Bianca Sissing (44) leidet seit Jahren im Stillen. Die Miss Schweiz von 2003 wünscht sich sehnlichst ein eigenes Kind. Ihr Wunsch blieb bislang unerfüllt – und war der Auslöser für ihr Ehe-Aus mit Pirmin Lötscher (45). «Mein Ex-Mann hat mich während zehn Jahren Ehe vertröstet, immer gesagt, es sei noch nicht der richtige Moment für Kinder», erzählt sie im Interview mit der «Schweizer Illustrierten». Sie habe das einfach akzeptiert, weil sie keinen Druck machen wollte. Sie sei ja gesund gewesen und habe noch Zeit gehabt.
Doch das sei nicht gut für sie ausgegangen. «Ich stand ohne Mann und ohne Kinder da.» Und das, obwohl sie schon vor der Hochzeit klargemacht habe, dass das ihr grosser Traum ist. Mit 40 sagte sie ihrem damaligen Mann schliesslich, dass sie nicht mehr warten könne. Es folgte die Scheidung. «Danach war ich in Tausend kleine Stücke zerbrochen», sagt Sissing.
Bianca Sissing wollte nicht die nervige Frau sein
Die Yoga-Lehrerin hat damit zu kämpfen, dass sie nicht eher den Mund aufgemacht hat. «Ich bereue es so sehr. Ich habe viel zu lange gewartet. Ich wollte nicht die nervige Frau sein, aber ich habe einen Fehler gemacht», betont Bianca Sissing. Heute wünschte sie, dass sie sich früher informiert hätte, welche Möglichkeiten es gebe. «Zum Beispiel hätte ich vor zehn Jahren meine Eizellen eingefroren, hätte ich davon gewusst.»
Mit ihrem neuen Partner Juan Carlos Russo (45) versucht Sissing weiter, ein Baby zu bekommen. Die beiden sind seit drei Jahren zusammen und leben abwechslungsweise in Luzern und Bali, wo sie sich auch kennengelernt haben. Der Yoga-Lehrer hat bereits einen sechsjährigen Sohn aus einer früheren Beziehung und ist bereit für ein weiteres Kind.
Bianca Sissing erlitt zwei Fehlgeburten
Der Weg dahin ist schwer. Bereits am Anfang ihrer Beziehung wurde Sissing schwanger. «Doch ich hatte nach fast drei Monaten eine Fehlgeburt.» Das Paar probierte es weiter. Ein Jahr später schien es zu klappen, doch sie verlor ihr Baby erneut. Vor allem die erste Fehlgeburt sei traumatisch gewesen. «Ich war zu Hause, sah, was aus meinem Körper kam. Ich habe bis heute keine Worte dafür. In mir begann ein Leben zu wachsen, und plötzlich war es weg», erinnert sich die Ex-Miss-Schweiz. Nach der zweiten Fehlgeburt fragte sie sich, was falsch mit ihr sei.
Als sie sich von Ärzten untersuchen liess, erhielt sie von allen die gleiche Antwort: Sie sei einfach zu alt. Deshalb entschied sich das Paar für die künstliche Befruchtung. Zwei Wochen lang musste sie sich täglich eine Hormonspritze geben, bevor eine einzelne Eizelle eingesetzt wurde. Der Versuch hat am Ende nicht geklappt. Danach sei es ihr sehr schlecht gegangen. «Ich fiel in ein Loch und bekam Depressionen. Es war zu viel. Ich hatte schlimme Selbstverletzungsgedanken und bekam Angst vor mir selbst. Ich musste in Therapie gehen – das hat mir zum Glück geholfen», so Sissing.
Bianca Sissing schluckt für Kinderwunsch täglich 30 Pillen
Aufgeben ist für Bianca Sissing keine Option. Momentan arbeitet sie mit einer Fruchtbarkeitsspezialistin zusammen und befolgt ein personalisiertes Programm. Das sieht vor, unter anderem auf Gluten, Zucker, Milchprodukte und Kaffee zu verzichten. Nach Jahren als Vegetarierin hat sie auch wieder begonnen, Fleisch zu essen. «Zudem nehme ich viele Ernährungsergänzungsmittel, 30 Pillen am Tag: Aminosäuren, Vitamine, Magnesium, Zink und so weiter.»
Über eine Adoption oder ein Pflegekind hat sie noch nicht gross nachgedacht. Denn für sie ist klar: «Ich möchte erleben, wie ein Baby in mir heranwächst.» Sie sei nicht bereit zu akzeptieren, dass es einfach nicht sein soll. Deshalb appelliert sie an alle Frauen mit Kinderwunsch: «Macht den Mund auf! Denkt nicht, ihr habt noch genug Zeit. Ihr wisst nie, ob es klappt.» (bsn)
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
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Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net