Dank Leihmutterschaft
SRF-Moderator Olivier Borer und sein Mann werden Eltern

Für Olivier Borer und seinen Mann geht ein grosser Wunsch in Erfüllung. Das Paar gründet dank einer US-Leihmutter eine Familie.
Publiziert: 03.09.2022 um 15:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2022 um 13:12 Uhr
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SRF-Sportmoderator Olivier Borer wird Ende des Jahres Vater.
Foto: Oscar Alessio

«Ich werde Vater. Jedes Mal, wenn ich das ausspreche, wird es realer und emotionaler. Für mich ist es immer noch surreal, weil ein so grosser Herzenswunsch in Erfüllung geht», sagt Olivier Borer (40).

Im «Zurich Pride»-Podcast, macht der SRF-Sportmoderator sein baldiges Babyglück öffentlich. Für ihn und seinen Mann, den er aus der Öffentlichkeit raushält, soll es Ende dieses Jahres so weit sein. Ausgetragen wird das Kind von einer Leihmutter in den USA. Ende Juli 2022 besuchte das Paar die Frau zum ersten Mal in Amerika. «Wir konnten es kaum erwarten. Daher hatten wir nur via Whatsapp Kontakt zu der Frau und ihrer Familie. Wir waren wahnsinnig nervös.»

Ihr «Bauchmami» gibt den Vätern Zuversicht

Zwei Kinder habe ihr «Bauchmami» bereits, Leihmutter sei sie aber zum ersten Mal, erzählt Borer weiter. Sie gebe den werdenden Vätern Zuversicht. «Die Schwangerschaft war nicht immer einfach. Aber sie ist sehr pragmatisch und ruhig. Das war uns wichtig, gerade auch wegen der Distanz.»

So war auch der Abschied vom Ungeborenen schwer. «Das Geschöpf in diesem Bauch zurückzulassen› war hart, es ist schliesslich unser Kind. Die Distanz fühlt sich jetzt noch grösser an», so der Sportmoderator, der zurzeit eine Ausbildung zum Primarlehrer macht und sein Pensum beim SRF reduziert hat.

Schaffen wir das finanziell? Schaffen wir das emotional?

Ist das Kleine erst einmal da, soll es mit dem Bewusstsein aufwachsen, dass es neben seinen beiden Vätern auch noch ein «Bauchmami» hat, die Leihmutter soll weiter präsent sein, sagt Borer. «Wir wollen unserem Kind gegenüber offen und transparent sein. Wenn es wissen will, wo es herkommt, dann soll es diese Möglichkeit haben.»

Die Empfängnis des Kindes war ein schwieriges Unterfangen. Da Leihmutterschaft in der Schweiz verboten ist, schickten Olivier Borer und sein Mann ihre Spermien in die USA, um dort die Eizelle einer Spenderin befruchten zu lassen. Nach zwei Versuchen gab es nur drei lebensfähige Embryos, normal sind etwa zehn. Der SRF-Mann sagt über den Weg: «Wir haben uns hinterfragt: Schaffen wir das finanziell? Schaffen wir das emotional? Es war definitiv eine Prüfung für uns als Paar, aber wir sind uns jetzt noch näher.»

Borer möchte Vorbild für gleichgeschlechtliche Paare sein

Auch ethische Fragen seien für Olivier Bohrer und seinen Mann zur Diskussion gestanden. Besonders ihrer Leihmutter gegenüber. «Natürlich hatten wir Bedenken. Die lassen sich nicht beseitigen, sie sind aber seit diesem Treffen deutlich weniger geworden. Ich weiss, dass es dem ‹Bauchmami› gut geht und ihre Familie sie unterstützt.» Der Ehemann der Frau sei sogar in Tränen ausgebrochen, als er ein Foto seiner Frau und den werdenden Vätern machen sollte. «Er hat sich so gefreut, dass sie und das grösste Geschenk unseres Lebens machen kann», sagt Borer gerührt.

Borer wagt den Schritt an die Öffentlichkeit. Er möchte gleichgeschlechtlichen Paaren ein Vorbild sein und zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, sich den Wunsch nach einem Kind zu erfüllen. Zwei Wochen vor dem Geburtstermin geht es für Borer und seinen Mann in die USA. «Damit wir bei der Geburt hoffentlich dabei sein können.»

Rechtliche Situation ist eine Hürde

Danach beziehen die beiden Väter mit ihrem Kind ein Zimmer im Spital. Bevor sie ihren Nachwuchs mit in die Schweiz nehmen können, gibt es aber noch einige Hürden. Hierzulande wie in den USA. Dort muss die Leihmutter ihre Rechte und Pflichten abgeben und ein Richter muss dies bestätigen. «Dieser stellt dann eine Geburtsurkunde aus, auf der wir beide als legale Väter aufgeführt sind.»

In der Schweiz gilt nur der leibliche Vater als legaler Elternteil. Der andere Partner kann ein Jahr nach der Geburt ein Adoptionsgesuch stellen. «Es wird kompliziert, aber darauf sind wir vorbereitet», so Borer weiter. Denn die Freude auf das Kommende überwiegt bei weitem. «Weihnachten mit dem Kind ist eine wunderschöne Vorstellung. Ich kann immer noch nicht wirklich glauben, dass das jetzt wirklich passiert, aber ich freue mich wahnsinnig.» (grb)

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