Foto: Jean-Pierre Ritler

Mode-Detox bei der Moderatorin
Darum verzichtet Anna Maier auf neue Kleider

Anna Maier führte ein Leben auf der Überholspur, nach einer Auszeit räumt sie mit ihrem Leben auf, dazu gehört auch ein Mode-Detox.
Publiziert: 28.12.2019 um 23:16 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2021 um 14:19 Uhr
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Anna Maier lehnt sich punkto Shopping zurück, seit ihrem 42. Geburstag macht sie Fashion-Detox.
Foto: Jean-Pierre Ritler
Katja Richard

Mit dem neuen Jahr fasst sich so mancher einen guten Vorsatz, Anna Maier setzt ihren schon seit dem 42. Geburtstag vom vergangenen September um: Sie kauft sich 42 Wochen lang keine neuen Kleider, Fashion-Detox nennt sich das. «Je älter ich werde, desto mehr stört mich der Konsumwahn um mich herum», so die Moderatorin. Dabei sind ihr wieder Worte ihres Vaters eingefallen, die sie als Kind oft gehört hat: «Das ganze Leben sollte in eine Schublade passen.»

Heute macht das für sie mehr Sinn denn je. «Ich möchte meinen Kindern vorleben, dass Konsum nicht alles ist und man sich nicht jeden Wunsch sofort erfüllen muss.» Tatsache ist: Pro Jahr kaufen wir in der Schweiz durchschnittlich bis zu 70 neue Kleidungsstücke, um jährlich sechs Kilo Kleider zu entsorgen – die Textilindustrie verursacht mehr Treibhausgase als Flug- und der Schiffsverkehr zusammen.

Drei Schüsse vor den Bug

Maier geht es aber um mehr als das: «Wir sind doch alle so eingespannt zwischen Beruf, Familie und sozialen Verpflichtungen, dass wir vergessen, innezuhalten und den eingeschlagenen Weg zu reflektieren.» Damit hat die Moderatorin selber schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Vor drei Jahren erlitt sie einen schweren Bandscheibenvorfall, dreimal musste sie operiert werden: «Das hat mir Angst gemacht, Angst, dass ich nie mehr ganz gesund werde.» Sie erinnert sich gut an das Gespräch von damals mit dem Arzt: «Er sagte, dass viele Menschen erst umdenken, wenn sie einen Schuss vor den Bug bekommen. Bei mir waren es drei.»

Eine Warnung, die sie ernst genommen hat. Maier kündigte ihren prestigeträchtigen und auch geliebten Job als Moderatorin und Produzentin bei «Schweiz aktuell». «Ich führte immer ein Leben auf der Überholspur, mit meinem Job, den drei Kindern, die Scheidung lag noch nicht lange zurück.» Die Moderatorin nahm sich ein Jahr lang eine Auszeit auf Mallorca, den Abschied vom Bildschirm bereut sie nach 20 Jahren Medienpräsenz nicht.

Kinder kommen vor Karriere

«Meine beiden jüngeren Kinder sind sechs und acht Jahre alt, diese Zeit mit ihnen ist wertvoll und wichtig, die möchte ich nicht verpassen», so Maier. Auch die 18-jährige Tochter lebt noch daheim sowie ein Goldendoodle-Hund und der neue Lebenspartner von Anna Maier. Sie arbeitet so häufig wie möglich von zu Hause aus, auch wenn ihr Beruf es mit sich bringt, dass sie viel unterwegs ist. Dazu gehört ihr Online-Projekt «KeinHochglanzmagazin», eine Herzensangelegenheit, ihr Haupteinkommen macht sie nach wie vor mit Moderationen. Zudem sitzt sie ab dem nächsten Jahr im Advisory Board der Swisscross-Stiftung, ein Projekt, das Ärzte im Libanon für Einsätze in Krisengebieten trainiert.

