Bei seiner ersten Rede als Monarch stellte König Charles III. (73) klar: Er werde bis zu seinem Tod König sein. Doch möglicherweise hat seine am Donnerstag verstorbene Mutter Queen Elizabeth II. (†96) andere Pläne für den Thronfolger. Offenbar sorgte sich die Queen aus eigener Erfahrung, dass einem alternden Monarchen die Kräfte fehlen, all die königlichen Pflichten wahrzunehmen.
Und, so sagt ein Palast-Insider: Die Queen sei vor ihrem Tod nicht gänzlich davon überzeugt gewesen, dass ihre Nachfolger die Monarchie in ein neues Zeitalter überführen könnten. Deshalb wolle die Queen die Amtszeit des neuen britischen Regenten zeitlich beschränken.
Nicht länger als sieben Jahre lang soll ihr derzeit 73-jähriger Sohn regieren. Das soll die Queen im vergangenen Jahr bei einem geheimen Treffen in Sandringham verlangt haben, wo die Monarchin jeweils zwei Monate im Winter verbrachte. Die Queen habe hochrangige Mitglieder des Königshauses in die englische Grafschaft zitiert, um eine Art Regelwerk zu erlassen, das nach ihrem Tod greifen soll.
Wird König Charles zu seinem 80. Geburtstag abdanken?
«Ihre Majestät ist sich nicht sicher, ob ihre Familie der Aufgabe gewachsen ist, Grossbritannien für die nächsten 100 Jahre zu führen», sagte ein hochrangiger königlicher Adjutant schon letztes Jahr dem US-Magazin «Radar». «Sie ist nicht davon überzeugt, dass ihre Erben den Willen, die Fähigkeiten oder den Charakter haben, es richtig zu machen». Also habe die Königin ihrer Familie «Fesseln angelegt, die noch lange nach ihrem Tod bestehen bleiben werden», so der Palast-Insider.
Charles solle lediglich bis zu seinem 80. Geburtstag auf dem Thron sein. Damit müsste der britische Thronfolger, der sich eben zum Monarchen auf Lebzeiten erklärte, im Jahr 2028 abdanken. Dann solle Charles den Thron für seinen eigenen Sohn William (40) und dessen Frau Kate (40) räumen.
Nicht ganz ausgeschlossen
Ganz abwegig ist dieses Szenario nicht. «Es wäre ganz natürlich, wenn König Charles den Thron besteigen und die königlichen Pflichten erfüllen wollte, auf die er sich so lange vorbereitet hat», sagte der Royal-Experte Dr. Robert Morris der «New York Post». «Manche könnten es aber auch als ebenso natürlich ansehen, wenn ein Mann, der bereits 73 Jahre alt ist, diese Aufgabe für einige Zeit übernehmen würde, bevor er sie an William übergibt», so Morris.
Es liegt auf der Hand, dass Charles in seinem Alter nicht mehr in der Lage sein wird, königliche Pflichten mit demselben Elan zu unternehmen wie seine Mutter damals, die 1952 mit 27 Jahren den Thron bestieg.
Immerhin würde ein freiwilliger Thronverzicht von Charles für weniger Unruhe im Königreich sorgen als die letzte Abdankung im Windsor-Königshaus. Als König Edwards VIII. 1936 aus Liebe auf seinen Thron verzichtete, um die geschiedene Wallis Simpson zu heiraten, löste dies eine Verfassungskrise aus, die beinahe zum Ende der Monarchie führte. (kes)