Kings Elliot (29) erobert die Welt! Die Sängerin aus dem Kanton Schwyz ist vor wenigen Tagen von ihrer Amerika-Tournee mit den US-Grössen Macklemore (39) und Imagine Dragons zurückgekehrt. Mit ihren melancholischen Klängen und ihrer klaren Stimme überzeugte sie Tausende Menschen auf der anderen Seite des Grossen Teichs – etwa Hollywood-Star Reese Witherspoon (46), die ihre Musik auf ihrem Instagram-Kanal empfahl. Kein Wunder, hat Kings Elliot sich einen der begehrten Plattenverträge bei Universal USA ergattert. Das in London wohnhafte Musik-Talent (Aktuelle EP: «Bored Of The Circus») erklärt SonntagsBlick sein eigenes Universum.
Blaue Haare
«Blau steht für mich für Freiheit. Was unendlich ist, ist blau: der Himmel und das Meer. Blau bedeutet für mich auch Selbstentfaltung. Ich habe lange gebraucht, um die Farbe zu finden, die richtig zu mir passt. Von Blond, Schwarz, Pink über Rot bis zu Violett habe ich alles ausprobiert. Seit zweieinhalb Jahren trage ich meine Haare und Augenbrauen blau.»
Panikattacken
«Das kam schleichend und fing mit etwa 14 Jahren an. Damals konnte ich es aber noch nicht einordnen. Ich lag auf dem Boden in der Schule, bekam keine Luft und habe geweint. Heute habe ich eine Diagnose und spreche offen darüber. Als ich meine Panikattacken auf Tiktok zum ersten Mal thematisierte, war ich überrascht, wie viele Leute auch davon betroffen sind und Kraft bekommen durch meine Erzählungen. Dadurch fühle ich mich auch weniger allein und habe den Mut, darüber zu sprechen. Das ist mir auch wichtig, weil ich mit meiner Musik von meinen innersten Gefühlen erzähle.»
Meine Musik
«Für mich ist es heilend, Trauer Platz zu geben und Gefühle herauszulassen. Am Anfang meiner Konzerte ‹warne› ich jeweils, dass es melancholisch wird, ich meine innersten Gefühle preisgebe und es mir – und hoffentlich auch dem Publikum – danach besser geht. Darum bezeichne ich meine Gigs auch als eine Art Gruppentherapie. Ich selber höre kaum fröhliche Musik, und man wird sie von mir wohl auch nie zu hören kriegen. Ich hole meine Inspiration aus meinem Leid. Wenn ich gerade nicht traurig bin und Inspiration brauche, erinnere ich mich an vergangene Momente.»
Meine Idole
«Ich habe keine typischen Vorbilder. Denn ich will meinen eigenen Weg gehen – mit dem Ziel, meine Kunst so zu machen, wie ich will, und davon leben zu können. Deshalb ist Lana Del Rey eine Inspiration für mich. Sie konnte mit ihrem ganz eigenen Stil eine grosse Karriere hinlegen. Sie ist sich selbst und ihrer melancholischen Ader treu geblieben. Das wünsche ich mir. Ich will keine Partylieder machen, nur weil mir das irgendwer ans Herz legt.»
Mein Gemüt
«Ich habe sehr hohe Hochs, aber auch sehr tiefe Tiefs. Als ich zum ersten Mal über meine Panikattacken sprach, schrieben mir viele entfernte Bekannte aus der Schule. Sie wollten wissen, was geschehen ist. Aber ich war schon immer so und habe das früher einfach nicht gezeigt. Nur weil jemand nach aussen hin fröhlich wirkt, muss es ihm nicht immer gut gehen.»
Meine Kindheit
«Ich hatte eine schöne, aber chaotische Kindheit. Als ich zwei Jahre alt war, liessen sich meine Eltern scheiden. Danach lebte ich eine Zeit lang bei meiner Mutter, dann bei meinem Vater. Ich fühlte mich aber immer geliebt, obwohl ich ein schlimmer Teenager war. Ab 13 habe ich vorwiegend Schwarz getragen, meine Nägel schwarz lackiert, Zigaretten geraucht, manchmal Alkohol gekauft und getrunken. Und einmal bin ich auch von zu Hause abgehauen.»
Meine Heimat
«Einen richtigen Ort, an dem ich Wurzeln habe, gibt es nicht. Zuerst wohnte ich in Wilen SZ, dann in Altendorf SZ, später in Pfäffikon SZ. Die Schweiz ist aber trotzdem der Ort, an dem viele meiner besten Freunde und meine Familie sind.»
London
«London bedeutet Freiheit für mich. Hier habe ich mich selbst gefunden und den Platz entdeckt, wo ich mich frei entfalten und mich so ausdrücken kann, wie ich möchte – ohne mich dabei zu schämen. Mittlerweile wohne ich hier von allen Orten am längsten. Deshalb ist es auch zu meiner zweiten Heimat geworden.»
Meine Piercings
«Mein erstes Piercing – eins an der Nase – habe ich mit 14 machen lassen, obwohl ich das nicht durfte. Mit 15 folgte der Bauchnabel und mit 16 das in der Zunge. Das gab Ärger mit meinen Eltern. Trotzdem hat sich meine Piercing-Sucht nie gelegt. Ich hatte schon immer eine rebellische Ader, vor allem wenn mir etwas verboten wurde. Heute habe ich 13 Piercings – die in den Ohren nicht mitgezählt.»
Meine Anfänge
«Die Musik war immer mein Ziel und ich habe in meiner Freizeit immer daran gearbeitet. Nach der Schule habe ich aber zuerst eine Ausbildung zur Kauffrau gemacht und später in der Finanzbranche und im Rohstoffhandel gearbeitet. Ich habe es gehasst. Mir gings nur darum, Geld für meine spätere Zeit in London zu sparen.»
Meine Glücksbringer
«Ein Glücksbringer ist ein Ring meiner Urgrossmutter. Den hat sie mir vor ihrem Tod geschenkt. Seither trage ich ihn immer. Ich habe auch ein Amulette von ihr, in das sie dazumal eine Strähne meiner Babyhaare gesteckt hatte. Ich habe diesen Brauch weitergeführt – allerdings statt mit meinem Haar mit Fell meiner Hasen drin.»
Meine Hasen
«Bei mir zu Hause in London habe ich vier Hasen. Sie sind meine Seelentiere. Als Kind hatte ich welche in Plüsch. Allerdings hatte ich diese Erinnerungen eine lange Zeit vergessen und diese Verbindung erst dank Fotos wieder gemacht. In einem Tierheim in London habe ich schliesslich Loppy gesehen und musste ihn einfach in meine Obhut nehmen. Seither faszinieren mich diese Tiere. Viele unterschätzen sie, obwohl sie Katzen und Hunden sehr ähnlich sind. Doch das sehen viele nicht und lassen sie draussen im kalten Stall.»