«Tschugger» geht in die nächste Runde! Ab dem 19. November 2023 strahlt SRF die dritte Staffel der Walliser Erfolgsserie aus. Auch dieses Mal muss Polizist Bax, gespielt von David Constantin (39), mysteriöse Morde im Bergkanton aufklären. Allerdings muss er dabei auch mit zwei Ordnungshütern aus dem Unterwallis zusammenarbeiten. Blick traf David Constantin vor Staffelstart und sprach mit ihm über die Zukunft, Ideenfindungen, den Wolf und Vorurteile.
Blick: Herr Constantin, fangen wir mit einem Wallis-Klischee an. Es ist 13 Uhr. Haben Sie heute schon etwas getrunken?
David Constantin: Tatsächlich! Ich hatte den ganzen Oktober alkoholfrei gemacht, gestern war ich bis nach Mitternacht feiern und habe mir im Ausgang einige Drinks gegönnt. Aber ich glaube, mein Promillewert ist zum jetzigen Zeitpunkt wieder bei null (lacht).
Alkoholfreier Monat? Da bekommen sie bestimmt viele Sprüche zu hören im Wallis.
Nicht nur dort, auch in der Üsserschwiiz. Das ist das Nervigste an der ganzen Sache. Meiner Meinung nach ist es etwas Gutes, wenn jemand für sich eine Zeit darauf verzichtet und einen bewussten Umgang pflegt. Trotzdem muss man sich auf allen Seiten dafür rechtfertigen. Das kann ich nicht verstehen. Der Alkohol wird total glorifiziert.
Wenn man «Tschugger» schaut, liegt die Annahme nah, dass Sie Klischees lieben. Stimmt das?
Ja und Nein. Klar nehme ich gewisse Vorurteile für die Geschichten, aber ich hoffe auch, diverse Klischees zu brechen und überraschend zu sein. Ich denke, dass wir das Wallis auch mal aus einem anderen Blickwinkel zeigen, kommt gut an.
Was ist für Sie das nervigste Wallis-Klischee?
Dass man sich von Raclette und Wein ernährt, der Cousin von Infantino ist und in seiner Freizeit Wölfe abknallt. Wir sind um einiges vielschichtiger im Wallis.
Wollen Sie den Wolf nicht abknallen?
Für das haben wir zum Glück viele Fachleute, die die ganzen Aspekte der Problematik kennen und versuchen Lösungen zu finden. Ich bin da leider kein Experte. Ausser bei Filmwölfen habe ich mittlerweile viel Erfahrung.
Inwiefern?
Ein Wolf kommt in einer «Tschugger»-Folge vor. Geschrieben war die Szene einfach: Ein Wolf läuft dem Protagonisten hinterher und beisst ihn ins «Fittlu». Die Umsetzung war schwieriger: Die Produktion musste zwei Filmwölfe aus Deutschland organisieren. Zusätzlich kam noch eine kleinere Bulldogge zum Einsatz, die ihnen das Futter vor der Nase wegschnappte, damit die Wölfe ihre Zähne fletschten. Es war faszinierend, mit diesen Tieren zu drehen.
Die zweite Staffel von «Tschugger» hätte actiongeladener nicht sein können. Wie gehts in der dritten Staffel weiter?
Es wird zuerst ruhiger, die Figuren müssen sich neu aufstellen. Jeder geht seinen Themen nach. Einer will sein Trauma mit Yoga, Meditation und Smoothies überwinden, ein anderer Protagonist hat sich vom Polizisten-Dasein verabschiedet und konzentriert sich voll und ganz aufs Vatersein. Und dann passieren einige Mordfälle, deren Tathergang gelöst werden müssen. Am Anfang ist es also etwas ruhiger, später gehts wieder mit Action zur Sache.
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Staffel drei drehten Sie mit Staffel vier ab. Kommt hier Ihr Ökonomie-Studium zum Ausdruck? Wollten Sie sparen?
Für solche genialen Einfälle ist mein Studium dann aber doch schon zu lange her. Die Idee dazu kam der Produzentin Sophie Toth. Der Gedanke dahinter war, Kosten zu sparen, um mehr Möglichkeiten für die Dreharbeiten zu haben. Und für uns als Crew war es lässig, länger miteinander zu drehen und am Set zu sein.
Wie schwierig ist es in der Schweiz, eine Serie auf die Beine zu stellen?
Ich kann nicht für alle sprechen. Aber ich weiss, dass meine Produzentin gerade an der neuen Serie «Mindblow» arbeitet. Und diese wurde von SRF aus über 200 Ideen ausgewählt. Es gibt also sehr viele Menschen mit Ideen, aber nur wenige kommen dann zum Zug. Die grösste Herausforderung für Filmschaffende ist wohl, an seiner Idee dranzubleiben, daran zu glauben und nicht aufzugeben. Es gibt nicht viele, die das Glück wie ich haben, ihre Idee umzusetzen.
Wann sind Sie am kreativsten?
Wenn ich mit den richtigen Leuten zusammensitze. Wir treffen wir uns um 9 Uhr morgens und tauschen uns bis circa 15 Uhr aus. Danach raucht uns meistens der Kopf und das tägliche kreative Kontingent ist aufgebraucht.
Der Winzersohn David Constantin aus Salgesch VS besuchte in New York eine Filmschule und schloss ein Studium in Betriebswirtschaft ab. Erste Bekanntheit erlangte er 2012 durch die Online-Serie «Tschutter» über den FC Salgesch. Danach arbeitete er rund zehn Jahren an «Tschugger». Constantin lebt in Zürich, Bern und im Wallis.
Der Winzersohn David Constantin aus Salgesch VS besuchte in New York eine Filmschule und schloss ein Studium in Betriebswirtschaft ab. Erste Bekanntheit erlangte er 2012 durch die Online-Serie «Tschutter» über den FC Salgesch. Danach arbeitete er rund zehn Jahren an «Tschugger». Constantin lebt in Zürich, Bern und im Wallis.
Staffel drei erscheint am Sonntag, Staffel vier ist bereits abgedreht. Wie geht es weiter?
Nach Staffel vier ist erst mal gut. Wir brauchen eine neue Herausforderung. Und ich bin sicher: Nach Staffel vier wird das Publikum ein bisschen Ruhe von uns brauchen.
Traurige Nachrichten für Tschugger-Fans!
Vielleicht wird es irgendwann eine Reunion geben. Ich bin Fan von solchen Sachen, wenn alle Mitwirkenden zwanzig Jahre später wieder aufeinandertreffen, im Stil von Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger in «The Expandables». Aber bis dahin wird noch viel Wasser die Rhone herunterfliessen.
Wie gehts bei Ihnen weiter?
Ich wünsche, dass mir langweilig wird. Das ist die beste Voraussetzung für neue Ideen. Und ich freue mich auf eine ruhigere Kreativzeit abseits vom Rampenlicht.
Letzte Frage: Sie stammen aus einer Winzerfamilie. Welches ist Ihr persönlicher Lieblingswein?
Ich bin grundsätzlich eher der Weisswein-Typ: Johannisberg finde ich sehr gut, aber auch Petite Arvine. Zum Essen darfs aber ein Glas Syrah sein. Viel wichtiger ist es aber, den Wein mit den richtigen Menschen zu trinken. Santé!
Die dritte Staffel von «Tschugger» läuft ab dem 19. November 2023 um 20.05 Uhr auf SRF 1. Ab dem selben Abend sind bereits alle Folgen auf dem Streamingdienst Play Suisse abrufbar.