ChueLee-Urgestein Christian Duss
Emotionale Tage mit der ganzen Familie

Seit 22 Jahren gibt er musikalisch bei seiner Erfolgsgruppe ChueLee den Ton an, macht Party. Privat ist der Entlebucher fürsorglich, aufmerksam und schaut, dass es seinen Liebsten gut geht.
Publiziert: 04.08.2024 um 14:43 Uhr
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Josefine Duss und ihre acht Kinder (Leo fehlt), v. l.: Erwin, Peter, Vreni, Ruth, Christian, Werner, Annemarie und Helen beim gelungenen Überraschungsausflug.
Foto: Zvg
Doris Zimmermann, Glückspost
Glückspost

Er fährt sich mit der Hand durch seine blonde Wuschelmähne und lacht. Christian Duss (56) ist rundum zufrieden und glücklich. Als Züchter von braunköpfigen Fleischschafen feiert er mit seinen Tieren bei den Ausstellungen einen Erfolg um den anderen. Aber auch musikalisch läuft es beim ChueLee-Urgestein in jeder Hinsicht rund. Endlich ist die neue CD «Weisch du no?» erschienen, inklusive dem gleichnamigen Video.

Seit 40 Jahren steht Christian Duss als Musiker auf der Bühne, 22 Jahre davon als ChueLee. «Weisch du no, wie alles angefangen hat?», fragen wir ihn. «Ja klar!» Er habe als Bub immer wieder heimlich die Gitarre seiner ältesten Schwester aus dem Schrank genommen und mit einer Grifftabelle geübt. Sie habe selber nicht mehr darauf gespielt. «Ich war etwa zwölf Jahre alt und wollte diese Gitarre unbedingt haben. So verkaufte ich dann meine Kaninchen und bekam für dieses Geld von Vreni das ersehnte Instrument», erzählt Duss und schmunzelt.

Aushilfsjob bringt in zur Musik

Jahre später wurde er definitiv mit dem Musik-Virus infiziert. Dank eines Aushilfsjobs in einem Dancing verbrachte er viel Zeit mit österreichischen Musikgruppen und wusste, dass die Musik in seinem künftigen Leben eine wichtige Rolle spielen würde – allerdings erst nach seiner Lehre als Bäcker.

Unter anderen nach den Formationen The Ranchers und Kapfenburger Quintett schrieb Duss mit dem Duo ChueLee eine einzigartige Schweizer Erfolgsgeschichte. Der unverwechselbare rockig-volkstümliche Sound mit Örgeli, Gitarre und Jodel gepaart mit kernigen Mundart-Texten begeistert das Publikum bis heute.

Nach Willy Vogel und Urs Lötscher steht seit zwei Jahren Örgeler Martin Schwarzentruber (32) bei den Live-Auftritten an der Seite von Duss auf der Bühne. Er sei bodenständig und wie Duss in Doppleschwand LU aufgewachsen. «Wir haben viel Spass und er bringt frischen Schwung rein», stellt der Frontmann fest.

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Gross ist die Freude bei ihm nun über das gelungene neue Album, das erste seit über zehn Jahren. Mit «Hiä ufäm Bärg» hat sogar Gölä einen Titel beigesteuert. Der eigenwillige Musiker lebt oberhalb von Faulensee BE, einer idyllischen Gegend, in der seit 2011 auch Christian Duss und seine Partnerin Pia heimisch sind. Und so kennen sich die beiden Naturburschen. Ein Teil der Gölä-Musiker wirkte, wie auch Chorsängerin Rahel Fischer, bei den Studioaufnahmen mit. Nebst vielen neuen Songs wurden Covers wie «Es saftigs Müntschi» von Polo Hofer über Klassiker wie «Dr Köbu u dr Chrigu u dr Sepp» bis hin zum berührenden «Ciao d’amore» mit Wiesenberg-Jodler Sepp Amstutz aufgenommen.

Reise mit acht Geschwistern und der 89-jährigen Mutter

Ein Fan der ersten ChueLee-Stunde ist Josefine Duss. Die 89-jährige rüstige Dame liebt die fetzigen Lieder ihres Sohnes, ist aber nur noch selten bei einem seiner Auftritte dabei. Christian ist ein Familienmensch, seine Liebsten bedeuten ihm alles. So stiess der Vorschlag von Schwester Vreni, ihre Mutter mit einer Reise zu überraschen und damit bewusst nicht bis zu ihrem 90. Geburtstag im kommenden Februar zu warten, bei ihm sofort auf Zustimmung. «Das Schwierigste war, einen Termin zu finden, der mir und meinen acht Geschwistern passt», seufzte der Musiker.

Unter dem Vorwand, ein Frühschoppen-Konzert von ChueLee zu besuchen, wurde Müeti Duss nach Uster ZH gefahren, und danach reiste die Familie zusammen für vier Tage ins Hotel … liebes Rot-Flüh im österreichischen Tannheimertal.

Es fehlte einzig Bauer Leo, der nicht frei machen konnte. Bald habe das ganze Hotel gewusst, dass eine Mutter aus der Schweiz mit ihren acht erwachsenen Kindern zu Gast sei, verrät Christian Duss. «Fürs Müeti sind wir ihre Meitschi und Buebe.»

Sie hätten jeden Morgen ausgiebig zusammen gefrühstückt und auch das Abendessen gemeinsam genossen, ein Glas Wein getrunken, gejasst, geplaudert und viel gelacht. «Natürlich ist dabei der Satz ‹Weisch du no?› unzählige Male gefallen. Wir haben uns an so viele Begebenheiten von früher erinnert», sinniert Duss.

Es sei eine sehr emotionale Zeit gewesen. «Am letzten Morgen begann unser Müeti aus dem Nichts zu weinen und bedankte sich überschwänglich bei allen für die wunderbaren Tage und die Zeit, die wir ihr geschenkt haben. Nun, ich bin sicher, unser Müeti, meine Geschwister wie auch ich werden uns gerne an diese intensiven Familientage erinnern und ab und zu sagen: ‹Weisch du no …?›»

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