Die Pandemie hat unsere Welt innert kurzer Zeit auf den Kopf gestellt. Man ist enger zusammengerückt und besinnt sich auf die Werte, die wirklich wichtig sind: Nähe, Freundschaft, Solidarität und die eigene Gesundheit genauso wie die Umwelt. Der Wertewandel zeigt sich nicht nur im Zwischenmenschlichen, sondern auch im Konsumverhalten. Laut Prognosen des Zukunftsinstituts von Trendforscher Matthias Horx (66) führt die Pandemie dazu, dass wir achtsamer geniessen. Zumindest bei einigen Schweizer Prominenten liegt er da richtig.
Unterstützung für Schweizer Macher und Macherinnen
«Zu vieles, was wir heute konsumieren, wird oft unter fragwürdigen Bedingungen und auf Kosten von Mensch und Umwelt hergestellt und über den halben Globus transportiert», sagt Kurt Aeschbacher (72). Darum hat sich der ehemalige TV-Mann an einem Onlineshop für hochwertiges Schweizer Handwerk beteiligt: Kurts.ch. «Damit konnten wir gerade im Lockdown viele Schweizer Macherinnen und Macher mit kleinen Handwerksbetrieben unterstützen.»
Auch Kochbuch-Autorin Nadia Damaso (22) hat Corona als Chance genutzt. Mit dem Concept Store Naia, den sie in der Krise ins Leben gerufen hat, hat sie eine Plattform geschaffen, auf der sich kreative nachhaltige Produkte aus heimischer Hand finden – von Slow Fashion über Bettwaren bis hin zu Keramik für die Küche. «Alles für schöneres Wohnen und fürs Wohlfühlen – aussen sowie innen!», erklärt Damaso.
Badeplausch fürs gute Gewissen
Aeschbacher und Damaso sind nicht die einzigen Schweizer Prominenten, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Model Nadine Strittmatter (36) hat zusammen mit Beldona eine eigene Bademode-Kollektion aus recyceltem Material kreiert, die das Unternehmen in Baden AG produzieren lässt. «Für mich muss nicht nur das Design, sondern auch die Qualität stimmen. Wenn man den Bikini länger trägt, schont das auch die Umwelt», erzählt Strittmatter. Auch Influcencerin Anja Zeidler (27) setzt auf Nachhaltiges für Badi und Strand. Unter dem Namen Yemocean kreiert sie Bademode, die unter anderem aus recycelten Fischernetzen hergestellt sind. «1000 unserer Bikinis regenerieren ganze 187,6 Kilogramm Nylon», erklärt sie.
Unternehmerin Bea Petri (65) legt seit der Gründung ihrer Schminkbar vor 18 Jahren wert auf die Herkunft der Produkte, die sie in ihren Geschäften verkauft. «Ich kenne meine Lieferanten persönlich – es sind alles Familienbetriebe in Indonesien, Marokko oder Burkina Faso. Gerade in Krisenzeiten wie der Pandemie ist es wichtig, ihnen ein Einkommen zu ermöglichen. Denn in diesen Ländern gibt es keine soziale Absicherung.» Petri lässt alles auf dem Seeweg in die Schweiz transportieren und findet es wichtig, dass wir «über unsere Landesgrenzen hinaus zusammenzurücken und solidarisch sind». Sie unterstützt aber auch lokales Gewerbe – beispielsweise mit ihrem neusten Projekt, dem «Wohnbeizli» in Steckborn, wo nur Getränke und Essen von Hofläden aus dem Thurgau auf den Tisch kommen. «Ich hoffe, dass der virtuelle Marktplatz Läden im Quartier wieder Platz macht. Der Bildschirm ist kein Ersatz für eine persönliche Beratung und Begegnung.»
Alles beginnt mit einem Schritt
Bea Petri hofft, dass sich unser Konsumverhalten durch die Pandemie langfristig verändert, wie es die Trendforschung prophezeit: «Weniger ist mehr.» Sie esse kaum noch Fleisch, achte auf Qualität und versuche, ihrer Umgebung freundlich, grosszügig und empathisch zu begegnen. Das gelinge nicht immer alles gleich gut, aber: «Ich gebe wie alle mein Bestes – und das zählt.»