Die 59. Solothurner Filmtage beginnen
Der Schweizer Film im Umbruch

Die Solothurner Filmtage sind die grösste Werkschau des Schweizer Films und dauern dieses Jahr vom 17. bis zum 24. Januar. Insgesamt laufen 238 Werke in allen Formaten und Längen. Die wichtigsten Preise werden am 24. Januar verliehen.
Publiziert: 17.01.2024 um 10:16 Uhr
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Monica Rosenberg und Niccolo Castelli, das Co-Leitungsduo der Solothurner Filmtage, bei der Eröffnung im letzten Jahr.
Foto: keystone-sda.ch
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Jean-Claude GalliRedaktor People

Heute Mittwoch beginnen die 59. Solothurner Filmtage mit der Weltpremiere «Les paradis de Diane» von Carmen Jaquier (39) und Jan Gassmann (40). Es geht um eine Frau, die nach der Geburt ihres Kindes untertaucht.

Ehrengast und Eröffnungsrednerin ist die neue Ständeratspräsidentin Eva Herzog (62). Die Schweizer Filmbranche steht zurzeit vor grossen wirtschaftlichen und künstlerischen Veränderungen, insbesondere mit den Chancen und Gefahren von KI, dem Einfluss der Streaming-Dienste und dem Mangel an spezialisierten Technikern. «Der Filmkonsum hat sich stark verändert, und das Publikum wird oft von digitalen Inhalten überwältigt. Deshalb ist es unsere Aufgabe, Werke zu präsentieren, die Orientierung bieten», sagt der künstlerische Leiter Niccolò Castelli (41).

Für die diesjährige Ausgabe standen 440 Filme aller Formate und Längen zur Auswahl, wovon 238 Werke den Cut schafften. Auch die weltpolitische Lage spiegelt sich in Solothurn wider. In vielen Werken steht die Migration im Mittelpunkt, thematisiert wird aber auch der Palästina-Israel-Komplex. «Der Film ist ein Medium, um soziopolitische Zustände zu hinterfragen», sagt Castelli.

Spektakuläre Themenvielfalt

Im Rennen um den Jurypreis «Prix de Soleure», mit 60'000 Franken der höchstdotierte Filmpreis des Landes, stehen fünf Dok- und zwei Spielfilme, darunter der Eröffnungsfilm. Zu den Favoriten gehören «Die Anhörung» von Lisa Gerig (34), die abgewiesene Asylsuchende ihre Geschichte erzählen lässt. Und «Operation Silence – Die Affäre Flükiger» von Werner Schweizer (68), der den mysteriösen Tod eines Rekruten 1977 ergründet, bei dem möglicherweise Jura-Separatisten oder die «RAF» ihre Hand im Spiel hatten. 

Sieben Filme sind für den mit 20'000 Franken dotierten «Prix du Public» nominiert, alles Schweizer- oder Weltpremieren. «Jakobs Ross» von Katalin Gödrös (54) ist die Verfilmung des Bestsellers von Blick-Autorin Silvia Tschui (49) mit Luna Wedler (24), Max Hubacher (30) und Valentin Postlmayr (31). «Bisons», der neueste Film von Pierre Monnard (47, «Platzspitzbaby», «Wilder») zeigt einen Schwingerkönig in der klandestinen Welt von geheimen Ringkämpfen mit Wetteinsätzen. Und die Zürcherin Anna Luif (51, «Madly in Love») gibt mit «Les histoires d'amour de Liv S.» ihr langerwartetes Comeback. Abstimmen kann das Publikum über eine App. 

Die beiden Hauptsieger werden am Abschlussabend vom Mittwoch, 24. Januar, gekürt. Und einen Tag früher kommt es in der «Nacht der Nominationen» zur Bekanntgabe der Siegesanwärter für den diesjährigen Schweizer Filmpreis vom 22. März in Zürich.

59. Solothurner Filmtage, 17. bis 24. Januar, www.solothurnerfilmtage.ch 


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