Im Mai 2021 wurde sein Leben auf den Kopf gestellt: Gjon's Tears (23) holte mit seinem Beitrag «Tout l'univers» am Eurovision Song Contest in Rotterdam den sensationellen dritten Platz für die Schweiz. Seither ist der Druck auf den Sänger gewachsen – Fans warten auf neue Musik und ein Album. Auch in den sozialen Medien ist es in der letzten Zeit ruhiger um ihn geworden. Nun verrät er den traurigen Grund, warum das so ist.
«Ich fühle mich, als hätte ich keinen Platz auf sozialen Medien», sagt er in einem Statement auf Instagram. «Ich habe das Gefühl, ich bin nicht interessant genug. Alles, was ich die ganze Zeit sehe, sind Muskeln und wunderschöne Körper.» Er müsse sich mehr darum kümmern, was er auf sozialen Medien zeigen könne. Bilder habe er zwar viele von sich, «aber viele, die ich nie teilen würde. Ich fühle mich immer hässlicher und hässlicher, wenn ich immer diese tollen und verrückten Menschen auf sozialen Medien sehe.» Für die Zukunft hoffe er, dass er sich «besser mit meinem Körper fühlen werde.»
Soziale Medien führen bei jungen Menschen zu Unsicherheit
Er freue sich zwar für die Personen, die ihre äusseren Werte so präsentieren können. Gleichzeitig glaube er, dass es für Menschen, die etwas anderes machen «schwieriger ist, gehört zu werden». Es sei schwerer geworden, spannende Inhalte zu präsentieren: «Was ich teilen will, ist Musik. Aber ich habe das Gefühl, es ist nicht mehr interessant genug und nicht das, was die Leute erwarten», meint er. «Ich bin etwas verloren mit sozialen Medien.»
Was Gjons' Tears gerade durchmacht, ist kein Einzelfall. Instagram, Tiktok und Co. führen vor allem bei jungen Menschen zu Unsicherheit: «Die intensive Beschäftigung mit sozialen Medien kann das Wohlbefinden senken und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper erhöhen», sagt die Psychologin Eva Wunderer von der Hochschule Landshut (D).
Nicht nur, wie vielleicht im ersten Moment gedacht, junge Frauen, sondern «auch junge Männer werden tausendfach mit Bildern vermeintlich perfekter, durchtrainierter Körper konfrontiert und verinnerlichen diese Körperideale». Auch wenn es keinen unmittelbaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhang gebe, können sozialen Medien sogar das Risiko für Essstörungen bei jungen Erwachsenen erhöhen.
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Beim Sprechen über die Musik blüht er auf
Erst beim Sprechen über seine grösste Leidenschaft blüht Gjon's Tears auf. Er ist gerade an der Produktion seines ersten Albums. «Ich bin total glücklich, weil ich mit den Menschen arbeite, mit denen ich schon immer zusammenarbeiten wollte», sagt er. «Und ich treffe wunderbare Leute in der Musikindustrie, mit denen ich nun zusammenarbeite.» Er wisse, dass er seine Fans vermehrt am Produktionsprozess teilhaben lassen sollte. Dies will er künftig ändern. «Ich habe euch nicht vergessen», sagt er. «Also bitte bleibt in Kontakt und ich freue mich, euch meine Songs zu zeigen.» (imh)