Auf einen Blick
- Der Sohn von Mette-Marit, Marius Borg Høiby, befindet sich in Untersuchungshaft
- Norwegische Royal-Expertin Sigrid Hvidsten schätzt Situation am Hof für SonntagsBlick ein
- Er wurde von seinen Eltern immer beschützt, sagt Royal-Expertin
Das norwegische Königshaus kommt nicht mehr aus den Schlagzeilen heraus: Der Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit (51) wurde diese Woche zum dritten Mal innert drei Monaten festgenommen. Marius Borg Høiby (27) befindet sich wegen Vergewaltigungsvorwürfen in einwöchiger Untersuchungshaft.
«Das ist der grösste Skandal, den das norwegische Königshaus je durchgemacht hat», sagt die Kulturjournalistin Sigrid Hvidsten (46) der norwegischen Tageszeitung Dagbladet zu SonntagsBlick. «So etwas hat es noch nie gegeben, kein Mitglied der königlichen Familie wurde jemals in dieser Art inhaftiert.» Der Fall Marius Borg Høiby sei zudem sehr vielschichtig.
Marius Borg Høiby wollte nicht ins Rampenlicht
Marius Borg Høiby ist der erstgeborene Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit. Sein Vater ist der Unternehmer Morten Borg (54), kurz nach der Geburt des Sohnes ging die Beziehung in die Brüche. Wenig später lernte Mette-Marit den norwegischen Kronprinzen Haakon (51) kennen und verliebte sich. Als sie heirateten, war Marius Borg Høiby vier Jahre alt. Wenig später nahm König Harald seinen Stiefenkel durch einen offiziellen Beschluss in die königliche Familie auf, allerdings bekam er keinen Titel oder Platz in der Thronfolge im Gegensatz zu seinen jüngeren Halbgeschwistern, Prinzessin Ingrid Alexandra (20) und Prinz Sverre Magnus (18).
«Marius war immer sehr unauffällig. Seine Mutter Mette-Marit und Kronprinz Haakon haben immer versucht, ihn aus dem Rampenlicht herauszuhalten», erzählt Hvidsten. «Gleichzeitig erlangte er durch soziale Medien Bekanntheit. Man sah, wie er auf Partys war und in diesem Graben zwischen königlicher Familie und Privatperson lebte. Natürlich hatte er Privilegien, aber was ist mit der Freiheit? Er lebte auf eine gewisse Weise in einem goldenen Käfig.»
Skepsis an Royals werde immer grösser
Ein goldener Käfig, der ihm nun zum Verhängnis wurde. Im August wurde er von der Polizei wegen Vorwurfs der Körperverletzung und der Sachbeschädigung festgenommen. Danach wandte er sich schriftlich an die Öffentlichkeit und gestand, unter Alkohol- und Kokaineinfluss gewalttätig gegenüber seiner damaligen Freundin geworden zu sein und dabei auch ihre Wohnung verwüstet zu haben. Auch offenbarte er, schon länger an psychischen Problemen zu leiden und mit Depressionen zu kämpfen. Im September wurde er noch einmal inhaftiert. Ihm wurde vorgeworfen, gegen ein Kontaktverbot verstossen zu haben.
Letzten Dienstag folgte die dritte und folgenschwerste Inhaftierung, diesmal wegen Missbrauchsvorwürfen. Am Mittwoch verordneten Haftrichter eine Woche Untersuchungshaft. Die Polizei gab zudem an, ein Video zu besitzen, das eine zweite Vergewaltigung zeige. «Das ist ein Fall, der seit Wochen immer grösser und skandalöser wird», fasst die Journalistin zusammen. «Und eigentlich lieben die Norweger ihre Royals, aber in der letzten Zeit wird die Skepsis immer grösser.» Daran haben nicht nur die Schlagzeilen um Marius Borg Høiby Schuld, sondern auch die Hochzeit von Prinzessin Märtha Louise (53) mit dem Schamanen Durek Verrett (50).
Umfrage zeigt wachsende Skepsis
Dies bestätigt auch eine Umfrage mit 1011 Befragten, die im Auftrag des norwegischen öffentlich-rechtlichen Senders NRK durchgeführt wurde. Mehr als ein Drittel der Befragten gaben bereits im September an, dass ihre Gunst gegenüber der norwegischen Königsfamilie sinke. 2017 gaben 81 Prozent der Befragten an, hinter der Monarchie zu stehen. In der neusten Umfrage waren es nur noch 62 Prozent.
Auch die Popularität der sonst so beliebten Kronprinzessin Mette-Marit dürfte leiden. Berichten zufolge gab ihr Sohn an, dass seine Mutter eine SIM-Karte, und damit Beweismaterial, verschwinden liess. «Die Norweger sind aktuell sehr zwiegespalten. Sie versuchen, sich in ihre Situation als Mutter hineinzuversetzen, sind aber auch skeptisch, wenn es heisst, dass sie sich eingemischt habe.»
Nur Kronprinz Haakon äusserte sich bislang über seinen Stiefsohn. «Wir haben als Familie und als Eltern lange darum gekämpft, dass er mehr Hilfe bekommt. Und dass er an einen Ort kommt, wo er Hilfe, Reha und Behandlung erhalten kann», sagte Haakon am Donnerstag zu NRK. «Das war für uns sehr wichtig, aber das muss natürlich im gegebenen Rahmen des juristischen Systems geschehen.»
Nächste Woche gibt es Updates zum Fall Høiby
König Harald V. von Norwegen (87) sprach die Vorkommnisse zwar nicht direkt an, viele interpretierten seine Rede von Ende Oktober am Sorting-Dinner in Oslo aber als Statement: «Manchmal ist das Leben schwer», sagte er und sprach Herausforderungen in der Familie an. «Sowohl in guten als auch in schwierigen Zeiten versuchen wir zusammenzuhalten und uns gegenseitig zu unterstützen.»
Der Palast verweist derweil auf den Anwalt von Høiby und verzichtet auf ein offizielles Statement. «Ich bin der Meinung, dass es für den König wichtig sein wird, sich so lange wie möglich aus dieser Diskussion rauszuhalten», so Journalistin Hvidsten. Geredet werde in Norwegen ohnehin. Es sei das Thema Nummer 1. Das Land sei im Schockzustand.
Wie es weitergeht, wird sich nächste Woche nach Ablauf der Untersuchungshaft zeigen. Gemäss Berichten könnten Marius Borg Høiby bis zu zehn Jahre Haft drohen.