Anja Zeidler spricht über Anabolika-Zeit
«Ich bin dankbar, dass ich noch lebe»

Anja Zeidler träumte vom perfekten Muskelkörper. Dafür setzte sie auch ihre Gesundheit aufs Spiel. In einer Doku spricht sie nun über die Zeit, in der sie auch zu illegalen Mitteln griff.
Publiziert: 06.08.2021 um 20:29 Uhr
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Aktualisiert: 07.08.2021 um 13:55 Uhr
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Anja Zeidlers Lebensmittelpunkt war einst der Kraftsport.
Foto: Thomas Lüthi

Die Kapitel in ihrem Leben könnten nicht unterschiedlicher sein: Einst lebte Anja Zeidler (28) für ihre Muskeln, schwitze täglich im Fitnessstudio und hatte gar einen Pouletsponsor. Heute macht die Veganerin Sport hauptsächlich zum Ausgleich von ihrem Leben als Mami der kleinen Jela (1) und Unternehmerin.

In einer «Bild»-Doku spricht sie über ihren einstigen Fitnesslifestyle. An sogenannten Cheatdays, durfte sie mehr oder weniger essen, was sie wollte – doch das passte nicht zu ihrem Wunsch nach dem perfekten Muskelkörper. «Meistens sind diese Cheatdays ausgeartet. Ich hatte Fressattacken», erzählt die Luzernerin. «Das heisst: Wenn ich etwas anderes gegessen habe, konnte ich nicht mehr aufhören zu essen.» Teilweise sie dann nachts ins Fitnessstudio gefahren, um die Kalorien abzuarbeiten. Heute schlussfolgert sie: «Psychisch war irgendetwas nicht ganz okay.»

Von anderen dazu motiviert

Für Zeidler reichten das strenge Fitnesstraining und die Ernährungspläne nicht mehr aus. Deshalb griff sie schliesslich zu Anabolika. «Von Coaches und Mittrainierenden wurde mir gesagt: ‹Das machen alle so. Mach dir da keine Gedanken!›»

Anfangs habe sie streng auf die Qualität der illegalen Mittel geachtet. Irgendwann war ihr jedoch sogar das egal. «Was da noch alles reingemischt war, das wusste man nicht.»

Erst eine Freundin konnte sie wachrütteln. «Sie hat sich ab meiner viel tieferen Stimme erschrocken. Mein Hautbild war schrecklich. Sie hat irgendwie gesehen, dass mein Körper nicht gesund ist. Plus war ich auch sehr aggressiv.» Zeidler konnte sich über die kleinsten Dinge extrem aufregen. Trotzdem brauchte es den Hinweis von jemand anderem. «Ich bin ja nicht blöd. Ich habe das auch bemerkt, aber man verdrängt das dann halt. Man selbst schaut weg und will es nicht wahrhaben.» Man lüge sich permanent an.

Von schlimmen Konsequenzen verschont geblieben

Schliesslich schaffte sie den Absprung von den illegalen Mitteln. Heute sagt die Influencerin: «Ich bin sowas von dankbar, dass ich heute hier sitze und immer noch lebe, dass ich gesund bin und dass ich ein Baby bekommen kann.»

Auch warnt sie davor, dass im Internet oft ein falsches Bild vermittelt wird: «Als normaler Mensch auszusehen wie ein Fitnessinfluencer, das wird schwierig. Das merkt man zumindest dann, wenn man es auf natürlichem Weg probiert.» (bnr)

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