In der Dunkelheit liegt die Kraft: Ex-Miss-Schweiz Bianca Sissing (42) hat aus ihren schwersten Stunden besonders viel positive Stärke gezogen und möchte dieses Wissen nun in ihrem Buch «Gesund denken, gesund leben» an ihre Leser weitergeben. Dafür setzt sich die Schweizerin mit südafrikanischen Wurzeln wie bereits in ihrem ersten Buch «Ich glaubte immer an die Kraft in mir» noch einmal mit ihrer schwierigen Kindheit und Jugend auseinander: «Mir war es wichtig, den Lesern aufzuzeigen, wie ich meine Erfahrungen gemacht habe. Warum ich dieses Wissen, das ich im Buch teile, habe», so die Yoga-Lehrerin.
Mutter leidet unter chronischen Depressionen
Der Leidensweg der Miss Schweiz 2003, die in Kanada aufwuchs, beginnt mit sechs Jahren, als sich ihre Eltern, die Südafrikanerin Benita Sissing (65) und der Schweizer Josef Stebler (72), trennen. Die Mutter leidet unter chronischen Depressionen, zieht fortan ihre Tochter alleine gross, die beiden leben von Sozialhilfe.
Mit zwölf Jahren muss Bianca in einer Nacht stundenlang an einem kanadischen Busbahnhof ausharren, weil ihre Mutter sie nicht wie vereinbart abholt. «Dieses Erlebnis liess mich psychisch um drei Jahre altern», erklärt Sissing. «Ich sehe diese Szenen noch so klar in meinem Kopf. Ich weiss, es war für mich traumatisch, dennoch habe ich eine unglaubliche Kraft daraus schöpfen können, die ich in meinem Leben nicht missen möchte.» Und genau deshalb schildere sie diese sehr privaten Eindrücke in ihrem Buch. «Ich möchte unbedingt weitergeben, wie wichtig positives Denken ist. Es ist eine Überlebensstrategie, ohne die ich heute nicht die Person wäre, die ich bin.»
Sissing setzt auf Yoga, Meditation und Selbstliebe
Neben positivem Denken setzt Sissing, die jeden Tag mindestens eine Stunde Yoga praktiziert, auch auf Meditation. «Viele Menschen machen nur das eine. Will man aber ein ganzheitlich gesundes Leben, muss man sich jedem Bereich widmen. Yoga ist ein perfektes Einsteigertraining, man kann es langsam angehen und dabei den Alltag hinter sich lassen.» Für einen gesunden Geist und Körper ist für die ehemalige Psychologiestudentin aber auch das Thema Selbstliebe zentral. «Ich bin bis zu meinem 18. Lebensjahr zwanzig Mal umgezogen, habe neun Mal die Schule gewechselt. Da lernt man, sich selbst die beste Freundin zu sein.»
Sissing weiss, wovon sie redet. Sie selbst leidet als Teenager unter Depressionen, magert auf 45 Kilo ab. Sie kann ein Jahr lang die Schule nicht besuchen. Erst als sie sich psychologische Hilfe holt, geht es ihr wieder besser, und sie schliesst ihr Psychologiestudium an der Universität mit Auszeichnung ab. «Vertrauen in sich selbst zu finden, ist das Wichtigste», so Sissing. «Das muss man lernen. Zu oft machen wir uns selbst klein. Mein Buch ist deshalb ein Appell an Positivität und Selbstliebe.»