Um die 70 Kleidungsstücke: So viel Mode konsumieren Herr und Frau Schweizer im Schnitt pro Jahr. Eine nüchterne Zahl, die unser Verhältnis zu Kleidung und Schuhen zeigt – wir haben weit mehr als genug davon. Einen ganzen Koffer entsorgen wir jährlich, allerdings will man unsere Altkleider inzwischen nicht mal mehr in Afrika haben. Dabei ziehen wir die meisten Sachen nur sieben bis zehn Mal an – und die Hälfte der weltweit 100 Milliarden produzierten Kleidungsstücke pro Jahr werden gar nie getragen.
Eine Modesünde, das war ursprünglich ein unpassendes Outfit. Heute ist die Mode selbst zur Sünde geworden, in jeder Hinsicht. Die Industrie schadet dem Klima mit Treibhausgasen, der Umwelt mit Mikroplastik und Chemikalien, Menschen mit unmenschlichen Arbeitsbedingungen, Tieren mit unwürdiger Ausbeutung. All das, um unseren unstillbaren Hunger auf Mode zu stillen – das gilt nicht nur für Fast Fashion.
Manchen ist der Appetit vergangen, so auch Anna Maier. Die Moderatorin verzichtet ein Jahr auf Shopping: Fashion-Detox nennt sich diese Bewegung. Das bedeutet nicht, dass man die Freude an Bekleidung verlieren muss. Aber der Blick in die eigene Garderobe lohnt sich, theoretisch reicht sie noch für die nächsten sieben Jahre. Man muss nicht gleich ganz aufs Shopping verzichten. Wie wärs mit Kleidertausch unter Freundinnen? Secondhand ist nachhaltiger und Fair Fashion im Aufwind. Und immer lohnt sich die Frage: «Brauche ich das wirklich?» Verzicht schafft Raum, nicht nur in der Garderobe, auch im Geist.