Wegen der Corona-Pandemie sind seit Frühjahr 2020 praktisch alle Filmproduktionen verschoben oder abgesagt worden. Einer, der gleichwohl viel zu tun hatte, ist Christian Kohlund (70). Der Zürcher Schauspieler drehte vergangenes Jahr gleich vier Folgen seiner ARD-Erfolgsproduktion «Der Zürich Krimi», er stand auf der Nordsee-Insel Sylt, aber auch noch für die ZDF-Reihe «Mord Mord Mord» vor der Kamera. «Es mag ein bisschen komisch tönen, aber man könnte sagen, dass es mir beruflich fast besser läuft als vor dieser schrecklichen Pandemie», sagt er.
Kohlund gehört seit Jahrzehnten zu den markantesten TV-Stars im deutschen Sprachraum. Anfänglich war er oft auf eher seichte Rollen in TV-Romanzen wie «Das Traumhotel» oder «Die Schwarzwaldklinik» abonniert, spätestens seit der Lancierung des Quotenhits «Der Zürich Krimi» vor fünf Jahren, den er selber mitentwickelt hatte, änderte sich sein Nimbus aber rasant Richtung Charakterdarsteller. «In dieser fehlerhaften Figur Thomas Borchert, der voller Inbrunst durchs Leben stampft, steckt sehr viel von mir selbst», so Kohlund. «Umso leichter fällt es mir auch, ihn zu spielen.»
Sieben Millionen TV-Zuschauer
Rund sieben Millionen Menschen lockt «Der Zürich Krimi» in Deutschland regelmässig vor den Fernseher. Der Erfolg zwang die Macher darum auch während Corona, weitere Folgen zu drehen. Hauptdarsteller Kohlund ist gesundheitlich zwar nicht vorbelastet, gehört mit seinem 70 Jahren gleichwohl zur Risikogruppe. «Ich hätte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren können, auf den Dreh zu verzichten», erklärt er. «Schliesslich arbeiten an unserem Krimi bis zu hundert Leute, die hätten alle keine Beschäftigung mehr gehabt.»
Die Vorsichtsmassnahmen auf dem Set seien extrem gewesen, ergänzt Kohlund. «Ich musste mich sicherlich dreimal wöchentlich auf Corona testen lassen, und schon frühmorgens wurde bei mir Fieber gemessen.» Allein für die Testerei habe die Produktionsfirma gegen 30'000 Euro aufbringen müssen, so Kohlund. Maske und Abstandsregel seien Pflicht gewesen, «bis jeweils kurz bevor die Klappe fiel». Mit dem Resultat, dass er bis jetzt glücklicherweise ohne Ansteckung durch die Pandemie gekommen sei.
Lange Spaziergänge mit dem Hund
Nun sei er aber dankbar, ein paar Wochen freizuhaben, sagt Kohlund, der seit bald 40 Jahren mit der früheren Schlagersängerin Elke Best (64) verheiratet ist. «Sie ist auch froh, wieder einmal einen Mann im Haus zu haben», witzelt er. Das Paar lebt in der Nähe von Passau (D). Die beiden Kinder seien längst ausgezogen, aber Hund Chinga halte ihn auf Trab. «Er muss täglich viermal raus», sagt der Hobby-Golfer (Handicap 20). «Die langen Spaziergänge im Bayerischen Wald sind ein Segen für meine Gesundheit.»
Er wolle arbeiten, bis er irgendwann umfalle, kündigt Kohlund an und lacht. «So intensiv wie im vergangenen Jahr muss es dann aber vielleicht auch nicht immer sein.» Im April werden die nächsten drei Folgen des «Zürich Krimis» gedreht.