«Alles muss soft sein»
Roger Schawinski holt zum Schlag gegen SRF aus

Nachdem seine Sendung bei Blue Zoom eingestellt worden ist, setzt Talkmaster Roger Schawinski in den Sonntagszeitungen zur Medienschelte an. Vor allem SRF kriegt dabei sein Fett weg.
Publiziert: 20.02.2023 um 09:33 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2023 um 10:46 Uhr
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Talkmaster Roger Schawinski hat nach seiner Absetzung bei Blue Zoom in den Sonntagszeitungen zu einer Medienschelte angesetzt.
Foto: SRF
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Laszlo SchneiderTeamlead People-Desk

Nach zwei Staffeln gab der Privatsender Blue Zoom am vergangenen Freitag bekannt, die Talksendung mit Roger Schawinski (77) abzusetzen. Grund dafür sind laut Programmchefin Claudia Lässer (46) Schwierigkeiten auf dem Werbemarkt.

Während sich der Zürcher Medienpionier letzte Woche in einer Medienmitteilung noch zurückhaltend gab, setzte er in den Sonntagszeitungen zu einer Medienschelte an – darin geht es aber weniger um seine Absetzung beim Privatsender, sondern vielmehr um seine Zeit beim SRF. Seine Sendung dort ist 2020 «aus Kostengründen» gestrichen worden. Man habe früher noch kritischere Sendungen machen können, heute «müsse alles soft sein». Seine Art von Journalismus habe der SRF-Führung um Nathalie Wappler (55) offenbar missfallen.

Als er die SRF-Direktorin damals nach Gründen für sein Aus gefragt habe, hätte er als Antwort lediglich zu hören bekommen, dass es sich um eine Entscheidung von Vorgänger Ruedi Matter (69) handle, beschwert sich Schawinksi in der «SonntagsZeitung». An der aktuellen Führung des Senders lässt er kein gutes Haar.

«Unternehmen ist auf keinem guten Weg»

Schawinski redet nach eigener Aussage oft mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen bei SRF. Die Stimmung am Leutschenbach sei miserabel, es herrsche Angst um Jobverluste und die eigene Kreativität könne nur bedingt ausgelebt werden. «Das Unternehmen ist meiner Meinung nach auf keinem guten Weg», sagt er und erklärt, dass vor allem die Chefetage in den letzten Jahren unnötig aufgebläht worden sei – auf Kosten der Innovation. Es fehle die Liebe zum Produkt und zu den Mitarbeitenden.

Aus Schawinskis Zeit beim SRF stammt auch ein Interview mit der Ex-Prostituierten Salomé Balthus alias Hanna Lakomy (39). Vor allem dieses Gespräch sei ihm 2019 im Zuge der #MeToo-Affäre zum Verhängnis geworden. Schawinski fragte die Deutsche damals in der Sendung, ob Balthus als Kind sexuell missbraucht worden war. Der SRF-Ombudsmann wertete die Aussage als Verletzung der Menschenwürde.

«Hatte den Mann gar nicht auf dem Schirm»

Balthus reagierte ihrerseits via Twitter auf die neuerlichen Aussagen Schawinskis zum Skandal, der mittlerweile vier Jahre zurückliegt. «Sehe ich das richtig, dass Schawinski nicht zuletzt mir die Schuld gibt, dass seine neue Talkshow auf Blue Zoom (?) bereits wieder eingestellt wurde?», fragte sie ihre Followerinnen und Follower und meint, sie hätte den Talkmaster in den letzten Jahren nicht auf dem Schirm gehabt.

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Ob und in welcher Form Roger Schawinski medial noch einmal in Erscheinung tritt, ist offen. Zu anderen künftigen journalistischen Tätigkeiten äusserte er sich nicht. Sicher ist: Er ist nach wie vor Eigentümer und Geschäftsführer des Privatradios Radio 1.

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