Partrizia Laeri (45) gilt als eine der einflussreichsten Wirtschaftsjournalistinnen der Schweiz. Die Ex-SRF-Moderatorin gründete 2021 das Finanz- und Medienportal elleXX. In ihrer Position als CEO macht sie sich vor allem für Lohngleichheit für Männer und Frauen stark, so auch in ihrem «Moneytalk». In der montäglichen Gesprächsreihe sprach sie das «Tabu Lohn» an – und veröffentlichte in der Folge ihr eigenes Gehalt.
Vor dem Start ihrer Plattform habe sie sich in der Konzeptionsphase nichts ausgezahlt, nach der Gründung im Oktober 2021 seien es 6000 Franken, im Jahr 2022 schliesslich 8000 Franken netto monatlich gewesen – «und das für 150 Prozent mit 45 Jahren. Zu viel, zu wenig?», fragt Laeri auf Linkedin in die Runde.
Transparenz schmälere die Lohnlücke zwischen Mann und Frau
Für Laeri besteht die Wichtigkeit darin, hierzulande für mehr Lohntransparenz zu sorgen, wie das schon in den USA der Fall sei. Hier habe «jede Funktion einen offen kommunizierten Wert. Nur so können Menschen informierte Entscheidungen treffen. Es hilft aber vor allem auch, den Sexismus auf dem Lohnzettel abzuschaffen», erklärt die Zürcherin.
Transparenz helfe, den sogenannten «Gender Pay Gap» (die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen) zu schmälern. Das beweise eine Studie, so Laeri: «Eine dänische Studie über die Wirkung von transparenten Löhnen stellt fest, dass der Gap innerhalb von fünf Jahren im Schnitt um 13 Prozent schrumpfte.»
Rosenwasser und Co. folgen Laeris Beispiel
Die Forderung nach mehr Transparenz stösst auf grossen Anklang. So haben gegenüber Laeri auch beispielsweise die freiberufliche Hebamme Oyen Battaglia (44, 76'000 Franken brutto jährlich), Pfarrerin Priscilla Schwendimann (31, circa 120'000 Franken brutto jährlich) oder LGBTQ+-Aktivistin Anna Rosenwasser (31, 2000–4000 Franken monatlich) ihre Löhne via Linkedin öffentlich gemacht.
In der Kommentarspalte erntet Laeri ausschliesslich Lob für ihre Offenheit: Die Userinnen und User bedanken sich für ihre Transparenz und schreiben vermehrt von einer «super tollen Idee».
Für Laeri ist der Kampf für mehr Lohn-Gerechtigkeit damit natürlich noch nicht vorbei. «Die neue Offenheit ist nicht aufzuhalten, auch in der EU sind entsprechende Regeln in Arbeit. Menschen sind zufriedener, wenn sie für den gleichen Job auch gleich viel verdienen. Danke, dass ihr offen darüber sprecht!»