Vordergründig entsprach bei der Pressekonferenz der Solothurner Filmtage gestern alles dem Refrain des «Solothurnerlieds»: «S isch immer e so gsi». Ohne Prunk und Tamtam wird jeweils rund einen Monat vor der Premiere das Programm vorgestellt, Nebel und Kälte geben stets einen Vorgeschmack auf die Verhältnisse im Januar.
Doch hinter den Kulissen hallt immer noch die Causa Anita Hugi (46) nach. Völlig überraschend kündigte Präsident Thomas Geiser (69) im August per Communiqué die Einführung eines dualen Systems mit einer administrativen und künstlerischen Leitung an. Delikaterweise zum Zeitpunkt, als sich die Augen der Filmschaffenden gerade auf das Festival in Locarno TI richteten. «Die jetzige Direktorin Anita Hugi ist seit längerer Zeit krankgeschrieben und wird nicht in ihre Funktion zurückkehren», hiess es.
Spezielle Betriebskultur
Geiser deutete später in diversen Medien an, Hugi habe zwar gute Ideen gehabt, sich aber durch ihren autoritären Stil mit der Belegschaft verkracht. «Entweder ersetzt man in einer solchen Situation das Team oder die Direktorin.» Hugi, die 2019 für Seraina Rohrer (43) kam, äusserte sich aus arbeitsrechtlichen Gründen bisher nicht. Dies wollten gestern auch die Verantwortlichen nicht mehr. Auf eine entsprechende Anfrage von Blick hiess es, dass die Pressekonferenz ausschliesslich der Programmpräsentation diene.
Auslöser für den Zwist dürfte unter anderem die spezielle Betriebskultur gewesen sein, die Geiser auch bei der Begrüssung beschwor. «Nicht wir stehen im Vordergrund, sondern die Filme.» Neu bilden Marianne Wirth (37) und David Wegmüller (44) die künstlerische Spitze. Beide sind seit Jahren für die Filmtage tätig. Die administrative Führung verantwortet Veronika Roos (49), seit 2018 Leiterin der Geschäftsstelle.
Die 57. Filmtage beginnen am 19. Januar. Fast die Hälfte der 78 Langfilme stammt aus der Romandie. Und bei mehr als der Hälfte waren Frauen an der Produktion beteiligt. Ob Solothurn wirklich wieder als Präsenzfestival (Kinos 3G, Events 2G) stattfindet, wird sich zeigen. Gemäss Roos kommt im Notfall erneut eine virtuelle Ausgabe zum Zug.
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