Sterneköchin Tanja Grandits (53) sei eine «kulinarische Brückenbauerin zwischen Deutschland und der Schweiz» und leiste einen «vielfältigen Einsatz für ihre Mitmenschen», würdigte der deutsche Botschafter in Bern, Michael Flügger (61), die gebürtige Deutsche. «Mir bedeutet diese Auszeichnung viel», sagt Grandits zu Blick.
«Ich lebe schon so lange in der Schweiz, aber auch die Verbindung zu meinen deutschen Wurzeln ist tief. Familie und Freunde leben dort, und ich freue mich immer auf den schwäbischen Kartoffelsalat.» Grandits wurde in Baden-Württemberg geboren, wanderte 2001 in die Schweiz aus und führt seit 2008 das Restaurant Stucki in Basel. Sie ist mit 19 Gault-Millau-Punkten die erste Köchin der Schweiz mit der Höchstnote. Zudem wurde sie mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Ihr Konzept ist so einfach wie kompliziert. Grandits kocht mit puren Zutaten, Kräutern und Aromen. Und: Sie kocht einfarbig. Jeder Gang in ihrem Menü kommt in einer anderen Farbe daher.
«Zum Glück habe ich einen Blazer getragen»
Der Tag in der deutschen Botschaft in Bern sei besonders gewesen, erzählt Grandits. «Ich habe meine Familie aus Deutschland, sprich meine Geschwister eingeladen, Freunde aus der Schweiz und Deutschland, und ein Teil meines Stucki-Teams, das mich schon so lange begleitet, war auch bei mir. Es war alles sehr stimmig. Herr Flügger hat eine schöne Rede gehalten und mir den Orden angesteckt.» Zum Glück habe sie einen Blazer mit Revers getragen, sagt die Mutter einer Tochter. «Da hat der Orden schön dran gepasst.»
Die Auszeichnung als «kulinarische Brückenbauerin» gefalle ihr sehr, so Grandits weiter. «Das zeigt mir, dass es eigentlich egal ist, welchen Pass man hat. Aber auch, dass ich Brücken für junge Frauen in der Gastrobranche bauen kann.»
«Habe den Schweizer Pass beantragt»
In Basel, habe sie ihre Heimat gefunden, sagt Tanja Grandits und fügt an: «Ich fühlte mich hier stets sehr willkommen, ich bin sicher, dass das auch an Basel selber liegt. Hier geht das, was ich tue, einfach gut auf.» Auch wenn sie noch enge Verbindung in ihre «alte» Heimat Deutschland habe, die Schweiz sei der Ort, an dem sie leben wolle. «Darum», so sagt sie, «habe ich jetzt auch den Schweizer Pass beantragt. Die Prüfung habe ich schon bestanden.»