Die Enthüllungsinterviews Prinz Harrys (38), die er seit Sonntagabend dem britischen Sender ITV und den US-Sendern CBS und ABC gegeben hat, schlagen hohe Wellen. Die Medien im Vereinigten Königreich lassen weiterhin kein gutes Haar am abtrünnigen Royal, der am Dienstag seine Memoiren unter dem Titel «Reserve» (Originaltitel: «Spare») veröffentlicht. Offenbar scheinen sie genug von den ständigen Anschuldigungen gegen die britische Presse und das Königshaus zu haben.
«Diana wäre über Harrys kleinliche Rachsucht entsetzt gewesen», schreibt die «Daily Mail», die schon in mehrere Rechtsstreitereien mit Prinz Harry und seiner Frau Herzogin Meghan (41) verwickelt war. Autor Richard Kay argumentiert, dass sich Prinzessin Diana (1961–1997) «trotz der Bitterkeit, die das Scheitern ihrer aufreibenden und sehr öffentlichen Ehe mit sich brachte, nicht im gleichen Masse zu persönlichen Schlammschlachten gegen Prinz Charles hinreissen liess».
«Bizarre» Argumentation zu Rassismus-Skandal
Für Fragezeichen sorgt die Behauptung von Prinz Harry, er und seine Frau Meghan hätten nie behauptet, die britische Königsfamilie sei rassistisch. Die Herzogin von Sussex sagte im Interview mit Oprah Winfrey (68) im März 2021, man habe am Königshof darüber gesprochen, welche Hautfarbe Sohn Archie (3) haben werde. Nun sagt Harry, dies sei von der britischen Presse zum Rassismus-Skandal stilisiert worden: Es gebe einen Unterschied zwischen Rassismus und einer «unbewussten Voreingenommenheit». Diese habe er früher auch bei sich festgestellt und sei in royalen Kreisen gängig. «The Sun» nennt diese Argumentation «bizarr», «Daily Express» gibt sich erleichtert und schreibt: «Harry gibt endlich zu, dass die Royal Family nicht rassistisch ist.»
Nicht alle sind dem Herzog von Sussex böse. Martha Gill, Kolumnistin vom «Guardian», bedankt sich bei Prinz Harry. Er habe «sehr zur Heiterkeit der Nation beigetragen». Denn: «Der wahre Zweck der Royals ist die öffentliche Unterhaltung. Harry sollte unser aller Dank gelten.» Die britische Monarchie sehe sie keineswegs in Gefahr. «Seit der Ipsos-Umfrage aus dem Jahr 1993 wollen 70 Prozent der Bevölkerung die Monarchie beibehalten. Es ist eigentlich egal, was die Royals tun.» (imh)