Rundfunkriese startet Filmoffensive
SRG, Herrin über Stars und Streifen

Noch mehr Geld für die Produktion, noch mehr Serien: Wer in der Schweizer Filmbranche tätig ist, kommt kaum mehr am Service-public-Konzern vorbei.
Publiziert: 06.08.2023 um 16:23 Uhr
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Klotzen, nicht kleckern. Die Hauptdarsteller des SRF-Hirstoriendramas «Davos»: Jeanette Hain, Dominique Devenport und David Kross (v.l.)
Foto: SRF/Pascal Mora
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Reza RafiChefredaktor SonntagsBlick

Die SRG ist nicht nur der Platzhirsch im Schweizer Medienbusiness, sondern auch die tonangebende Grösse im heimischen Filmschaffen. Die Mittel für die Produktion von Spiel- und Dokumentarfilmen sowie Serien betragen rund 150 Millionen Franken pro Jahr. Ein Drittel steuert mit 50 Millionen die SRG bei: 35 Millionen schiesst der Konzern über die Branchenvereinbarung Pacte de l’Audiovisuel ein, 15 Millionen werden direkt investiert. Mit anderen Worten: Wer in der Schweiz Geld für ein Filmprojekt braucht, kommt kaum am Service-public-Unternehmen vorbei. Für Regisseure und Schauspieler, für Stars und Newcomer ist ein gutes Verhältnis zur SRG existenziell.

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Sechs neue Serien

Klotzen, nicht kleckern, lautet das Motto auch bei den Serien: In den letzten Jahren haben die Verantwortlichen eine regelrechte Offensive gestartet und die Produktion hochgefahren. Allein bis 2024 wirft das Unternehmen sechs neue Serien auf den Markt. Mit «Davos» lanciert SRF das bislang teuerste Stück – die «historische Dramaserie» schildert laut SRF anhand einer Krankenschwester die Zeit des Ersten Weltkriegs in den Bündner Bergen. Man will es damit, heisst es ganz selbstbewusst, mit den ganz Grossen aufnehmen, «internationale Aufmerksamkeit erlangen» und «Streamingdienste wie Netflix erreichen». Dazu wird die dritte Staffel des Walliser Erfolgsformats «Tschugger» gedreht. Das Westschweizer RTS geht mit «Délits mineurs» und «Les Indociles» an den Start, das Tessiner RSI präsentiert die Serie «Alter Ego». Sogar die Rätoromanen warten mit einer eigenen Serie auf: «L’ultim Rumantsch».

Eine Story über das Zeitungssterben

Es ist fast schon bittere Ironie, dass die Serie des gebührenfinanzierten Rundfunks vom strauchelnden Zeitungsgewerbe handelt: Die fiktive Verlegerfamilie Durisch schlittert nach dem Tod von Patron Gion-Peder in Streit und Intrigen. Im Zentrum steht Ladina, die Enkelin des Patrons, die in Zürich lebt. Als ob das nicht schon genug Stoff wäre, setzt sich Ladina auch noch für Klimaschutz und Tierrechte ein. Sie hadert mit ihrem Erbe und dem Druck, die letzte Bündner Zeitung «Posta» zu retten. Ob die Macher ihre grossen Versprechen beim Publikum einlösen können, wird sich weisen.

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