Gestern Nachmittag um 14 Uhr sollte der Zürcher Baulöwe Walter Beller († 71) bei seiner Ehefrau Irina (47) in ihrer gemeinsamen Wohnung im Tessin eintreffen. Sie weilt seit dem Lockdown dort, kümmert sich um ihre Eltern, die zur Corona-Risikogruppe gehören, und tätigt Einkäufe für sie. Drei Wochen lang hatte sie ihren Mann nicht mehr gesehen, der für seine Bauprojekte immer wieder in der Deutschschweiz weilte. Die Freude auf das Wiedersehen war beiderseits riesig, die gemeinsame Bootsfahrt für heute bereits fix geplant.
Doch dann kam alles anders: BLICK erfuhr gegen Mittag von einer Leserreporterin, dass vor Bellers Wohnhaus in Pfäffikon SZ ein Polizeieinsatz im Gange sei – inklusive Krankenwagen. Als BLICK Irina Beller (48) anrief, weinte sie und schluchzte, war nur schwer zu verstehen und sagte immer wieder: «Walter ist tot, Walter ist tot. Warum nur, warum?» Sie habe am Abend davor noch mit ihm telefoniert, er habe geklungen wie immer, sei aufgestellt gewesen und habe ihr gesagt, dass er früh zu Bett gehe, um fit für einen geschäftlichen Morgentermin und die anschliessende Fahrt ins Tessin zu sein.
«Wäre ich doch nur bei ihm gewesen»
Ein Markenzeichen des Unternehmers war, immer pünktlich zu sein, privat wie beruflich. Als er bei der gestern vereinbarten morgendlichen Sitzung nicht erschien und nicht erreichbar war, informierten die Involvierten deshalb kurze Zeit später die Polizei. Diese konnte sich zur Dachwohnung Zutritt verschaffen, weil Beller die Terrassentür offen liess, wie seine Gattin unter Tränen erklärt. «Die Polizisten sagten mir, sie hätten ihn im Bett gefunden. Das ist so elend traurig. Walter starb ganz alleine in seinem Bett. Wäre ich doch nur bei ihm gewesen. Vielleicht ging es ihm am Abend schlecht und er konnte sich nicht mehr mitteilen.»
Walter Beller war kerngesund
Er sei vor kurzem noch beim Arzt gewesen und habe sich gründlich untersuchen lassen. «Walter war kerngesund, der Blutdruck, sein Herz, alles war gut. Er hat nie geraucht und fühlte sich fit. Warum musste er sterben, er war doch erst 71?», fragt Irina Beller verzweifelt, die mit ihrem Gatten noch viele Pläne hatte. «Walter hat sich so sehr auf den Sommer im Tessin gefreut – dieses Jahr hätten wir unseren 20. Hochzeitstag gefeiert. Und er war auch schon voll in der Planung für meinen Geburtstag vom kommenden Montag.»
Dieses Fest hätten sie «en famille» im Tessin begehen wollen. Gute Freunde hatten sie wenige. «Wir haben uns, mehr brauchen wir nicht», betonten sie stets unisono. Daneben liebten sie die grossen Auftritte. Schweizweit bekannt wurde das Paar durch den SRF-Dokfilm «Die Ballkönigin und der Baulöwe – Auffallen um jeden Preis» von 2012. Die Aussage von Irina Beller zum Pelztragen – «Die Tiere haben es in meinem Schrank besser als im Wald» – sorgte damals für grösstmögliche Aufmerksamkeit. Sie waren laut, stritten sich, waren aber auch ungemein lieb und zärtlich zueinander und sorgten so stets für Unterhaltung, auch wenn diese nicht immer allen gleichermassen gefiel.
Die Bellers polarisierten
Im März 2013 wurde Walter Beller in Florida wegen Körperverletzung verhaftet, weil er seine Gattin in einem Restaurant geschlagen hatte, nachdem sie ihn mit einem Steak beworfen hatte. Für die letzten Schlagzeilen sorgte das Millionärspaar vergangenen August, als Irina mit 47 Jahren auf Instagram ihre Schwangerschaft verkündete. Er hatte erst Mühe, als Vater von zwei erwachsenen Kindern nochmals Vater zu werden, freute sich dann aber je länger, je mehr darauf. Doch im Oktober verkündete sie, eine Fehlgeburt erlitten zu haben.
Bellers spalteten die Geister: Für viele waren sie zu schrill und zu laut. Dass sie gerne mit Luxus-Insignien wie Champagner, Pelz und teuren Autos posierten, machte sie zum wohl auffälligsten wie polarisierendsten Gesellschaftspaar der Schweiz. Ihnen war dies durchaus bewusst und – wie kalkuliert auch immer – egal.
Todesursache noch unklar
Woran Walter Beller starb, ist noch unklar. Irina Beller weiss nur, welche Lebensfreude ihr Mann stets an den Tag legte. Im September wäre er zudem Grossvater geworden.
Auch von offizieller Seite gibt es noch keine Angaben zur Todesursache. Die Kantonspolizei Schwyz bestätigt dem BLICK lediglich den Polizeieinsatz in der Maisonette-Wohnung der Bellers. Die Abklärungen seien im Gange, man werde aber vermutlich nicht mehr weiter informieren, so Sprecher Florian Grossmann. Heisst: Die Polizei geht zum jetzigen Zeitpunkt nicht von einem Gewaltdelikt aus.
Eine Nachbarin beobachtete den Einsatz gestern um die Mittagszeit: «Zunächst fuhr ein Krankenwagen vor, und die Rettungskräfte verschafften sich Zugang zum Haus.» Später seien dann die Sanitäter wieder herausgekommen – allein. «Sie fuhren mit leerem Krankenwagen wieder weg.» Die Polizei sei später ebenfalls vorgefahren. «Ich sah die Polizisten auf dem Balkon stehen», erzählte die Anwohnerin. Die Beamten hätten teils «Mundschutz und Handschuhe» getragen. Sowohl Streifenwagen wie auch zivile Fahrzeuge waren bis 17 Uhr vor Ort, die obere Wohnungstür der Bellers wurde nach dem Einsatz versiegelt.
Irina Beller ist nur noch fassungslos. «Walter war so glücklich und hatte noch so viel vor in seinem Leben.»