Die Worte des Vaters sind geblieben

«Mir ist es wichtig, dass ich auch Anerkennung von aussen bekomme und beruflich nicht stehen bleibe.» Sich ganz in einen Job einspannen lassen möchte sie aber vorläufig nicht mehr. «Als Freiberufliche habe ich mir verschiedene Standbeine aufgebaut und kann mir so die Zeit selber einteilen. Zumindest solange die Kinder klein sind, brauche ich diese Flexibilität. Daheim kann ich auch arbeiten, wenn sie im Bett sind.» Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, sieht sie als ähnlich anspruchsvoll, wie ein KMU zu führen. Wie viel Arbeit Eltern daheim zusätzlich leisten, werde nach wie vor total unterschätzt, vor allem, wenn das familiäre Sozialnetz fehlt. «Bei uns gibt es keine Grosseltern, die uns unter die Arme greifen», so Maier. Sie hat ihre Mutter, die aus Indien stammte, schon als Dreijährige verloren, der Vater ist vor bald zehn Jahren verstorben.

Seine Worte sind geblieben, in einer Schublade haben die Kleider von Anna Maier dennoch nicht Platz. «Ich liebe Mode, mit Farben und Kombinationen drücke ich auch meine Stimmungen aus.» Aber sie habe noch genug Lieblingsstücke für die nächsten 27 Wochen. Bis jetzt ist ihr der Verzicht leicht gefallen. Um sich zu disziplinieren, teilt sie ihre Erfahrung auf Instagram und hat zusätzlich im Dezember jede Woche eines ihrer Outfits verschenkt. Heute zum letzten Mal: «Sonst gehen mir plötzlich doch noch die Sachen aus», so Maier lachend. Mit ihrer Aktion motiviert sie auch andere – schon mehr als zwanzig Frauen machen beim Mode-Fasten mit, vielleicht sind es ab Januar ja noch ein paar mehr.

Alan Frei (37) – minimal

Insgesamt besitzt er nur 115 Sachen, davon sind 37 Kleidungsstücke. Der Mitgründer des Erotik-Onlineshops Amorana kommt mit fünf Hemden, zwei Paar Hosen und zwei Sakkos aus. Seit sieben Jahren hat er seinen Haushalt auf ein Minimum reduziert. «Je weniger Sachen ich habe, desto glücklicher bin ich. Mir bleibt mehr Zeit für Wesentliches, und ich mache mir weniger Sorgen.»

Insgesamt besitzt er nur 115 Sachen, davon sind 37 Kleidungsstücke. Der Mitgründer des Erotik-Onlineshops Amorana kommt mit fünf Hemden, zwei Paar Hosen und zwei Sakkos aus. Seit sieben Jahren hat er seinen Haushalt auf ein Minimum reduziert. «Je weniger Sachen ich habe, desto glücklicher bin ich. Mir bleibt mehr Zeit für Wesentliches, und ich mache mir weniger Sorgen.»

Suzanna Vock (49) – nachhaltig

Sie setzt ganz auf langlebige Mode: Die Luzerner Designerin rief in den 1990er-Jahren den Mode-Event Gwand ins Leben, daraus wird jetzt ein Festival für nachhaltige Mode in Paris. Die trägt sie auch selber, meistens aber Vintage: «Manche meiner Kleider habe ich seit 25 Jahren, andere finde ich im Brockenhaus, das macht den Look authentischer.» Nur Unterwäsche und Socken kauft sie neu – aus Biobaumwolle.

Sie setzt ganz auf langlebige Mode: Die Luzerner Designerin rief in den 1990er-Jahren den Mode-Event Gwand ins Leben, daraus wird jetzt ein Festival für nachhaltige Mode in Paris. Die trägt sie auch selber, meistens aber Vintage: «Manche meiner Kleider habe ich seit 25 Jahren, andere finde ich im Brockenhaus, das macht den Look authentischer.» Nur Unterwäsche und Socken kauft sie neu – aus Biobaumwolle.

Bea Petri (64) – bewusst

Die Beauty-Unternehmerin hat sich ein ganzes Jahr nichts Neues angeschafft. «Seither kaufe ich Kleider bewusst ein», so Petri. Früher habe sie nach Lust und Laune geshoppt, jetzt gezielt, mit der Überlegung: «Brauche ich das wirklich?» Ausserdem achtet sie heute auf Herkunft und Qualität.

Die Beauty-Unternehmerin hat sich ein ganzes Jahr nichts Neues angeschafft. «Seither kaufe ich Kleider bewusst ein», so Petri. Früher habe sie nach Lust und Laune geshoppt, jetzt gezielt, mit der Überlegung: «Brauche ich das wirklich?» Ausserdem achtet sie heute auf Herkunft und Qualität.

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