kindern, Verwandten oder Freunden üben.» Podcasterin Buri stimmt zu – und ergänzt: «An Komplimenten mangelt es ja heutzutage wirklich.»
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«Gefährliche Entwicklung»
Man kritisiere so viel und zeige das Negative auf, «aber wie du sagst: Motivation ist sehr, sehr wichtig.» Aeschbacher unterbricht: «In unserer woken Gesellschaft, wie wir jetzt leben, wird es schon schwierig, überhaupt ein Kompliment zu machen. Bin ich jetzt ein alter Mann und weisser Macker? Mache ich einen Fehler, nur weil ich einer Frau sage: ‹Du siehst schön aus.›» Er frage sich in solchen Momenten, ob er jetzt einen Fehler begehe: «Soll ich jetzt lieber schweigen, obwohl ich ja keine sexuellen Absichten habe? Die momentane Entwicklung, in der jeder grundsätzlich ein Opfer des anderen sei, ist sehr gefährlich.» Vielleicht müsse man jetzt ein Zeichen setzen und nicht überall dort mitschwimmen, «was von Amerika auch in die Schweiz und vor allem nach Deutschland überschwappt.»
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