Fast einen Monat lang hat sich Irina Beller (48) mit der Frage herumgequält, woran genau ihr Ehemann, der Zürcher Baulöwe Walter Beller (†71), am 19. Mai gestorben ist. «Es hat mich fast wahnsinnig gemacht, weil ich einfach keine Antworten erhielt und mir dann dachte, man wolle mir eine schlimme Wahrheit vorenthalten.» Denn eigentlich wollte man die Witwe noch am Todestag über die Resultate der Obduktion informieren. Dann hiess es, es ginge noch zwei weitere Wochen. Am 27. Mai bestätigte die Kantonspolizei Schwyz auf Nachfrage von BLICK lediglich, dass es sich um einen natürlichen Todesfall handelte. Weitere Informationen dürften sie aus Datenschutzgründen nicht liefern.
Für die Witwe keine zufriedenstellende Antwort. «Aber ich will wissen, was den Herzstillstand verursacht hat. Walter war immer gesund, hat sich kurz vor seinem Tod noch untersuchen lassen.»
Walter Bellers Herz war 800 Gramm zu schwer und zu gross
Nun hat Irina Beller die Antwort von der Staatsanwaltschaft erhalten. Sie erzählt: «Walter starb, während er schlief, an einem Herzinfarkt. Er muss schon zwei Wochen vor seinem Tod einen kleinen Infarkt gehabt haben. Ob er das als solches bemerkt hat, kann man nicht sagen.» Mit leiser Stimme fährt sie fort: «Walter hatte ein zu grosses Herz. Es war 800 Gramm zu schwer und zu gross.» Es sei aber kein Sportlerherz gewesen, wohl ein angeborener Fehler. «Walter hat darüber nie gesprochen. Weder Krankheit noch Tod hatten Platz in seinem Leben.»
Schuldgefühle muss sie keine mehr haben. «Ich habe lange unter der Vorstellung gelitten, dass Walter mich in der Nacht brauchte, ich aber nicht da war. Er vielleicht nach mir rief, doch alleine mit seiner Not zurechtkommen musste. Mir wurde nun bestätigt, dass der Infarkt bei ihm eingeschlagen habe wie ein Blitz. Auch wenn ich bei ihm gewesen wäre – bis Hilfe gekommen wäre, wärs zu lange gegangen.»
Sie könne nun ihr schlechtes Gewissen besänftigen. Kurz vor dem Lockdown zog Irina Beller in die gemeinsame Wohnung im Tessin, er blieb in Pfäffikon SZ, wollte am Tag seines Todes zu ihr fahren.
Noch quält sie die Frage, ob er vom Herzfehler wusste
Was sie einzig noch quält, ist die Frage, ob Walter wusste, dass er herzkrank war. «Immer wieder fragte man ihn, ob mit seinem Herzen alles gut sei, da er schnell einen roten Kopf bekam. Er prahlte dann, es ginge ihm gesundheitlich sensationell.»
Vielleicht wusste er, dass dem nicht so wahr, wollte es beschönigen oder verdrängte die Tatsache. «Ich werde versuchen, das bei seinem Hausarzt herauszufinden. Falls es Walter wusste, war ihm auch klar, dass ich dann mit ihm punkto Bewegung und Ernährung sehr streng gewesen wäre. Gefallen hätte ihm das wahrscheinlich nicht.»
Nun wird sie sich um seine Liegenschaften kümmern. Bis das Erbe zwischen ihr und seinen beiden erwachsenen Kindern verteilt werden kann, werde es noch Monate dauern. «Walter hat sein Testament sehr fair verfasst. Ich und seine Kinder sind damit sehr zufrieden. Auch da zeigte Walter ein sehr grosses Herz. Er wollte immer, dass es seinen Liebsten gut geht und wir langsam zur Ruhe kommen.»
Sie weiss: Ihr Ehemann habe das Leben geliebt und genossen bis zu seinem letzten Atemzug.
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