Anfang Juli wurde das 70. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. (96) gefeiert. Ein Fokus lag dabei auch auf den verschiedenen Nationen, in denen die Queen als Staatsoberhaupt fungiert. Doch dieses Konstrukt scheint immer mehr zu bröckeln. Nun könnte sich ein weiteres Land von der britischen Monarchin abwenden.
So soll es im Karibik-Staat Sankt Vincent und die Grenadinen bald zu einer Abstimmung über den Verbleib von Queen Elizabeth II. als Staatsoberhaupt kommen. Der aktuelle Premierminister des Landes, Ralph Gonsalves (75), schlug ein nationales Rendum vor, in dem darüber abgestimmt werden soll, ob die Queen durch einen eigenen «exekutiven Präsidenten» ersetzt werden soll.
Erster Versuch bereits 2009
Dies sei eine Gelegenheit, «die nationale demokratische Aufgabe zu vollenden», sagte er gemäss «Times» in einer Rede vor dem Parlament des Landes.
Gonsalves hat bereits seit 2001 das Amt des Premierministers von Sankt Vincent und die Grenadinen inne. 2009 setzte er sich bereits für die Absetzung der Queen ein, damals unterstützte er eine Reform, die die Einsetzung eines Präsidenten vorsah.
Queen ist noch in 15 Ländern Staatsoberhaupt
In 32 Ländern fungierte die Queen zu ihren besten Zeiten als Staatsoberhaupt, übrig geblieben sind derweil deren 15. Das letzte Land, das die britische Monarchin als Staatsoberhaupt absägte, war Barbados. Das Land blieb allerdings – wie viele andere Länder – Teil der Commonwealth-Staaten.
Prinz Charles (73) erklärte in einer Rede anfangs Jahr, dass es ehemaligen britischen Kolonien freistehe, sich von der Monarchie zu trennen. «Im Commonwealth gibt es Länder, die eine verfassungsmässige Beziehung zu meiner Familie hatten, einige, die dies weiterhin tun, und zunehmend auch solche, die keine hatten», erklärte er.
Proteste bei Jamaika-Besuch
«Ich möchte klar und deutlich sagen, wie ich es schon früher gesagt habe, dass die Entscheidung über die verfassungsrechtliche Ausgestaltung jedes Mitgliedslandes, ob Republik oder Monarchie, einzig und allein Sache des jeweiligen Mitgliedslandes ist», so Prinz Charles.
Ein weiteres Land, das bald der britischen Monarchie der Rücken kehren könnte, ist Jamaika. Beim Besuch von Prinz William (40) und Herzogin Kate (40) im März dieses Jahres kam es zu heftigen Protesten. «Sie haben dieses adlige Privileg, dass sie einfach hier auftauchen können und wir sollen den roten Teppich für sie ausbreiten. Doch diese Tage sind vorbei», sagte damals Demonstrant Clement «Jawari» Deslandes. (imh).