Es war die erste grosse TV-Kiste in der Corona-Pandemie: Im Mai fand im niederländischen Rotterdam der Eurovision Song Contest mit strengen Schutzmassnahmen statt. Als Gewinner ging die italienische Glam-Rock-Band Måneskin hervor, der Schweizer Gjon's Tears (23) holte mit dem dritten Platz das beste Schweizer Resultat seit 1993. Und während Måneskin derzeit auch in Amerika nach den Sternen greifen, arbeitet das welsche Stimmwunder in Paris an seinem Album.
«Ich bin total zufrieden, wie es gerade läuft», sagt Gjon Muharremaj, wie Gjon's Tears bürgerlich heisst, im Interview mit Blick. «Mein Team ist zusammengestellt, wir sind auf Kurs für mein Album.» Dass er noch an seiner Musik arbeitet, während die Italiener in Shows von US-Grössen Jimmy Fallon (47) und Ellen DeGeneres (63) auftreten und für die Rolling Stones ein Stadion-Konzert eröffnen, stört ihn nicht. «Ich habe mein eigenes Tempo. Sie haben eine grosse Plattenfirma im Rücken und blicke auf eine fast fünfjährige Karriere zurück. Ich bin noch ein Neuling», meint er.
Für MTV Europe Music Award nominiert
Trotzdem geht es auch bei ihm rund. Seit seinem ESC-Erfolg bekommt er Auftritts- und Presseanfragen aus ganz Europa, kürzlich war er in der Allstar-Jubiläumssendung der französischen Version von «The Voice» zu sehen. Und: Er ist neben Grössen wie Loredana (26) und Stefanie Heinzmann (32) in der Kategorie «Best Swiss Act» beim MTV Europe Music Award nominiert. «Damit erfüllt sich ein riesiger Traum von mir. Mit der Nominierung habe ich überhaupt nicht gerechnet», schwärmt er. «Und natürlich will ich diesen Preis nach Hause holen. Ich bin mir aber auch bewusst, dass vor allem Loredana eine riesige Konkurrenz ist.»
Mehr zu Gjon's Tears
Sein Plan nach Paris zu ziehen liegt momentan auf Eis, stattdessen lebt der Musiker zwischen Umzugskisten in Broc FR und fliegt hin und wieder für Auftritte in den Balkan. «Eigentlich hatte ich meine Traumwohnung gefunden, doch dann entschied sich die Vermieterin doch noch anders. Nun geht alles von vorne los», so Muharremaj.
Konzerte in Zürich und Freiburg
Sein Fokus liegt derzeit ohnehin auf den Konzerten und der Musikproduktion. Heute Donnerstag wird er sein erstes eigenes Konzert in Zürich geben (19.30 Uhr, Plaza), morgen Freitag tritt er in Freiburg (20.30 Uhr, Fri-Son) auf. «Der Eurovision Song Contest hat mir eine grosse Bestätigung und Selbstvertrauen gegeben», sagt Gjon's Tears. Durch seinen ersten Platz bei der professionellen Jury «habe ich das Zeichen bekommen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Mit dieser Power starte ich in mein nächstes Kapitel.»