Vor 20 Jahren hatte Sportmoderator Olivier Borer (38) sein Coming-out. Seine Sexualität in der Öffentlichkeit zu verstecken, kommt für ihn nicht infrage. «Glanz & Gloria» erzählt er: «Ich möchte für mich offen sein und ehrlich – und zu dem stehen, was und wer ich bin. Zum anderen möchte ich auch eine gewisse Sichtbarkeit schaffen.» Denn als er jung war, hätten ihm die Vorbilder gefehlt.
Borer wuchs im Dorf Breitenbach im Kanton Solothurn auf. Er erklärt: «Vom Gefühl her war ich der einzige in diesem Ort – und gefühlsmässig auf der ganzen Welt – der schwul ist.» Deshalb war es für ihn schwer, sich zu outen. «Ich hatte extrem Angst vor diesem Schritt.»
Gespräch mit Mutter war wegebnend
Der Schritt, seiner Mutter von seiner Sexualität zu erzählen, sei ungeplant gewesen. Er erinnert sich: «Sie fragte mich: ‹Bist du schwul?›» Im ersten Moment habe er die Situation extrem schlimm gefunden, doch im Nachhinein sei es das Beste gewesen, das hätte passieren könne. Denn so musste er nicht den ersten Schritt wagen.
Doch bevor er sich überhaupt outen konnte, musste er selbst mit seiner Sexualität klarkommen. «Das zu merken war eine riesige Herausforderung. Man fragt sich, ob man das sein kann und will und ob das ist, wofür meine Eltern mich vorgesehen haben.» Das sei ein wahnsinniger Kampf gewesen.
Tabuthema im Spitzensport
In Borers Fachgebiet, dem Sport, ist Homosexualität noch immer ein Tabu. «Sport hat klischeemässig ganz viel mit Männlichkeit zu tun», sagt der Moderator. «Schwul sein hat, wenn wir weiter von Klischees sprechen, oft viel damit zu tun, eher sensibel, weiblich und schwach zu sein.» Häufig werde das Wort schwul auch in negativem Zusammenhang verwendet. Deshalb sei es extrem schwer das Vorurteil zu durchbrechen, dass auch ein schwuler Mann stark sein kann. Umso wichtiger seien deshalb auch Coming-outs von Sportlern wie Curdin Orlik (27). (bnr)
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