Fahrer von Prinzessin Diana (†36) über die Stunden nach ihrem Tod
«Vor dem Spital herrschte pures Chaos»

Am 1. Juli wäre Prinzessin Diana 60 Jahre alt geworden. Doch die «Königin der Herzen» starb 1997 bei einem Autounfall. Jetzt hat ihr Fahrer über die Zeit gesprochen, als er ihren Leichnam aus Paris begleitete.
Publiziert: 23.06.2021 um 14:12 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2021 um 14:59 Uhr
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Prinzessin Diana verlor am 31. August 1997 ihr Leben.
Foto: imago images/PA Images

Colin Tebbutt (80) arbeitete ab 1993 für Prinzessin Diana (1961-1997). Der ehemalige Soldat und Polizist war nicht nur als ihr Fahrer tätig, sondern galt als ihre rechte Hand. Als der Brite im August 1997 von ihrem Tod erfuhr, sei für ihn klar gewesen, dass er sofort nach Paris fliegen müsse, wie er der «Daily Mail» sagt. «Wir wollten sie nicht dem ‹Establishment› überlassen», sagt er in Anspielung auf die Königsfamilie. «Sie hatte nichts mehr mit dem Buckingham Palace oder dem Prinzen von Wales zu tun. Sie war unsere Chefin und wir wollten uns um sie kümmern.»

Tebbutt konnte sich zusammen mit Dianas Butler, Paul Burrell (63), die letzten Sitze auf dem nächsten Flug nach Paris sichern. In der Stadt angekommen wurden die beiden von dem britischen Diplomaten Sir Michael Jay (75) und seiner Ehefrau Lady Sylvia Jay empfangen. Während Burrell zusammen mit Lady Jay ein Kleid und Schuhe für Prinzessin Diana aussuchte, organisierte Tebbutt mit Sir Jay ein Auto und eine Eskorte.

«Es war ein fürchterlicher Moment»

«Die Fahrt zum Spital war befremdlich», erinnert sich der Fahrer. «Die Strassen waren voll, und als wir ankamen, herrschte pures Chaos.» Die zwei Männer können sich durch die Menschenmasse kämpfen und finden Dianas Leiche in einem einfachen Spitalzimmer. «Sie sah aus, als würde sie schlafen. Sie hatte eine kleine Verletzung an ihrem Gesicht und ihr Haar war etwas durcheinander. Es war ein fürchterlicher Moment.» Auch weil der Raum nicht gesichert war. Das Spitalpersonal ging unkontrolliert ein und aus, vor den Fenstern gab es nicht einmal Vorhänge.

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«Ich sah nach draussen und sah Menschen auf den nahe liegenden Dächern», erzählt Tebbutt. «Sie wussten nicht genau, wo Diana lag, da es ein grosses Spital war, aber sie versuchten, Fotos von ihr zu machen. Nicht einmal nach ihrem Tod gönnte man ihr ihre Privatsphäre.» Der ehemalige Soldat befahl sofort, die Fenster mit Decken zuzuhängen.

Wegen der dadurch entstandenen Hitze installierten Arbeiter tragbare Klimaanlagen im Zimmer. Als Tebbutt sie einschaltete, müssen er und Burrell sich fassen: «Für einen Moment sah es aus, als wäre die Prinzessin immer noch am Leben. Ihre Haare und Augenlider bewegten sich. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb mein Herz stehen, und ich musste mich abwenden.» Für ihn sei das der schlimmste Moment seines Lebens gewesen.

Prinz Charles betete am Bett

In Zusammenarbeit mit Dianas Sekretär Michael Gibbins erwirkt er von der Königsfamilie die Erlaubnis, dass sich die Bestatter des Spitals um Diana kümmern dürfen. Zuvor seien die Spitalangestellten angewiesen worden, Diana nicht zu bewegen. Die Bestatter balsamierten die Leiche schliesslich, kurz bevor Prinz Charles und Dianas Schwestern Lady Sarah McCorquodale and Lady Jane Fellowes eintrafen. Ausserdem legten sie Diana ein Bild von ihren Söhnen Prinz William (39) und Prinz Harry (36) und einen Rosenkranz in die Hände.

Als Prinz Charles angekommen sei, habe er sich bei Tebbutt bedankt. Dann habe er mit zwei Priestern und ihren Schwestern am Bett seiner Ex-Frau gebetet. Zurück nach England flogen Tebbutt und Burrell in dem royalen Privatjet, den Charles organisiert hatte. Zum Flughafen fuhren sie mit der Eskorte, mit der auch Dianas Sarg transportiert wurde. «Als wir durch die Strassen von Paris fuhren, applaudierten alle Passanten», erinnert sich Tebbutt. «Es war sehr bewegend.»

Am 6. September wurde Prinzessin Diana im kleinen Kreis auf einer Insel in Althorp, einem Landgut ihrer Familie, begraben. Tebbutt war einer der einzigen Trauergäste an der Beerdigung, der nicht direkt mit Diana verwandt war. (klm)

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