König Charles III. (73) zeigt sich in den letzten Tagen nahbar und mit viel Herz. Er nimmt sich Zeit für Bürger und würdigt immer wieder seine verstorbene Mutter, Queen Elizabeth II. (†96). Doch das scheint nur eine Seite des britischen Monarchen zu sein. Laut mehrerer Quellen ist Charles dafür bekannt, sein Temperament auch mal nicht zügeln zu können.
Zuletzt zeigte er das bei einem Füller-Drama. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, Königsgemahlin Camilla (75), besuchte er am Dienstag das Hillsborough Castle in Nordirland. Dort trug er sich in ein Gästebuch ein. Als er den Füller Camilla überreichen wollte, stellte er fest, dass die Tinte auslief. Charles verlor die Nerven und fluchte: «Oh Gott, ich hasse diesen Füller!» Während der König versuchte, seinen Finger zu säubern, wetterte er weiter: «Ich kann dieses verdammte Ding nicht ertragen … jedes verfluchte Mal.»
Wenige Tage zuvor nervte er sich ab einer Stiftablage, die ihm beim Unterschreiben einiger Dokumente bezüglich seiner Proklamation im Weg stand. Daraufhin fauchte er seine Mitarbeiter an, die Box wegzuräumen.
«Furchterregendes Temperament»
Charles Angestellte dürften momentan keine grossen Fans von ihm sein. Denn aktuell müssen sie auch um ihre Jobs bangen. Wie die britische Zeitung «The Guardian» vor wenigen Tagen berichtete, wurden rund 100 Angestellte von König Charles III. schriftlich darüber informiert, dass Entlassungen drohen. Der Grund: Königsgemahlin Camilla und er werden ihr Büro in den Buckingham-Palast zügeln. Die Mitteilung erhielten die Mitarbeitenden am Montag während eines Gottesdienstes. Von den Sparmassnahmen betroffen sind das Privatsekretariat, die Finanzabteilung, das Kommunikationsteam und das Haushaltspersonal.
Doch schon vor seinem Amtsantritt als König soll Charles mit seiner Art für Furore gesorgt haben. Die Royal-Biografin Penny Junor (72) zitierte in ihrem 2005 erschienenen Buch «The Firm» einen der ehemaligen Pressesekretäre der Queen, der Zeuge von angeblichen Ausbrüchen von Charles war. Er behauptete: «Der Prinz von Wales hat ein furchterregendes Temperament. Es hat sich nie gegen mich gerichtet, aber ich habe im Lauf der Jahre mehrere Mitglieder der königlichen Familie in meiner Gegenwart zusammenbrechen und weinen sehen.» Wut sei bei einigen Royals angeboren.
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Wurde King Charles III. handgreiflich?
Dem dürfte auch Ken Stronach, ein ehemaliger Butler von Charles, zustimmen. 1995 machte er seine Erfahrungen mit dem heutigen König öffentlich. Clive Goodman, ein Royal-Korrespondent, schilderte einer der Geschichten in der Dokumentation «Royal Servants». Charles und Stronach seien demnach für ein Wochenende bei einem Freund untergekommen, als Charles versucht habe, seinen eigenen Kragenknopf zu befestigen. Dabei sei er ihm ins Waschbecken gesprungen und in den Abfluss gefallen. Dann soll die Situation eskaliert sein.
«Charles wurde wütend, riss das Waschbecken aus der Wand, warf es auf den Boden, zerschmetterte es in tausend Stücke und holte den Kragenknopf heraus, den Ken dann wieder anbringen musste», erzählte Goodman. Doch damit nicht genug: «Als Ken es eingebaut hatte, packte Charles ihn am Hals und sagte: ‹Du verstehst doch, Ken, ich muss das einfach herauslassen.›» Stronach habe sich erschrocken und wollte aus dem Raum flüchten. Weil er sich in dem Haus nicht auskannte, sei er in einem Schrank gelandet und aus Furcht zehn Minuten dringeblieben, bevor er sich wieder raustraute.
«Ich wurde mit Namen beschimpft»
Mit Sir Malcolm Ross (1943–2019) packte ein weiterer Ex-Angestellter über Charles aus, wie «Express» schreibt. Er berichtete Royal-Biografin Sally Bedell Smith (74) für ihr 2007 erschienenes Buch «Prince Charles: The Passions and Paradoxes of an Improbable Life» von seinen Erfahrungen während seiner Zeit als Haushaltsvorstand für Charles. Nachdem er erst für Elizabeth II. tätig war, sei es ein «Schock für das System» gewesen, für Charles zu arbeiten. In 18 Jahren habe er lediglich drei Anrufe von Queen Elizabeth II. ausserhalb der Arbeitszeit erhalten. Bei Charles seien es allein sechs bis acht am ersten Wochenende gewesen.
Er merkte an, dass Charles «nie aufhört, zu denken, er hört nie auf, Ideen zu verfolgen, er will vorankommen». Das führe zu Erschöpfung und Wutanfällen. Letztere seien nicht böswillig gewesen. Hauptsächlich habe er wissen wollen, warum seine Befehle nicht auf der Stelle ausgeführt würden. «Ich wurde mit Namen beschimpft, die ich seit meiner Anfangszeit in der Armee nicht mehr gehört hatte», so Ross. Bei den Angestellten habe deshalb ein Gefühl der Angst geherrscht.
Ob Charles weiterhin den König-Krawall raushängen lässt, oder ob er sein Temperament kontrollieren kann, wird sich zeigen. (bsn)